Eurogruppen-Chef: Beratungen zu Corona-Rettungspaket auf Donnerstag verschoben
Bei den seit Dienstagnachmittag laufenden Verhandlungen der europäischen Finanzminister gibt es weiter keine Einigung über ein Hilfspaket wegen der Corona-Krise.
Die Beratungen wurden auf Donnerstag verschoben, wie Eurogruppenchef Mario Centeno mitteilte. "Nach 16 Stunden Diskussionen sind wir nah an eine Einigung gekommen, aber wir sind noch nicht da", erklärte Centeno am Morgen über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Ich habe die Eurogruppe unterbrochen und setze morgen, Donnerstag, fort." Ziel bleibe "ein starkes EU-Sicherheitsnetz" und eine Verpflichtung auf einen umfangreichen Erholungsplan.
In der Konferenz wollen die europäischen Finanzminister über den richtigen Weg beraten, wie Europa den am meisten von der Corona-Krise betroffenen Ländern finanziell beistehen soll. Bis Ende der Woche sollten sie dazu nach bisherigen Planungen den EU-Spitzen einen Vorschlag für ein gemeinschaftliches Vorgehen präsentieren. Die Finanzminister streiten aber bislang noch über die Instrumente. Der Vorschlag, gemeinsame Corona-Bonds aufzulegen, stößt bei der Bundesregierung, aber auch Ländern wie den Niederlanden und Österreich auf Widerstand. Sie lehnen eine Vergemeinschaftung von Schulden ab.
Centeno hat eine "Drei-Säulen-Strategie" aus Kreditlinien des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), Garantien der Europäischen Investitionsbank (EIB) für Unternehmenskredite und dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Programm für das Kurzarbeitergeld propagiert hat. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte vor der Videokonferenz eine Einigung über Hilfen in der Corona-Krise gefordert. "Drei Möglichkeiten stehen jetzt im Mittelpunkt der Betrachtung", hatte er in einem Statement in Berlin erklärt und von "drei Instrumenten der Solidarität" gesprochen. Den umstrittenen Vorschlag für "Corona-Bonds" hatte er nicht erwähnt.
DJG/ank/
BERLIN (Dow Jones)
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