Nebenwerte

Sechs Aktien für magere Börsenzeiten

aktualisiert 26.07.11 17:20 Uhr

Die Schuldenkrise bestimmt das Auf und Ab der Märkte, die Indizes kommen seit Monaten nicht vom Fleck. Drei Strategien, wie mit Nebenwerten trotzdem gutes Geld zu verdienen ist.

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Aktien

2,30 EUR 0,08 EUR 3,60%

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0,48 EUR 0,00 EUR 0,00%

Indizes

1.699,0 PKT 0,1 PKT 0,00%

7.735,8 PKT 13,6 PKT 0,18%

13.831,0 PKT 119,6 PKT 0,87%

von Georg Pröbstl, €uro am Sonntag

Die Erholung der Börsen ist ins Stocken geraten. Inzwischen muss man länger zurück­blicken, um noch von einer Hausse sprechen zu können. 100 Prozent plus verbucht der DAX seit den März-Tiefs von 2009. Doch im Dreimonats­rückblick liegt der Index im Minus. Es ist also durchaus sinnvoll, sich im Nebenwertesegment umzusehen.

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MDAX und SDAX lieferten seit März 2009 um die 150 Prozent plus und hielten sich auch auf kürzere Sicht etwas besser. Das allerdings hat einen unangenehmen Neben­effekt: Zwar liegen die Nebenwertebarometer immer noch unter ihren Bewertungshochs aus den Boomjahren 2007 und 2008, als Kurs-­Gewinn-Verhältnisse (KGV) von 18 bis 19 aufgerufen wurden. Doch mit KGV zwischen 13 und 15 sind die meisten Titel in den Indizes keine echten Schnäppchen mehr.

Viele Investoren sind daher vorsichtig und halten vor allem im Hinblick auf Griechenland und Italien Kursrückgänge für möglich. „Die nächsten zwei bis drei Monate könnten infolge der Schuldenkrise eine Fortsetzung der Berg-und-Talfahrt bringen", vermutet etwa Georg Geiger, Fondsberater und Vorstand von Value Holdings. Mög­licherweise verziehen sich die dunklen Wolken aber schneller als gedacht. Wer eventuelle Kursgewinne nicht verpassen, aber jetzt auch keine überteuerten Aktien kaufen will, hat drei Möglichkeiten.

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>>Strategie 1
Auf Nachzügler setzen. „Dabei sind Firmen interessant, die im Vergleich zu anderen Unternehmen derselben Branche kurs­mäßig noch nicht so stark zulegen konnten“, erklärt Peter Conzatti, Fondsmanager des Smaller German Champions von Lupus Alpha.


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Vielversprechend ist hier Tom Tailor. Das Geschäft des Bekleidungsspezialisten läuft gut. Die Umsätze des Hamburger Konzerns in den eigenen Geschäften stiegen im zweiten Quartal um 63,1 Prozent. Doch der Kurs hinkt der Konkurrenz weit hinterher. Während Aktien wie Hugo Boss oder Gerry Weber in den zurückliegenden zwölf Monaten um 100 Prozent und mehr zulegten, schaffte Tom Tailor nur ein Plus von 35 Prozent. Dadurch ist das Unternehmen mit einem erwarteten 2012er-KGV von etwa zehn nun deutlich günstiger bewertet als die Konkurrenz, die es auf 14er- bis 18er-­Gewinn-Multiples bringt.

Auch A. S. Création lahmt. Zwar dürfte der Gewinn des Tapetenspezialisten in diesem Jahr infolge hoher Investitionen in den Aufbau einer Produktion in Russland um zehn bis 15 Prozent sinken. Doch schon 2012 soll der Umsatz erneut auf Rekord­höhen steigen und einen Gewinn oberhalb des 2010er-Niveau bringen.

>>Strategie 2
Auf neue Trends setzen. „Man muss Trends finden, die jahrelang weiterlaufen können. Damit kommt man auch gut über die Konjunkturzyklen“, rät Fondsmanager Conzatti. Aktuell sind erneuerbare Energien wieder in aller Munde. Doch wie der Solarboom und die anschließende Ernüchterung 2007 und 2008 gezeigt haben, ist hier nicht alles Gold, was glänzt. „Staatliche Subventionen können auch gekürzt werden. Wenn ein Trend nicht von der Nachfrage am Markt getragen ist, dann bricht er wieder zusammen“, warnt Value-Investor Geiger.

Ein Trend, der nicht am Subventionstropf hängt, ist das Thema Wasserentkeimung und -aufbereitung. Hydrotec ist hier gut im Geschäft. Die Franken sind auf Lösungen und Produkte für Trink- und Brauchwasser spezialisiert. Dümpelte der Kurs von Hydro­tec wegen einer verfehlten Vertriebsstrategie jahrelang vor sich hin, so bringt nun die Konzentration auf Ausschreibungen von Großkonzernen und internationalen Organisationen eine wahre Orderflut. Der Auftragsbestand kletterte innerhalb von einem Jahr von 600.000 auf 5,2 Millionen Euro. Wegen der geringen Ausgangsbasis und angekündigter Zukäufe ist bei der Aktie trotz eines Plus von 30 Prozent innerhalb von vier Wochen noch einiges drin. „Bei neuen Trends kann es manchmal lang dauern, bis sie sich in barer Münze auszahlen. Anleger brauchen Geduld“, erklärt Conzatti. Interessant seien Firmen, „die bei einer soliden Bilanz Wachstum ausweisen und damit auch Geld verdienen“, ergänzt Value-Investor Geiger.

