Unabhängig von Trump- oder Biden-Regierung: DFA-Investor Booth bleibt bei seiner Anlagestrategie
DFA-Mitbegründer David Booth ist der Meinung, dass der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl historisch gesehen nur einen geringen Einfluss auf den Kapitalmarkt hat. Stattdessen ruft er Anleger dazu auf, an langfristigen Investitionen festzuhalten.
• Booths Anlagestrategie von Wahlausgang losgelöst
• Lob für US-amerikanische Innovationen
• Investitionen lieber früher als später tätigen
"Stimmen Sie mit Ihrem Stimmzettel ab, nicht mit Ihren Lebensersparnissen."
David G. Booth, Mitbegründer der Investmentfirma Dimensional Fund Advisors (DFA), erklärt in einem auf "MarketWatch" veröffentlichten Kommentar, wieso er seine Investitionsstrategie nicht vom Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl beeinflussen ließ. Der Investor führt aus, dass dies die vierzehnte Präsidentschaftswahl gewesen sei, bei der er wählen durfte. Dennoch habe sich diese von den dreizehn ersten Wahlen insofern unterschieden, dass sie inmitten einer Pandemie stattfand. Nicht verändert hätte sich wiederum, dass Anleger Booth im Vorfeld um Rat baten, wie sie ihre Investitionen an beide möglichen Wahlausgänge anpassen sollten. "Meine schnelle Antwort lautet: Stimmen Sie mit Ihrem Stimmzettel ab, nicht mit Ihren Lebensersparnissen", so der Investor. Demnach ändere er seine Anlagestrategie nicht in Abhängigkeit davon, ob die Demokraten oder die Republikaner an die Macht kommen. "Das ist einer der großen Vorteile, wenn man ein langfristiger Investor ist, der in Jahrzehnten und nicht in Tagen denkt."
Historische Daten zeigen geringen Einfluss der Wahlergebnisse
Wie losgelöst die Aktienmärkte tatsächlich davon sind, wer an der Spitze der Vereinigten Staaten sitzt, belegt Booth mit historischen Daten, die sein Unternehmen DFA zusammengetragen hat. So haben Analysten die Aktienrenditen in den letzten 95 Jahren untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass diese nicht davon abhingen, ob das Land einen demokratischen oder republikanischen Präsidenten gewählt hatte. Zwar gibt Booth zu, dass die US-Präsidenten der letzten Jahre die Wirtschaft und damit auch die Märkte durchaus beeinflusst haben, seine Mitarbeiter und er hätten aber keine Belege dafür gefunden, dass eine Anlageentscheidung davon abhängig war, welche Partei nun gewann. Dies gelte auch für die diesjährige Präsidentschaftswahl, die am 3. November stattfand und aus der der demokratische Kandidat Joe Biden als Gewinner hervorging. Diesen geringen Einfluss des jeweiligen Amtsinhabers erklärt Booth damit, dass vier bis acht Jahre, also eine bis maximal zwei Legislaturperioden, für Anleger eine zu kurze Zeit seien. "Was langfristig wirklich zählt, ist der amerikanische Einfallsreichtum - Produkte und Dienstleistungen, die Probleme lösen", so Booth weiter. "Über Jahrzehnte hinweg ist es die amerikanische Innovation, die Erfolg hat, ganz gleich, was Politiker tun."
Diversifizierung und Beratung führen zum Erfolg
Investieren sei für Booth eine Möglichkeit, Menschen und Unternehmen zu unterstützen, die die Leben aller verbessern wollen, etwa indem sie Probleme lösen, zur Verbesserung von Effizienz beitragen oder veraltet wirkende Ideen auf eine moderne Art und Weise betrachten. Dennoch könne er nicht sagen, welcher Konzern nun kurz vor seinem Durchbruch stehe. Daher rate er Anlegern aber auch, ihre Portfolios möglichst zu diversifizieren und sich nicht nur auf einzelne Werte zu konzentrieren. Hierbei kann es sich durchaus lohnen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. "Ich möchte auch, dass die Menschen mit einem Finanzberater sprechen, der ihnen helfen kann, ihre Ziele und ihr Risikoniveau zu verstehen, damit sie die besten Gewinnchancen haben", so der Investor. "Ich möchte, dass sie sich daran erinnern, dass der US-Markt nicht ein Spiegelbild dessen ist, wer Präsident ist, sondern des Einfallsreichtums des US-amerikanischen Volkes."
"Macht des langfristigen Investors"
Statt sich bezüglich ihrer Investmentstrategien von Wahlen beeinflussen zu lassen, sollten Anleger laut Booth eher langfristige Pläne schmieden. "Wenn sie sich darauf konzentrieren, zu kontrollieren, was sie kontrollieren können, und das richtige Maß an Risiko eingehen, können sie die harten Zeiten überstehen und von den guten Zeiten profitieren." Gerade in unsicheren Marktphasen sei es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass die Märkte sich gut an Neuigkeiten anpassen und Sicherheit bieten. Ein Blick auf die von seinem Unternehmen zusammengestellten historischen Daten verrate ihm, dass es sich anbiete, eher früher als später zu investieren. "Stellen Sie sich vor, Sie hätten während der Regierung unter [US-Präsident] Coolidge - kurz vor der Weltwirtschaftskrise - investiert und Ihr Geld dann bis heute auf dem Markt gelassen. Trotz vieler Höhen und Tiefen bin ich ziemlich sicher, dass Sie mit diesen Renditen zufrieden wären." So hätten Anleger Booths Berechnungen zufolge für einen US-Dollar heute 4.000 US-Dollar erhalten. "Das ist die Macht des langfristigen Investors, der in Jahrzehnten und nicht in Tagen denkt. Und so werde ich auch in Zukunft investieren - ganz gleich, wer der Präsident ist."
Redaktion finanzen.net
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