Deutsche Post setzt auf baldige Klarheit bei Porto-Erhöhung
Die Deutsche Post hofft bis spätestens Ende Juni auf eine Entscheidung in Sachen Portoerhöhung in Deutschland.
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"Wir hoffen, dass wir hier im Laufe des zweiten Quartals Klarheit bekommen", sagte Post-Finanzchefin Melanie Kreis der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Anfang des Jahres hatte die Deutsche Post einen Rückschlag hinnehmen müssen, da die für die Porto-Erhöhung zuständige Bundesnetzagentur nur eine relativ geringe Anhebung genehmigte. Daraufhin änderte die Regierung die Regeln zugunsten der Post, die Mitte der Neunziger privatisiert wurde. Der Staat hält über die KfW Bankengruppe noch immer ein Fünftel des im Jahr 2000 an die Börse gebrachten Konzerns.
Für Kreis ist dies aber gerechtfertigt. "Das Problem ist: Die Briefmengen schrumpfen jedes Jahr um etwa drei Prozent. Wir haben aber ein betriebliches Netzwerk mit Fixkosten und müssen sechs Tage die Woche zustellen", sagte sie. "Gleichzeitig steigen unsere Kosten massiv, wir hatten zum Beispiel erst im Oktober eine Lohnerhöhung um drei Prozent." Die Regulierungsverordnung erlaube der Post, eine mit anderen Konzernen der Branche vergleichbare Gewinnmarge erwirtschaften zu dürfen. "Wenn man möchte, dass wir unsere Leute gut bezahlen, dann muss man uns einen gewissen Preiserhöhungsspielraum zugestehen."
Die Portoerhöhung ist auch ein wichtiger Punkt, um das von vielen Experten als ehrgeizig eingestufte Ziel beim Betriebsgewinn im kommenden Jahr zu erreichen. "Ich verstehe, dass die fünf Milliarden Euro sportlich aussehen, und sie werden auch immer noch kritisch hinterfragt. Aber wir im Vorstand stehen absolut hinter diesen Zielen", sagte Kreis, die zu den wenigen Frauen in den Chefetagen von Dax-Konzernen (DAX 30) zählt. Sie ist seit 2004 bei der Deutschen Post und seit 2014 im Vorstand. So sei der erwartete Anstieg des Betriebsgewinns im internationalen DHL-Geschäfte von den 2019 erwarteten 3,4 bis 3,5 Milliarden Euro auf mehr als 3,7 Milliarden Euro realistisch.
"Und der Gewinn unserer Post- und Paketsparte in Deutschland soll bis 2020 auf 1,6 Milliarden Euro steigen", sagte sie. "Für dieses Jahr erwarten wir eine Spanne von 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro. Diese große Spanne liegt unter anderem an der immer noch offenen Portoentscheidung."
Noch ist unklar, um wie viel die Post den Preis für den bisher 70 Cent teuren Standardbrief anheben darf - nach der Änderung des Genehmigungsverfahrens dürfte es aber ein kräftiges Plus auf deutlich mehr als 80 Cent geben. Ursprünglich wollte die Bundesnetzagentur der Post einen Erhöhungsspielraum von 4,8 Prozent für alle regulierten Produkte zusammen einräumen. Damit hätte der Standardbrief wohl maximal auf 80 Cent steigen können und die anderen Briefsorten hätten etwa gleich teuer bleiben müssen.
/zb/stk/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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