Neue Haushaltslöcher

IWF läutet Alarmglocke für Griechenland

31.07.13 15:40 Uhr

Die Europartner werden Griechenland Schulden erlassen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Bericht zum Euro-Sorgenland.

Wegen neuer Lücken im Haushalt fürchtet der IWF sogar, dass Athen die Kredite an den Fonds nicht wird zurückzahlen können.

   Die Experten aus Washington fordern deshalb, den Griechen Schulden in Höhe von 4 Prozent der Wirtschaftsleistung abzunehmen. Ansonsten werde das Land sein langfristiges Schuldenziel im Jahr 2020 verfehlen. Gemessen am aktuellen Bruttoinlandsprodukt von 2012 sind das rund 7,5 Milliarden Euro.

   "Die jüngsten Entwicklungen in Griechenland geben Anlass zu großer Sorge", sagte Paulo Nogueira Batista, der Vertreter Brasiliens im IWF-Rat. Im nächsten Jahr braucht Athen nach den Berechnungen des Fonds 4,4 Milliarden Euro zusätzlich von seinen Geldgebern, 2015 sind es sogar 6,5 Milliarden. Die jüngste Wachstumsprognose der UN-Sonderorganisation sagt für das laufende Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um weitere 4,4 Prozent voraus. Nächstes Jahr könnte dann ein kleines Plus von 0,6 Prozent erzielt werden und sechs Jahre Rezession enden.

   Der IWF gibt aber zu bedenken, dass Griechenland noch mehr als die 11 Milliarden in den kommenden beiden Jahren benötigt, wenn das Wachstum nicht langsam anzieht. "Es gibt da im kommenden Jahr klare Risiken nach unten", erklärte Missionschef Poul Thomsen in einer Telefonkonferenz.

   Die EU-Kommission beziffert das Loch im Budget bis Ende 2014 auf 3,8 Milliarden Euro und damit etwas weniger üppig als der IWF. Sie empfiehlt, dass zum Stopfen nicht genutzte Mittel aus dem nationalen Bankenrettungsfonds verwendet werden sollen.

   Die Regierung um Ministerpräsident Antonis Samaras setzt darauf, dass Deutschland nach der Wahl im September zu Verhandlungen über einen zweiten Schuldenerlass bereit ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) lehnen das bisher entschieden ab. Das betonten ihre Sprecher am Mittag bei einer Pressekonferenz.

DJG/DJN/chg/flf

Dow Jones Newswires