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thyssenkrupp-Aktie springt hoch: Aufsichtsrat ebnet Weg für Führungswechsel - Nucera-Börsengang kommt näher

17.05.23 17:52 Uhr

thyssenkrupp-Aktie springt hoch: Aufsichtsrat ebnet Weg für Führungswechsel - Nucera-Börsengang kommt näher | finanzen.net

Der Industriekonzern thyssenkrupp hat den Weg zum angekündigten Führungswechsel freigemacht.

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Der Aufsichtsrat habe dem Gesuch von Vorstandschefin Martina Merz auf Auflösung ihres Mandats zugestimmt, teilte der Konzern am Dienstag nach einer Sitzung des Kontrollgremiums mit. Die Nachfolge soll zum 1.Juni der bisherige Vorstandschef der Norma Group, Miguel Angel Lopez Borrego, antreten. Er habe einen Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren bis Ende Mai 2026 erhalten.

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Merz hatte vor drei Wochen ihren Rückzug angekündigt. Sie ist seit Oktober 2019 Vorstandschefin des Ruhrkonzerns und die erste Frau auf diesem Posten. Ihr zwischenzeitlich verlängerter Vertrag sollte noch bis Ende März 2028 laufen. Die ehemalige Bosch-Managerin war aber zuletzt bei Aktionären und den mächtigen Arbeitnehmervertretern unter Druck geraten. Ihre Pläne für eine Verselbstständigung der Stahlsparte trafen auf Widerspruch. Der geplante Teil-Börsengang der Wasserstofftochter Nucera lässt weiter auf sich warten.

thyssenkrupp-Papiere ziehen deutlich an - Nucera-Börsengang rückt näher

Hoffnungen auf einen Börsengang (IPO) der Wasserstoff-Sparte Nucera im Juni haben am Mittwoch den Papieren von thyssenkrupp kräftige Aufwärtsimpulse verliehen. Die Aktien des Essener Industrie- und Stahlunternehmens gingen um 6,8 Prozent fester bei 6,84 Euro in den Feierabend. Damit waren sie der beste Wert im MDAX. Der Index der mittelgroßen Werte verzeichnete moderate Gewinne.

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Bei knapp unter 7 Euro waren die Papiere von Thyssenkrupp zeitweise zurück auf dem Niveau vom 24. April, bevor damals überraschend bekannt gegeben wurde, dass Konzernchefin Martina Merz ihren Vertrag vorzeitig auflösen wird. Seither haben sich die Anteilsscheine mit einer Erholung schwergetan, auch wenn sie im bisherigen Jahresverlauf immer noch einen Kursgewinn von fast 20 Prozent verzeichnen.

Der Thyssenkrupp-Konzern, der 66 Prozent an Nucera hält, plant den Börsengang nun für den kommenden Monat, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtete. Dabei werde eine Bewertung des gesamten Joint-Ventures von rund 4 Milliarden Euro angestrebt. Je nach Interesse könnten Aktien im Wert von 500 Millionen und bis zu 750 Millionen Euro ausgegeben werden, heißt es.

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Morgan-Stanley-Analyst Alain Gabriel sieht einem solchen IPO skeptisch entgegen, auch wenn der Bloomberg-Bericht darüber "am Markt gut ankommt und der Fokus der Anlagestory wieder auf die Summe der Einzelteile zurückgelenkt wird". Doch die Unsicherheit über den Zeitpunkt eines solches Börsengangs sei nicht zuletzt angesichts der verstärkten gesamtwirtschaftlichen Bedenken groß, schrieb Gabriel. Und selbst wenn es dazu käme, blieben die Konglomeratsstruktur und der potenzielle Konglomeratsabschlag bestehen, da die Thyssenkrupp-Aktionäre nicht direkt Nucera-Aktien erhielten. Die Erlöse aus dem Börsengang von Nucera sollen außerdem dorthin zurückfließen, um die Wachstumsambitionen des Wasserstoff-Unternehmens zu finanzieren.

Auch Marktbeobachter Andreas Lipkow bleibt vorsichtig gestimmt: "Auf der einen Seite bekäme Thyssenkrupp weitere Liquidität durch einen möglichen Börsengang der Wasserstoff-Sparte in die Kasse gespült und könnte seinen Restrukturierungskurs fortsetzen. Auf der anderen Seite jedoch hatten viele Marktteilnehmer darauf gesetzt, dass sich Thyssenkrupp als Industriedienstleister in diesem Wasserstoff-Segment umtransformieren könnte und sich eher des Stahlgeschäfts entledigen würde."

Stahlkocher von thyssenkrupp kritisieren Habeck

Die Arbeitnehmervertreter von thyssenkrupp gehen wegen der ungeklärten Förderung des Bundes für eine grüne Stahlproduktion auf die Barrikaden.

In einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnten sie am Mittwoch den Bund davor, seine Fördersumme weiter zu kürzen. In einem solchen Fall drohe das gesamte Projekt zu scheitern. "Im Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG würde eine weitere Kürzung der Förderung eine massive Diskussion über eine Rücknahme der Investitionsentscheidung auslösen." Nur mit Mühe sei es

gelungen, die Entscheidung um einen Monat auf den 23. Juni zu schieben.

Den Brief haben unter anderem IG Metall Vorstandsmitglied und Vizechef des Konzernaufsichtsrats, Jürgen Kerner, und Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol unterzeichnet. "Grüner Stahl aus Duisburg - Scheitert die Transformation am größten Stahlstandort in Europa wegen fehlender Unterstützung der Bundespolitik?", lautet die Überschrift.

Einladung für Habeck zur Stahldemo in Duisburg

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte vor wenigen versichert, zu seinen Zusagen zu stehen. Es müsse aber erst eine Genehmigung von der EU-Kommission vorliegen. "Klar ist aber auch, dass verantwortlich mit den Haushaltsmitteln umgegangen werden und eine Förderung in der avisierten Größenordnung einer gründlichen Prüfung unterzogen werden muss", betonte das Ministerium. Vom Bund und dem thyssenkrupp-Konzern war am Mittwoch zunächst keine weitere Stellungnahme zu erhalten.

thyssenkrupp will Ende 2026 eine so genannte Direktreduktionsanlage für eine klimafreundliche Produktion von jährlich 2,5 Millionen Tonnen Stahl in Betrieb nehmen. Die Kosten beziffert das Unternehmen auf über zwei Milliarden Euro. Der Konzern hat angekündigt, sich mit einem nicht genannten Betrag zu beteiligen - unter dem Vorbehalt einer Förderung durch die öffentliche Hand. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Anteil von thyssenkrupp um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Eine feste Zusage von bis zu 700 Millionen Euro hat bereits die nordrhein-westfälische Landesregierung unter Ministerpräsident Hendrik Wüst gegeben. In Unternehmenskreisen gibt es die Hoffnung, dass der Bund sich mit mindestens einer Milliarde Euro beteiligt.

Die Arbeitnehmervertreter schickten Habeck in dem Schreiben auch eine Einladung nach Duisburg am 14. Juni. "An diesem Tag wird die Belegschaft ein klares Zeichen vor den Werkstoren setzen, dass wir zur Transformation bereit sind - diese aber ohne massive Unterstützung von Land und Bund nicht gelingen kann."

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters/dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: thyssenkrupp AG, Quinta / Shutterstock.com

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