Neues Schleusentor für Mosel-Schifffahrt vor Einbau

08.01.25 06:25 Uhr

TRIER/TREIS-KARDEN (dpa-AFX) - An diesem neuen Schleusentor hängt die komplette Mosel-Schifffahrt: Erst wenn die 12 Meter hohen und je 40 Tonnen schweren Torflügel per Schiff zur Schleuse transportiert und eingebaut sind, kann der Schiffsverkehr auf der Mosel wieder aufgenommen werden.

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Noch liegen die beiden vorbereiteten Torflügel auf dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Mosel-Saar-Lahn in Trier. Sie sind der Ersatz für das Tor an der Schleuse Müden, das vor einem Monat bei einem Schiffsunfall Totalschaden erlitt. Anfang nächster Woche sollen die Stahlgiganten verladen werden, sagt der Leiter des Bauhofs, Thomas Heinze.

Der Einbau sei für den 24. oder 25. Januar geplant. Dann sind auch die Reparaturarbeiten am Beton in der Schleusenkammer erledigt. Am 1. Februar soll die Schleuse Müden wieder regulär in Betrieb gehen. Viele Unternehmen, die ihre Güter über Mosel und Saar transportieren, werden dann aufatmen.

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1.600 Arbeitsstunden für neues Tor

"Es war ein Kraftakt", sagt Maschinenbauingenieur Heinze zum Abschluss der Arbeiten am Schleusentor. Ein fertiges Ersatztor für Müden gab es zum Zeitpunkt des Unfalls am 8. Dezember nicht. "Wir hatten einen reinen Stahlkörper, der bei uns in der Reserve lag." 16 Mitarbeiter hätten insgesamt 1.600 Stunden gearbeitet, um die beiden Torflügel fertig zu machen. Manche verzichteten auf ihren Urlaub. "Wir haben Gas gegeben."

Kosten auf 1,3 Millionen Euro geschätzt

Wird normalerweise ein Schleusentor erneuert, dauert die Vorbereitung rund ein halbes Jahr. "Das machen wir dann als Füllarbeit immer mal wieder zwischendurch", sagt Heinze. So einen Intensiv-Einsatz wie jetzt habe er in 30 Jahren noch nie erlebt. Aber auch ein Totalschaden eines Tores wie der in Müden sei ihm zuvor nicht untergekommen. Das neue Schleusentor koste rund 1,3 Millionen Euro, schätzt er.

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Bei der Havarie war ein Güterschiff beim Einfahren in die Schleuse aus noch unbekannter Ursache gegen das noch nicht vollständig geöffnete Schleusentor gekracht. Ein Spezialkran hob die beschädigten Torflügel aus dem Wasser. Gut 70 oberhalb der Schleuse festliegende Schiffe wurden bis 27. Dezember aufwendig notgeschleust, um die Mosel Richtung Rhein zu verlassen./rtt/DP/zb