Spannend ist hier SQS Software Quality Systems. Das Unternehmen ist auf das Testen von Software spezialisiert und setzt seit zwei Jahren auf einen neuen Trend: das Outsourcing von Regressionstests. Viele Unternehmen führen Tests von Software-Updates nicht mehr selbst durch, sondern vergeben diese Arbeiten an externe Spezialisten wie SQS. Obwohl dieses Geschäft bis vor wenigen Jahren noch gar nicht existierte, erzielt SQS damit bereits elf Prozent des Umsatzes. Um das Wachstum zu bewältigen, wollen die Kölner die Zahl der Mitarbeiter in diesem Jahr um 30 Pro­zent aufstocken. SQS verfügt über eine Eigenkapitalquote von 59,9 Prozent. Trotz niedriger Bewertung mit einstelligem KGV ist die Aktie nur kurz angesprungen und hat seit den Februar-Hochs deutlich verloren.

Fest zeigt sich dagegen Delignit. Hier mussten Anleger allerdings bereits reichlich Geduld aufbringen. Das Unternehmen wurde 1799 gegründet und brachte 94 Jahre später als bahnbrechende Innovation die Buchensperrholzplatte auf den Markt. Bis zum Börsengang 2007 vergingen weitere 114 Jahre. Dass die Aktie Anlegern seither wenig Freude bereitet hat, kann sich also über die Jahre durchaus noch ändern. Vorstandschef Markus Büscher hat bereits ­einiges dafür getan, dass die Wartezeit nicht wieder Jahrzehnte in Anspruch nimmt.

Das in der Krise schwer gebeutelte Unternehmen gab die Mehrheit an den rumänischen Beteiligungen ab und trennte sich vom defizitären Furniergeschäft. Dadurch halbierte sich der Schuldenstand auf sechs Millionen Euro, nun liegt die Eigenkapitalquote bei soliden 41 Prozent.

Delignit ist zugleich Name des Un­ternehmens, der Marke und des Produktionsverfahrens, das in seinen Grundzügen noch auf die Sperrholzplatte zurückgeht: Buchenholz wird in dünne Scheiben geschnitten, die dann, über Kreuz neu verleimt, bessere Materialeigenschaften bieten als Massivholz oder Kunststoff. Deshalb wird es häufig als Bodenbelag für Industrieproduktionshallen oder für Nutzfahrzeuge verwendet. Mitte Juli wurde ein großer Rahmenvertrag mit einem deutschen Trailerhersteller unterzeichnet. Das sollte für einen starken Turnaround sorgen.

>>Strategie 3
Auf Sonderkonstel­lationen setzen. Beispiel DNick. Das Nachfolgeunternehmen der Deutschen Nickelwerke wartete zuletzt mit einer Reihe von Überraschungen auf, etwa dem Verkauf der Münzrondentochter Saxonia Mitte April, der einen Gewinn von rund neun Millionen Euro brachte. Anfang Juni folgte die Ankündigung einer Dividende von 2,30 Euro – Rendite 26,1 Prozent! Doch Ende Juni trat dann mit den ­beiden verbandelten Unternehmen Wickeder Westfalenstahl und Lustre Beteiligungen ein neuer Großaktionär aus der Deckung, der auf der Hauptversammlung vor vier Wochen die Zahlung der Rekorddividende ablehnte. Der folgende Kursrutsch um 20 Prozent bietet nun eine gute Kaufgelegenheit. Denn DNick notiert 35 Prozent unter dem Buchwert von etwa 14 Euro je Aktie. Das Unter­nehmen dürfte infolge des Saxonia-Verkaufs – Kaufpreis 33,5 Millionen Euro in bar – auf einem Berg von Cash sitzen.

Geplante Verkäufe von nicht mehr benötigtem Betriebsgelände in Schwerte (die Rede ist von 100.000 Quadratmetern Grund samt Gebäuden) dürften die Liquidität weiter stei­gern. Ein Übernahmeangebot durch den neuen Großaktionär wäre da keine Überraschung. Da Goldman Sachs ein 22,9-Prozent-Paket an DNick hält, könnten die erforderlichen 75 Prozent schnell zusammenkommen. DNick-Aktionäre würden dann von der aktuellen Schuldenkrise nicht viel mitkriegen.

Kleine Nebenwerte, die trotz der Schuldenkrise groß rauskommen sollten
Um in turbulenten Zeiten die Chancen an der Börse zu wahren, sind klare Strategien gefragt: Hier bieten sich Nachzügler, Firmen, die von neuen Trends profitieren, oder Unternehmen in Sondersituationen an. Bei Nebenwerten mit sehr geringer Handels­liquidität ist es nicht immer sinnvoll, mit Stopps zu arbeiten. Bei Erreichen einer mentalen Stoppmarke sollte besser die Investmentstory erneut geprüft werden.
Sechs Nebenwerte mit Sex-Appeal (pdf)

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21.08.2024Delignit KaufenSMC Research
29.04.2024Delignit KaufenSMC Research
28.08.2023Delignit KaufenSMC Research
02.05.2023Delignit KaufenSMC Research
31.08.2022Delignit KaufenSMC Research
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21.08.2024Delignit KaufenSMC Research
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17.12.2008Delignit auf BeobachtungslistePrior Börse
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