Deutsche Erzeugerpreise im Jahresvergleich mit stärkstem Anstieg seit 1949
Die deutschen Erzeugerpreise sind im März kräftig gestiegen und haben ein neues Rekordhoch bei der Jahresrate markiert.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Erzeugerpreise um 4,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 2,8 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 30,9 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 29,1 Prozent gelautet.
"Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider", erläuterten die Statistiker. "Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie."
Die Energiepreise lagen im März im Schnitt um 83,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Allein gegenüber dem Vormonat stiegen diese Preise um 10,4 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus von 144,8 Prozent.
Ohne Berücksichtigung von Energie lagen die Erzeugerpreise um 2,3 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug der Anstieg in dieser Betrachtung 14,0 Prozent.
Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)
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