Noch keine neue Prognose

Deutsche Post-CEO: Corona wird Wirtschaft teilweise dauerhaft verändern

18.06.20 12:40 Uhr

Deutsche Post-CEO: Corona wird Wirtschaft teilweise dauerhaft verändern | finanzen.net

Die Corona-Pandemie wird laut Deutsche Post-Chef Frank Appel in der Wirtschaft zu einigen dauerhaften Veränderungen führen.

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Aber weder wird die Globalisierung zurückgedreht, noch werden ins Ausland abgewanderte Produktionszweige nach Europa zurückgeholt werden, sagte der CEO des Bonner Logistikkonzerns dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.

"Wir werden wieder mehr Masken- und Medikamentenproduktion in Europa sehen, wir werden aber nicht Auto und Hightech zurückholen", so Appel. Eventuell könnten Konzerne als Konsequenz nach den Erfahrungen mit Produktionsstillständen während der Ausbreitung des Coronavirus ihre Lieferketten mehr diversifizieren in mehrere kleine Länder, so der CEO. Aber das werde nicht solche Ausmaße annehmen, dass Unternehmen "alles zurückholen nach Europa".

Auch das Konsumentenverhalten werde sich verändern, so Appel. Zum Beispiel erwartet er verstärkte Nachfrage nach E-Bikes. "Der E-Bikes-Markt wird explodieren, die Nachfrage geht durch die Decke."

Für den eigenen Konzern erwartet Appel weiter in der zweiten Jahreshälfte ein "deutliches Wachstum bei Paketen", das die ursprünglichen Erwartungen des DAX-Konzerns übertreffen werde.

Man werde im Herbst sehen, ob der Anstieg der Paket-Bestellungen "strukturell" ist und diejenigen, die während der Corona-Einschränkungen erstmals bestellt haben, "dies weiter so machen".

Sollte die Arbeitslosigkeit infolge der COVID-19-Pandemie ansteigen, so erwartet der CEO trotzdem keine Belastung für die Paketvolumina. Im Gegenteil dürfte die "stärkere Preistransparenz im Internet" Paketbestellungen auch bei steigender Arbeitslosigkeit beflügeln.

Im zweiten Halbjahr rechnet Appel weiterhin mit einer "massiven Verknappung bei Luftfracht", was sich in "entsprechend hohen Preisen" niederschlagen dürfte. Die Deutsche Post wird aufgrund ihrer eigenen Cargo-Flotte von den Preisteigerungen weniger betroffen sein, so der CEO.

Eine neue Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Konzern weiterhin nicht zu. "Momentan ist die Volatilität immer noch enorm", sagte Appel den Journalisten. Wegen der Unsicherheit über die Auswirkungen der Pandemie auf das eigene Geschäft hat das Unternehmen wie viele andere im April den Ausblick für 2020 kassiert.

Deutsche Post-CEO lobt Bundesregierung als Aktionär

Deutsche Post-Chef Frank Appel lobt die professionelle Zusammenarbeit mit dem Aktionär Bundesregierung, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) immer noch mit 20,7 Prozent an dem ehemaligen Staatsunternehmen beteiligt ist. "Wir haben außerordentlich gute Erfahrungen mit der Beteiligung des Bundes gemacht", sagte der CEO des Bonner DAX-Konzerns dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.

Im Rahmen des Rettungspaketes für die von der Corona-Krise gebeutelte Deutsche Lufthansa stößt sich ein Großaktionär an der vorgesehenen Aktienbeteiligung des Staates von 20 Prozent an der Fluggesellschaft.

Es habe "keinerlei politische Einflussnahme" gegeben, die Zusammenarbeit sei "immer sachorientiert" erfolgt. Der Bund habe sich immer aus Personaldiskussionen herausgehalten, diese habe im Rahmen der Corporate Governance der Aufsichtsrat gemanagt. Es seien auch "keine Postchefs ausgetauscht worden, wenn die Regierung wechselte", sagte Appel.

"Deutschland hat das sehr gut vorgemacht - die Privatisierungen von Lufthansa, Deutsche Telekom und Deutsche Post sind Beispiele für sehr gelungene Privatisierungen", so Appel.

Laut Beteiligungspolitik des Finanzministeriums ist das Ziel der Bundesregierung, die Deutsche Post - entsprechend der Aufnahmefähigkeit der Kapitalmärkte - schrittweise vollständig zu privatisieren. Seit dem IPO 2000 wurden die Anteile des Bundes und der KfW an der Post schrittweise weiter reduziert. Seit 2013 steht die Beteiligung bei 20,7 Prozent

Der Post-Chef wollte sich nicht äußern, ob der Staat die Beteiligung aktuell weiter zurückfahren oder ganz aussteigen will. "Wir können mit dem Bund als Aktionär leben, wir könnten auch ohne den Bund als Aktionär leben. Das ist eine Entscheidung des Bundes", sagte Appel.

Amazon verliert an Bedeutung

Ebenfalls positiv: Die Post wird laut Appel unabhängiger vom Online-Riesen Amazon: Der Anteil, den der Onlinehändler als Kunde ausmache, sinke, weil Amazon immer mehr Pakete selbst zustelle und das Geschäft der Post mit anderen Kunden stärker wachse. "Unsere Abhängigkeit von Amazon-Umsatz ist in den letzten Wochen weiter gesunken." Weltweit stehe Amazon für zwei Prozent des Umsatzes der Post. Bei UPS liege der Anteil laut deren Angaben deutlich höher.

Deutsche Post-Chef verteidigt Briefporto

Deutsche Post-Chef Frank Appel verteidigt die Höhe des Briefportos angesichts aktueller Rechtsstreitigkeiten. Weil das Bundesverwaltungsgericht eine ältere Preiserhöhung im Mai für rechtswidrig erklärt hatte, könnte diese Entscheidung laut Bundesnetzagentur auch Auswirkungen auf das aktuelle Porto haben.

Appel verweist auf Preise in anderen europäischen Ländern: In Deutschland liege das Briefporto mit 80 Cent rund 32 Cent niedriger als bei den Nachbarn. Angesichts des Urteils gab er sich am Mittwochabend bei einer Online-Konferenz des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten gelassen: Das Gericht habe sich nicht zur Höhe des Portos geäußert, sondern nur zum Verfahren.

Konkret geht es darum, mit welcher Begründung die Portoerhöhungen genehmigt wurden. "Da muss man eben jetzt sehen, wie der Gesetzgeber damit umgeht. Unser Eindruck ist, dass der Kläger nicht unbedingt Recht bekommen hat, sondern das Bundesverwaltungsgericht auch andere Aspekte gesehen hat." Erst kürzlich hat die Post ihre Preiserhöhung bei Paketen zurückgenommen, jetzt droht mit dem Urteil neuer Ärger beim Briefporto.

Dow Jones / dpa

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