Britischer Notenbankchef dämpft Erwartungen an Negativzins
Die britische Notenbank steht offenbar nicht kurz vor der Einführung negativer Leitzinsen.
Zwar gehöre das Instrument zu den Möglichkeiten, die man in der Corona-Krise in Erwägung ziehe, sagte Notenbankchef Andrew Bailey am Dienstag während einer Online-Veranstaltung. Technische Vorarbeiten dienten aber eher der Untersuchung, ob negative Leitzinsen überhaupt eingeführt werden könnten. Ein Signal, dass sie bald kämen, sei darin nicht zu sehen. Das britische Pfund legte daraufhin zu Euro und Dollar zu.
Vergangene Woche hatte die britische Notenbank viel Aufmerksamkeit mit der Ankündigung erregt, die Möglichkeit negativer Leitzinsen näher zu prüfen. Auch sollen bald Gespräche mit der Finanzregulierung über das Thema geführt werden. An den Märkten wurde dies als Hinweis interpretiert, dass negative Leitzinsen in nicht allzu ferner Zukunft wahrscheinlicher werden. Analysten hatten dagegen zumeist relativiert, aufgrund der technischen Vorbereitungen sei ein Einsatz des Instruments wohl nicht vor kommendem Jahr zu erwarten.
Die Wirkung negativer Leitzinsen ist hoch umstritten. Während Befürworter wie die Europäische Zentralbank (EZB) die aus ihrer Sicht konjunkturstimulierende Wirkung hervorheben, verweisen Kritiker auf Negativeffekte wie Belastungen des Bankensektors. Die US-Notenbank Fed betrachtet die Erfahrungen etwa in der Eurozone oder in Japan als durchwachsen und lehnt das Instrument ab.
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LONDON (dpa-AFX)
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