Nach Musk-Übernahme

Keine Weiterleitung: Twitter kennzeichnet Links zu konkurrierenden Anbietern als unsicher

10.04.23 18:07 Uhr

Keine Weiterleitung: Twitter kennzeichnet Links zu konkurrierenden Anbietern als unsicher | finanzen.net

Elon Musks Twitter versucht erneut, seinen Nutzern die Interaktion mit einem konkurrierende Online-Dienst zu erschweren.

Seit dem Wochenende werden Links zur Blog-Plattform Substack blockiert. Substack hatte vor wenigen Tagen einen Dienst mit dem Namen Notes angekündigt, der zu einem Konkurrenten für Twitter werden könnte.

Links zu Inhalten bei Substack werden mit dem Verweis blockiert, sie seien als potenziell unsicher eingestuft worden. "Wir hoffen, dass dieses Vorgehen auf einer Fehler zurückgeht und nur temporär ist", schrieben die Gründer von Substack in einer Reaktion.

Twitter-Besitzer Musk, der nach der Auflösung der Presseabteilung auch als einziger Sprecher der Plattform agiert, äußerte sich zunächst nicht dazu. Musk zahlte für Twitter rund 44 Milliarden Dollar und versucht nach einem Umsatzeinbruch, das Geschäft unter anderem mit Abo-Einnahmen anzukurbeln.

Bei Substack kann jeder seine Texte veröffentlichen und auch als Newsletter in einem Abo-Modell vermarkten. Unter anderem einige bekannte Journalisten machten sich so selbstständig und verdienen Geld mit Abonnements. Twitter nutzten die Autoren, um ihre dortigen Follower zu dem Substack-Beiträgen zu lenken.

Twitter hatte früher ebenfalls eine Newsletter-Plattform mit dem Namen Revue - sie wurde jedoch nach der Übernahme durch Musk im Herbst dichtgemacht. Viele Revue-Nutzer landeten dann bei Substack.

Twitter hatte bereits im Januar versucht, Links zu anderen Online-Plattformen einzuschränken. Betroffen waren unter anderem Facebook, Instagram und die Twitter-Alternative Mastodon. Der Schritt wurde nach heftiger Kritik schnell wieder rückgängig gemacht.

Jetzt sorgt die Substack-Sperre auch für Zerwürfnis im Musk-Lager. Der US-Journalist Matt Taibbi, der von Musk angeheuert wurde, um mit Zugang zu internen Unterlagen angebliche Missstände und staatliche Zensur bei der Plattform aufzudecken, kündigte an, er werde seine Substack-Präsenz Twitter vorziehen. Musk entfolgte daraufhin Taibbis Profil.

BBC kritisiert Twitter-Bezeichnung "staatlich finanziert"

Der britische Sender BBC will nach eigenen Angaben von Twitter nicht als "staatlich finanziertes" Medium bezeichnet werden. "Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen", teilte der Sender laut Berichten vom Sonntag mit. "Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert", hieß es demnach in der Mitteilung weiter. Das Unternehmen habe sich in der Sache an Twitter gewandt.

Jüngst war auf dem Twitter-Konto @BBC, dem rund 2,2 Millionen Nutzer folgen, die Kategorie-Bezeichnung "staatlich finanzierte Medien" aufgetaucht. Andere BBC-Konten zu einzelnen Programmen oder Nachrichtensendungen haben keine entsprechende Markierung.

Die Kritik der BBC folgt einem Streit zwischen dem US-Sender NPR und dem sozialen Netzwerk, nachdem Twitter das Konto @NPR vorübergehend als "staatlich kontrolliert" bezeichnet hatte. Damit markierte das soziale Netzwerk den öffentlich-rechtlichen US-Sender genauso wie die Nachrichtenagenturen Xinhua aus China oder Tass aus Russland. NPR-Chef John Lansing nannte den Schritt von Twitter "inakzeptabel".

Inzwischen hat Twitter die Bezeichnung für NPR ebenfalls in "staatlich finanziert" geändert. Aber auch diese Klassifizierung ist problematisch: NPR ist unabhängig und die Finanzierung kommt neben einem öffentlichen Fonds aus Spenden und Beiträgen angeschlossener Rundfunkstationen. Wegen des Streits wurden seit dem 5. April keine Tweets mehr über das Konto @NPR abgesetzt.

SAN FRANCISCO / LONDON (dpa-AFX)

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