"Ruhe vor dem nächsten Sturm": DAX beendet Woche mit negativer Tendenz
Der deutsche Leitindex zeigte sich vor dem Wochenende volatil, wies schlussendlich aber rote Vorzeichen aus.
Der DAX stieg mit einem Abschlag von 0,43 Prozent bei 9.535,27 Punkten in den Handel ein und verlor bis zum frühen Nachmittag weiter. Nach einem kurzen Sprung auf grünes Terrain, setzten die US-Arbeitsmarktdaten das Börsenbarometer dann jedoch wieder unter Druck. Letztendlich wies der DAX ein Minus von 0,47 Prozent auf 9.525,77 Zähler aus.
Viele Marktteilnehmer seien sich nach wie vor unsicher über das Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen, schrieb Andreas Lipkow von der comdirect-Bank in einem Kommentar. Die Beobachter von Index-Radar halten zudem die Rückkehr zum normalem Schwankungsverhalten im DAX nicht für nachhaltig und fürchten die "Ruhe vor dem nächsten Sturm". "Die Analyse langfristiger Crashs zeigt, dass der Markt eine Abwärtsbewegung selten nach dem ersten scharfen Ausverkauf beendet hat", erklärte Chartexperte Andreas Büchler. Erneute Verluste zurück in Richtung 9.100 und 8.200/8.150 Punkte blieben daher zu befürchten.
Vier Monate nach Ausbruch der Covid-Pandemie sind mittlerweile weltweit mehr als eine Million Menschen mit dem Virus infiziert. Damit wachsen auch die damit verbundenen Rezessionssorgen. Nach neuen Daten zum US-Arbeitsmarkt ist die Arbeitslosenquote im März unerwartet stark auf 4,4 Prozent gestiegen - im Februar lag sie noch bei 3,5 Prozent. Trotz des Anstiegs sei das Niveau noch niedrig, hieß es in einer Schnelleinschätzung der Helaba. Im April dürfte die Quote aber auf ein zweistelliges Niveau emporschnellen, schätzen die Experten. Auch die Commerzbank geht davon aus, dass der "Hammer" erst mit dem April-Bericht kommt, wo die dramatischen Zahlen der vergangenen zwei Wochen einfließen.
Bei all dem ist auch weiter unklar, wann sich das öffentliche Leben wieder normalisieren wird. Die Ungewissheit zwingt mehr und mehr Unternehmen dazu, sich offiziell von ihren Jahreszielen zu verabschieden.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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