Software AG-Aktie belastet: Vorsichtige Margenprognose fürs neue Jahr
Die Software AG wird für das neue Jahr bei der Margenprognose vorsichtiger.
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Die Software AG geht beim Blick auf ihre Margenprognose mit Vorsicht ins neue Jahr. Die bereinigte operative Marge könne im laufenden Jahr auf bis zu 30 Prozent zurückgehen, teilte der zweitgrößte deutsche Softwarehersteller am Donnerstag in Darmstadt mit. 2017 hatte das TecDAX-Unternehmen vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) sowie bereinigt um Sonderposten noch 31,8 Prozent vom Umsatz verdient. Das Unternehmen hält aber am oberen Ende der Spanne auch einen Wert von 32 Prozent für möglich.
Analysten rechnen laut dem vom Unternehmen erhobenen Stimmungsbild im Schnitt mit einer operativen Marge von 31,8 Prozent auch für 2018. Die Aktie rutschte bis zum Mittag um mehr als 7 Prozent ab. Finanzchef Arnd Zinnhardt führte die Vorsicht bei der Marge auch auf geänderte Regelvorgaben bei der Bilanzierung zurück. "Die neuen IFRS-Bilanzierungsregeln lassen uns wegen Änderungen bei der Anrechenbarkeit von Umsätzen aus der Cloud etwas vorsichtiger werden, daher das etwas weitere Margenband von 30 bis 32 Prozent", sagte Zinnhardt der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Das hat aber keinen Einfluss auf die Entwicklung im Tagesgeschäft."
Im neuen Bilanzierungsstandard IFRS 15 ergeben sich für Unternehmen Änderungen dabei, welche Umsätze sie sofort ausweisen dürfen und welche gestückelt über die Zeit. Insbesondere bei Softwarefirmen, die ihre Produkte auch zur Miete über das Internet anbieten, kann das ins Gewicht fallen. "Die Relevanz des IoT- und Cloud-Geschäfts nimmt zu, und je nach Art der Softwareinstallation kann das einen deutlichen Unterschied bei Umsatz und Ergebnis machen, wenn es sich um große Deals insbesondere vor Jahresschluss handelt", sagte der Finanzchef.
Im traditionell starken Schlussquartal konnten die Darmstädter in beiden großen Geschäftsbereichen trotz Gegenwinds vom stärkeren Euro zulegen. Der Gesamtumsatz legte um 2 Prozent auf 268,4 Millionen Euro zu, wobei der Wechselkurseffekt 5 Prozentpunkte kostete. Die USA sind für die Software AG der größte Einzelmarkt.
Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 9 Prozent auf 98,4 Millionen Euro, die Marge kletterte um 2,5 Prozentpunkte auf 36,7 Prozent. Unter dem Strich ging der Nettogewinn im vierten Quartal wegen höherer Steuerbelastungen um 4 Prozent auf 48,2 Millionen Euro zurück.
In der zum Wachstumsträger erklärten Sparte mit Integrationssoftware (DBP) blieb das Unternehmen zum Jahresende erneut etwas hinter den Erwartungen von Experten zurück. Im wichtigen Lizenzverkauf konnte die Software AG nicht zulegen, weil der Euro bremste. Analystin Stacy Pollard von der US-Bank JPMorgan wies daraufhin, dass das Wachstum in der Digitalsparte im vergangenen Jahr mit 5 Prozent nur am unteren Rand der von 5 bis 10 Prozent reichenden Spanne gelegen habe.
Im laufenden Jahr geht die Software AG im DBP-Geschäft von einem wechselkursbereinigten Wachstum von 3 bis 7 Prozent aus - dabei ist das schneller wachsende Geschäft mit der Vernetzung von Maschinen (IoT - Internet of Things) und mit Software zur Miete aus dem Internet (Cloud) ausgeklammert. Dieses soll um 70 bis 100 Prozent wachsen. Im Geschäft mit der Vernetzung von Maschinen über eine Softwareplattform werden dieses Jahr die ersten Umsätze erwartet. In der Datenbanksparte (A&N) dürften die Erlöse hingegen um 2 bis 6 Prozent zurückgehen. Commerzbank-Analyst Becker wertete die Umsatzziele als "okay".
"Durch unseren Vorstoß in die Bereiche Internet of Things und Industrie 4.0 haben wir 2017 damit begonnen, neue Marktanteile zu erschließen und erste Früchte dafür zu ernten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Streibich. Unter anderem mit den Maschinenbauern DMG Mori, Dürr und Carl Zeiss hatte die Software AG im vergangenen Jahr eine Allianz für die Vernetzung von Maschinen gegründet.
Der Konzern muss sein Management allerdings bis Mitte des Jahres neu sortieren. Streibich habe mit 65 Jahren die interne Altersgrenze erreicht und höre nach Ablauf seines Vertrags im Sommer dieses Jahres auf, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch. Er rechne mit einer baldigen Entscheidung des Aufsichtsrats für seine Nachfolge, sagte Streibich in einer Telefonkonferenz.
Zinnhardt stellte den Aktionären eine weiter steigende Dividende für das vergangene Jahr in Aussicht. "Die Dividende wird auf keinen Fall runter gehen. Unter dem Vorbehalt der Absprachen mit dem Aufsichtsrat könnte es auch etwas mehr werden", sagte der Manager. Für 2016 hatte es 60 Cent je Aktie gegeben.
Ernüchterung bei Aktionären
Enttäuscht reagierten die Anleger: Der Kurs der Software-Aktie fiel bis auf 44,12 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte November. Zuletzt zählten die Papiere mit einem Minus von noch 5,5 Prozent auf 44,76 Euro zu den größten Verlierern im TecDAX.
Zwar hält das Unternehmen auch eine Marge von 32 Prozent für möglich, womit es die mittlere Marktschätzung leicht überbieten würde. Investoren machten dennoch lieber erst einmal weiter Kasse. Sie waren in den vergangen Tagen bereits vorsichtiger geworden: Vom Rekordhoch der im TecDAX notierten Aktie vom Freitag bei fast 50 Euro hatte diese zuletzt wieder nachgegeben.
Die Umsatzprognose des IT-Unternehmens für 2018 sei "okay", kommentierte Analyst Thomas Becker von der Commerzbank. Mit Blick auf die Marge liege jedoch nur das obere Ende der prognostizierten Spanne auf Höhe der Markterwartungen.
Den Kursverlusten der Software AG war eine regelrechte Euphorie an der Börse vorausgegangen, getrieben vor allem von hohen Erwartungen an das sogenannte Internet der Dinge. Vom Zwischentief der Aktie im August war diese bis zum jüngsten Rekordhoch um 44 Prozent nach oben geschnellt. Die Software AG könne zum Gewinner einer immer stärkeren Technisierung der Wirtschaft werden, argumentierten viele Experten.
/men/she/jha/
DARMSTADT (dpa-AFX)
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