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Kursfantasie bei Twitter: Elliott macht Schluss mit lässig

18.03.20 01:00 Uhr

Kursfantasie bei Twitter: Elliott macht Schluss mit lässig | finanzen.net

Jack Dorsey leitet neben dem Kurznachrichtendienst Twitter auch den US-Bezahldienst Square. Finanzinvestor Elliott nutzt den Unmut misstrauischer Aktionäre - und drängt auf Dorseys Ablösung.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Vor zehn Jahren trug Jack Dorsey auf dem Titelblatt des US-Wirtschaftsblatts "Time" noch Sakko und Krawatte. Heute tritt der Chef und Mitgründer des Kurznachrichtendiensts Twitter lieber mit Beanie-Mütze, lässigem Pullover und auffälligem Bart auf.

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Der 43-jährige frühere Softwareentwickler kleidet sich nicht nur hip, er traut sich auch eine Extraportion Verantwortung zu. Dorsey ist zudem Chef des US-Onlinebezahldienstleisters Square, mit umgerechnet 26 Milliarden Euro Börsenwert ähnlich groß wie Twitter. Dieses Jahr ist mit Großereignissen wie der Präsidentschaftswahl in den USA ein besonders wichtiges Jahr für den Nachrichtendienst.

Seinen ursprünglichen Plan, Twitter in diesem Jahr für sechs Monate von Südafrika aus zu leiten, hat Dorsey soeben verschoben. Wohl auch weil sein Führungsstil Aktionären inzwischen eine Spur zu lässig scheint. Sie befürchten, dass der vermögende Gründer Twitter zu wenig Zeit einräumt und es versäumt, die Popularität des Diensts in Wertsteigerungen an der Börse umzumünzen. Was möglich wäre, zeigt Dorseys zweite Firma: Der Marktwert von Square Inc. hat sich seit dem Börsendebüt Ende 2015 verneunfacht. Twitter hat in dieser Zeit nur um 36 Prozent zugelegt.

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Dorseys Anteil an Square ist fast fünf Milliarden Dollar wert. Der Wert seiner Twitter-Aktien liegt laut Börsendienst S & P Global Market Intelligence bei nur einem Zehntel dieser Summe.

Singer greift an


Das alles bringt Aktionäre des Kurznachrichtendiensts aus San Francisco auf die Barrikaden. Der bekannte US-Finanzinvestor Paul Singer nutzt das nun aus: Der Milliardär erwarb über seinen Hedgefonds Elliott Management kürzlich für mehr als eine Milliarde Dollar vier Prozent an Twitter.
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An der Börse wurde der Einstieg des Finanzinvestors mit einem deutlichen Kursaufschlag gefeiert. Investoren setzen auf einen ähnlichen Erfolg Elliotts wie jüngst bei Onlineauktionator Ebay. Chef Devin Wenig trat dort im September zurück. Anschließend wurden mehrere Bereiche des Konzerns verkauft. Genau das hatte Großaktionär Elliott gefordert.

Bei Twitter hat er bereits vier eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat nominiert und ein Treffen mit führenden Managern organisiert. Auch Chef Dorsey war eingeladen. Er erschien jedoch nicht.

Kein Bodyguard


Der charismatische Gründer hat viele Fans. Unter dem Hashtag #webackjack, frei übersetzt "Wir unterstützen Jack" twittern viele Mitarbeiter für den hippen Lenker. Auch Elon Musk, Gründer des Elektroautopioniers Tesla und als Chef von mehreren selbst gegründeten Firmen ebenfalls Multiunternehmer, twitterte seine Solidarität mit Dorsey. Die Tweets des in Südafrika geborenen Musk, dessen Nachrichten auf Twitter weltweit 31,6 Millionen Menschen lesen, haben Gewicht.

Allerdings ist Dorsey vor Angriffen aktivistischer Investoren nicht so gut geschützt wie etwa Mark Zuckerberg bei Facebook oder Evan Spiegel beim Messaging-Dienst Snap. Denn bei Twitter gibt es keine Aktien mit deutlich mehr Stimmrechten in Gründerhänden.

Um seinen Job zu behalten, muss sich Dorsey anstrengen. Die jüngst vorgelegten Zahlen für das vierte Quartal waren dafür eine gute Vorlage. Im Gegensatz zu Alphabet und Facebook, lieferte Twitter dieses Mal positive Nachrichten. Der Umsatz lag mit 1,01 Milliarden Dollar im vierten Quartal ein gutes Stück über den von Analysten geschätzten 992 Millionen. Die Anzahl der aktiven Nutzer stieg um sieben Millionen auf 152 Millionen, erwartet waren zwei Millionen neue Twitter-Nutzer. Die Aktie legte zweistellig zu. Und soeben startete Twitter mit Fleets seine Version persönlicher Posts von Nutzern, die wie auf Instagram nach 24 Stunden gelöscht werden.

Aufbruch: Vom November-Tief bei 26,50 Euro hatte sich der Kurs bis Mitte Februar deutlich erholt. Anleger warten nach dem jüngsten Rückgang eine Stabilisierung der Aktie ab. Der Einstieg des Hedgefonds bringt mittel- bis langfristig Kursfantasie.







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Bildquellen: Annette Shaff / Shutterstock.com

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Analysen zu Twitter

DatumRatingAnalyst
11.07.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
17.05.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
14.04.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
17.11.2021Twitter SellGoldman Sachs Group Inc.
13.09.2021Twitter SellGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
10.02.2021Twitter overweightJP Morgan Chase & Co.
16.12.2020Twitter overweightJP Morgan Chase & Co.
20.07.2020Twitter buyGoldman Sachs Group Inc.
01.05.2020Twitter buyGoldman Sachs Group Inc.
03.04.2020Twitter buyGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
11.07.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
17.05.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
14.04.2022Twitter HoldJefferies & Company Inc.
21.07.2020Twitter HoldDeutsche Bank AG
07.02.2020Twitter HoldJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
17.11.2021Twitter SellGoldman Sachs Group Inc.
13.09.2021Twitter SellGoldman Sachs Group Inc.
26.10.2018Twitter UnderweightBarclays Capital
27.07.2018Twitter SellPivotal Research Group
11.07.2018Twitter ReduceNomura

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