No-Deal-Szenario

Goldman Sachs glaubt nicht an einen Deal zwischen China und den USA - Die Folgen

08.08.19 19:30 Uhr

Goldman Sachs glaubt nicht an einen Deal zwischen China und den USA - Die Folgen | finanzen.net

Goldman Sachs glaubt nicht mehr, dass China und die USA ihren Handelsstreit noch vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr beilegen werden.

• Das US-Finanzministerium wirft Peking vor, den Wechselkurs gezielt zu beeinflussen
• Der Yuan verzeichnet einen starken Rückgang gegenüber dem US-Dollar
• Goldman Sachs glaubt nicht mehr an einen China-USA-Deal

Die USA wirft China Währungsmanipulation vor

"Die Nachrichten seit Trumps Ankündigungen von neuen Strafzöllen vom vergangenen Donnerstag deuten darauf hin, dass die US-amerikanische und chinesische Politik eine härtere Linie verfolgt. Wir erwarten kein Handelsabkommen mehr vor den Wahlen 2020", so die Analysten von Goldman Sachs. Zuvor sind sie davon ausgegangen, dass US-Präsident Donald Trump eine Einigung als vorteilhafter für seine Aussichten auf eine Wiederwahl im Jahr 2020 sehen würde. Die Analysten änderten nun ihre Meinung und glauben, dass Trump einen Deal mit China absichtlich hinauszögert, um Stimmen zu sammeln. Das Investmentunternehmen Goldman Sachs ist sich sicher, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt nicht mehr in der Lage sind, ihren langjährigen Handelsstreit vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr zu lösen. Zuletzt machte es den Eindruck, als würden sich die Spannungen zwischen den Nationen noch weiter verschärfen. Das US-Finanzministerium wirft Peking vor, den Wechselkurs zwischen Yuan und US-Dollar gezielt zu beeinflussen. Das Ministerium glaubt, China will sich so einen unfairen Wettbewerbsvorteil im internationalen Handel verschaffen. Der Yuan verzeichnete zuletzt einen starken Rückgang gegenüber dem US-Dollar.

Neue Strafzölle auf chinesische Importe

Der Vorwurf der Währungsmanipulation ist nur ein weiterer Streitpunkt zwischen den beiden Nationen und nachdem Trump zusätzlich ankündigte, 10 Prozent Zölle auf chinesische Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar zu erheben, drohte China nun, sich zur Wehr zu setzen. Die Analysten von Goldman Sachs gaben daraufhin an, mit diesem Schritt bereits gerechnet zu haben. "Die Nachricht seit der Zollankündigung von Präsident Trump am vergangenen Donnerstag zeigt, dass die politischen Entscheidungsträger in den USA und China eine härtere Linie einschlagen und wir nicht mehr mit einem Handelsabkommen vor den Wahlen 2020 rechnen." Trump begründet seine Entscheidung damit, dass China nicht die versprochene Menge an US-Agrarprodukten kaufe. Deshalb hat er überraschend neue Sonderzölle für September von 10 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar erlassen. Außerdem drohte der US-Präsident damit, die angekündigten Strafzölle von 10 Prozent auch auf 25 Prozent oder "deutlich darüber hinaus" anzuheben. Kämen ab September die neuen Zölle tatsächlich hinzu, so würden damit sämtliche chinesische Importe in die USA mit Strafzöllen belegt. Denn schon jetzt, erheben die USA Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar.

Neue Zinsprognose von Goldman Sachs

Da sich die Spannungen zwischen den beiden Ländern immer weiter ausweiten, aktualisierten die Analysten von Goldman Sachs nun auch ihre Zinsprognose für die US-Notenbank. Die Analysten der Bank gehen davon aus, dass die Inflationsrate bis zum Dezember, bei etwa 2 Prozent liegen wird und die Fed die Zinsen daraufhin nicht weiter senken wird. Bis dahin erwarten sie jedoch noch eine dritte und letzte Zinssenkung um 25 Basispunkte im Oktober. Die Analysten begründen ihre Prognose mit den wachsenden handelspolitischen Risiken aufgrund der ausstehenden Einigung im Handelsstreit der USA und China. Sie gehen von einer 40-prozentigen Chance aus, dass die Fed die Kreditkosten im nächsten Monat um einen halben Prozentpunkt senken wird.

Redaktion finanzen.net

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