Neue Bankenkrise

Alles zur SVB-Pleite - Ursachen, Folgen, Risiken & Chancen

13.03.23 08:43 Uhr

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Alles zur SVB-Pleite - Ursachen, Folgen, Risiken & Chancen | finanzen.net

Banken-Drama! Erfahre hier, wie die US-Regulierungsbehörden eingreifen, um die Silicon Valley Bank und die Signature Bank vor dem Zusammenbruch zu retten, und was das für den Rest der Branche bedeutet.

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Ist das die Rettung? Nach einigen dramatischen Stunden im Bankensektor traten die US-amerikanischen Aufsichtsbehörden gestern Abend vor, um das Vertrauen in das System wiederherzustellen. Sie erklärten, dass die Kunden der inzwischen aufgelösten Silicon Valley Bank (US78486Q1013, SIVB) ebenso entschädigt werden wie die der Signature Bank (US82669G1040, SBNY), die ebenfalls geschlossen worden war.

Aber fangen wir vorne an.

In unserem zero-Newsletter am Freitagmorgen hatten wir bereits auf die schwierige Lage im Bankensektor hingewiesen. Am Nachmittag wurde es amtlich: Die Silicon Valley Bank, die auf Technologie-Start-ups und Risikokapitalgeber spezialisiert ist, hat aufgrund von Liquiditätsproblemen nach einem Bankrun Insolvenz angemeldet. Es ist die größte Bankenpleite seit dem Untergang von Washington Mutual im Jahr 2008.

Aber anders als damals sind bei der SVB nicht faule Kredite das Problem, sondern dass die Banker es nicht auf die Kette bekommen haben, ihre Aktiva und Passiva in Balance zu halten.

Konkret: Die Einlagen strömten viel zu schnell rein, um verantwortungsvoll als Kredite vergeben werden zu können. Was haben die Banker dann gekauft? Anleihen mit langer Laufzeit, oft von über 10 Jahren, vorwiegend hypothekarisch gesicherte Bundesanleihen. Diese haben ein geringes Kreditrisiko, können aber ein erhebliches Zinsrisiko mit sich bringen. Ein Investment-Fehler im Nachhinein.

Denn wenn die Zinsen steigen, fallen die Preise für festverzinsliche Wertpapiere. Und das hat Konsequenzen. Eine allgemeine Faustregel besagt, dass für jedes Jahr Laufzeit jede Zinsänderung von 1 % den Kurs der Anleihe um 1 % beeinflusst. Wenn also eine Anleihe eine Laufzeit von 10 Jahren hat und der Zinssatz um 1 % steigt, dann fällt der Anleihekurs um 10 %. Aber Banken sind gehebelt, die SVB etwa 10:1 oder mehr. Das heißt, sie schulden mehr als 10 US-Dollar für jeden einzelnen US-Dollar Eigenkapital. Bei einer zehnfachen Verschuldung bedeutet ein 10-prozentiger Verlust bei den Aktiva einen 100-prozentigen Verlust.

Hinzu kommt, dass der Markt für Venture Capital zurzeit trocken ist wie die Sahara und viele Start-ups von ihren Ersparnissen leben. Sie zogen also ihre Einlagen von der SVB ab. Das hat die Pleite beschleunigt. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) übernahm nach dem Bankrun die Kontrolle, um den Schaden zu begrenzen. Einlagen bis 250.000 US-Dollar sind geschützt.

Kryptos waren auch betroffen

Der Bitcoin-Kurs fiel zeitweise zweistellig. Doch dank der Last-Minute-Rettungsaktion durch die Federal Reserve (Fed) und das Finanzministerium am gestrigen Abend erholten sich die großen Kryptowährungen wieder. Bitcoin und Ethereum stehen jetzt auf Monatssicht leicht im Plus.

Ein neues Notkreditprogramm der Fed soll dazu beitragen, dass die Banken in der Lage sind, die Bedürfnisse aller ihrer Einleger zu befriedigen, heißt es in einer Erklärung. Im Rahmen des Programms werden Banken und andere Kreditgeber in der Lage sein, Schatzanweisungen und hypothekarisch gesicherte Wertpapiere gegen Bargeld zu verpfänden, schreibt die Fed.

Unterdessen erklärten die US-Finanzaufsichtsbehörden gestern Abend, dass die Einleger der Silicon Valley Bank ab heute Zugang zu ihrem gesamten Geld bekommen werden.

Es bleibt spannend

Wie reagieren die Märkte? Können die Aufsichtsbehörden die Sorgen um andere kleine und mittelgroße Banken eindämmen?

Die Nettozinsmarge ist ein wichtiger Faktor, der die finanzielle Gesundheit einer Bank beeinflusst. Sie ist die Differenz zwischen den Zinserträgen, die eine Bank aus Krediten und Anlagen erwirtschaftet, und den Zinskosten, die für Einlagen und Anleihen anfallen. Eine hohe Nettozinsmarge bedeutet, dass eine Bank in der Lage ist, Geld zu verdienen, indem sie Kredite zu höheren Zinssätzen vergibt, als sie für Einlagen und Anleihen zahlt.

Die Silicon Valley Bank wies vor ihrer Pleite eine schrumpfende Nettozinsmarge auf, was darauf hindeutet, dass sie aufgrund der Kombination aus steigenden Zinsen und nachlassendem Kreditwachstum in Schwierigkeiten geraten ist.

Wir haben uns am Wochenende die Bilanzen einiger großer und kleiner US-Banken angeschaut. Im heutigen Newsletter von finanzen.net zero zeigten wir drei Finanzinstitute, bei denen die Margen, gemessen am Nettozinsertrag im Verhältnis zu den durchschnittlichen Aktiva, im letzten Jahr kaum gestiegen oder sogar geschrumpft sind. Vorsicht also bei diesen Aktien! Verpasst? Hier kannst Du den Newsletter kostenlos abonnieren!

Bildquellen: Postmodern Studio / Shutterstock.com

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19.12.2016SVB Financial Grou BuyMaxim Group
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