Schweizer Initiator der Volksabstimmung: Bedingungsloses Grundeinkommen hätte Trump-Wahl verhindert
Obwohl sich eine große Mehrheit der Schweizer vor einem halben Jahr gegen ein Bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen hat, rechnet der Initiator der Volksinitiative damit, dass es zu einer zweiten Abstimmung kommen wird. Zudem ist er überzeugt: Mit einem BGE in den USA hätte Trump die US-Wahl nicht gewonnen.
Bei der Volksabstimmung am 5. Juni 2016 haben sich nur 23 Prozent der Schweizer Stimmbürger für die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) ausgesprochen. Für Daniel Hänis, einen der Mitbegründer der Volksinitiative, sind das jedoch genügend Stimmen, um zu zeigen, wie sehr das Thema die Schweizer bewegte. In einem Interview mit der "Handelszeitung" spricht er davon, seine Initiative weiter zu verfolgen. "Die Arbeit geht weiter: Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung", so der Schweizer Unternehmer.
Zweite Abstimmung kommt
Auch wenn die Volksinitiative "Für ein Bedingungsloses Grundeinkommen" weit davon entfernt war, eine Mehrheit für ihre Idee zu gewinnen, glaubt Hänis, dass die Zeit reif war für die Abstimmung. Und er gibt nicht auf, sondern zeigt sich überzeugt davon, dass es zu einer weiteren Abstimmung kommen wird, wenn auch nicht jetzt sofort. In dem Handelszeitung-Interview verweist er in diesem Zusammenhang auf eine repräsentative Umfrage von gfs.bern, wonach 69 Prozent der Schweizer glauben, dass es zu einer zweiten Abstimmung kommen wird. Selbst die Mehrheit jener, die für "Nein" gestimmt hätten, rechnet demnach damit.
Bevor es jedoch dazu kommt, sieht Daniel Hänis noch einigen Aufklärungsbedarf, insbesondere was die Finanzierung sowie die Arbeitsanreize angeht. Für ihn ist es ein Skandal, dass etwa Bundesrat Alain Berset den Bürgern vorwarf, sie würden faul, falls ihre Existenz gesichert würde.
Grundeinkommen schafft freiere, glücklichere Menschen
Für Daniel Hänis ist es essentiell, dass "man sich mit seiner Arbeit identifizierten kann". Tatsächlich sei es aber so, dass viele Menschen keine Erfüllung in ihrer Arbeit finden und diese einfach nur "überleben".
Hier könnte ein Grundeinkommen helfen und den Arbeitsalltag entscheidend verändern. Wenn Menschen nicht mehr über ihre Existenzangst erpressbar seien, könnten sie freier entscheiden, bei welchem Unternehmen sie arbeiten möchten. Folglich müssten Arbeitgeber "mit Sinnhaftigkeit und besseren Bedingungen um ihre Mitarbeiter zu werben", so Hänis. "Geld hätte weniger Macht, Sinn dafür mehr", lautet seine Schlussfolgerung.
Bedingungsloses Grundeinkommen hätte Trump verhindert
Für Daniel Hänis steht darüber hinaus fest, dass ein Grundeinkommen mehr "freie, unabhängige Menschen" schaffen würde. Dagegen verstärke das jetzige System nur die Frustration jener, die denken, sie könnten nichts und seien nicht gefragt.
Deshalb ist er auch davon überzeugt, dass der Republikaner Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl nicht gewonnen hätte, wenn es in den Vereinigten Staaten ein Bedingungsloses Grundeinkommen gegeben hätte. Denn dann wären die US-Amerikaner nicht so unzufrieden und frustriert, und es gäbe weniger Wutbürger. Der Sieg Trumps ist für Daniel Hänis ein Ausdruck von Ohnmächtigkeit. "Wir brauchen aber Mutbürger".
Redaktion finanzen.net
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