Gründerin von Suite & Co: "Wir betreuen ab der ersten Minute"
Der Wettbewerb und hochqualifizierte Mitarbeiter ist hart. Lisa Mellinghoff, Gründerin von Suite & Co, erklärt mit welchen Anreizen Firmen Topkräfte für sich gewinnen können.
von Stefan Rullkötter, €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: Jedes Jahr wechseln
15 Prozent der Vorstandschefs weltweit den Arbeitsplatz. Warum sollten Firmen neuen Führungskräften Umzugshilfe anbieten?
Lisa Mellinghoff: Der Fachkräftemangel und hohe Fluktuationsraten drängen Unternehmen zu neuen Strategien, um Top-Personal zu gewinnen. Diese Mitarbeiter werden während eines berufsbedingten Wohnortwechsels von uns ab der ersten Minute betreut. Dazu gehört Hilfe bei der Immobiliensuche, Umzugs-Management und Inneneinrichtung, wenn nötig auch bei der Schulsuche für die Kinder.
Spielt dabei auch die zunehmende Mobilitätsverweigerung eine Rolle?
Immer mehr Manager sind nicht mehr bereit, für den nächsten Karriereschritt den Wohnort zu wechseln. Nur rund 35 Prozent sind laut aktuellem Manager Barometer 2018 der Personalberatung OdgersBerndtson uneingeschränkt mobil. Da muss über Maßnahmen nachgedacht werden, wie man einen Ortswechsel reizvoll machen kann. Ein weiterer Punkt ist der, dass Unternehmen damit ein Zeichen setzen und sagen "Hey, wir wollen Dich wirklich und du bist uns auch als Mensch wichtig".
Sie lassen sich Ihre Dienstleistungen nicht vom Manager, sondern vom Arbeitgeber
bezahlen. Rechnet sich das für eine Firma?
Es ist eine einfache Rechnung. Umzugsbelastung geht immer zu Lasten der Leistungsfähigkeit. Letztendlich verlieren Unternehmen damit Geld und Zeit. Das Bemühen um das Wohlergehen des Mitarbeiters zeigt sich langfristig in einer erhöhten Loyalität und mehr Einsatz für das Unternehmen.
Die Investition in die Gestaltung eines idealen Lebensumfelds zahlt sich aber auch gleich aus: Ein neuer Manager fühlt sich so vom ersten Tag an wohl und ist leistungsbereit.
Welche Firmen sind potenzielle Kunden?
Am liebsten arbeiten wir mit agilen und innovativen Mittelständlern. Zielgruppe unseres Start-ups sind Firmen ab einer Größenordnung von 250 Mitarbeitern. Hierzulande sind das etwa 60.000 Firmen, die jedes Jahr 75.000 Top-Positionen neu zu besetzen haben. Wir agieren von unseren Firmensitzen in München und Berlin aus, sind aber global aktiv. Bei 30 Prozent der Unternehmen sehen wir Handlungsbedarf.
Wie bauen Sie Ihr Netzwerk zu Partnern wie Wohnungsmaklern, Innenarchitekten und Privatschulen aus?
Hier halten wir es wie im Silicon Valley, wo solche Dienstleistungen bereits völlig normal sind. Wir weiten unser vorhandenes Netzwerk organisch aus und nutzen die Synergien, die sich dabei ergeben.
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