Nach Kurssprung am Mittag

Biden-Sieg & BioNTechs Corona-Impfstoffhoffnung sorgen für Hausse beim DAX

09.11.20 17:38 Uhr

Biden-Sieg & BioNTechs Corona-Impfstoffhoffnung sorgen für Hausse beim DAX | finanzen.net

Mit Aktienkäufen feiern Anleger rund um den Globus den Sieg von Biden. Neuigkeiten zu einem möglichen Impfstoff gegen COVID-19 ließen Börsianer dann noch zusätzlich jubeln.

Werte in diesem Artikel
Indizes

19.848,8 PKT -36,0 PKT -0,18%

Der DAX stieg bereits mit einem deutlichen Plus in die neue Handelswoche ein. Am Mittag kannte der deutsche Leitindex dann kein Halten mehr. In der Spitze ging es bis auf 13.297,05 Zähler nach oben, das waren über 800 Punkte mehr als der Schlusskurs von Freitag. Die psychologisch wichtige 13.000er-Marke scheint damit nachhaltig überwunden zu sein. Zum Handelsende wies der DAX einen Aufschlag von 4,94 Prozent auf 13.095,97 Zähler aus.

Als zusätzlicher Kurstreiber erweisen sich vielversprechenden Daten zum Corona-Impfstoff von BioNTech. Für technisch orientierte Analysten passt die gute Stimmung am Markt zur Saison. Eine Jahresendrally für den DAX scheint möglich.

Der deutsche Aktienmarkt reagierte am Montag mit deutlichen Kursgewinnen auf den US-Wahlsieg von Joe Biden. Mit dem Sieg des Demokraten bei der Präsidentschaftswahl in den USA entweiche die Unsicherheit aus dem Markt, erläuterte Marktstratege Stephen Innes vom Broker Axi gegenüber der Deutsche Börse AG. Zusammen mit Stützungsmaßnahmen der Notenbanken zur Abfederung der negativen Folgen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft könnte die Börsenrally auch nach der US-Wahl erst einmal weitergehen.

Der deutsche Leitindex hatte bereits in der Vorwoche mit plus acht Prozent kräftig zugelegt, obwohl es lange nicht klar war, wer der nächste US-Präsident sein würde. Allerdings hatte sich nach und nach ein Sieg von Biden als zunehmend wahrscheinlich herausgestellt.

Vorschusslorbeeren für Biden

Trotz Sieg von Joe Biden bleibt die Wahl den Finanzmärkten über die juristische Anfechtung der Ergebnisse durch Donald Trump hinaus erhalten. Nachdem über die Machtverteilung im Senat erst mit der Stichwahl in Georgia entschieden wird, stehen unter anderem das mögliche Ausmaß der Corona-Konjunkturhilfen und von den Demokraten propagierte etwaige Steuererhöhungen in den Sternen.

Hinzu kommen Fragen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der an Intensität zunehmenden zweiten Corona-Welle. "Die gute Nachricht ist, dass der ökonomische Schaden der Novemberbeschränkungen, die ich nicht Lock Down nennen möchte, nur ein Bruchteil des BIP-Einbruchs im Frühjahr betragen dürfte", meint Martin Lück von BlackRock gegenüber der Deutsche Börse AG. Marktteilnehmer, die durch die zweite Corona-Welle hindurchschauen und darauf setzen, dass sich ab etwa Mitte 2021 das Leben graduell normalisieren dürfte, machten daher vermutlich vieles richtig.

Jahresendrally denkbar

Die freundliche Tendenz am Aktienmarkt passt laut Christoph Geyer von der Commerzbank zum saisonalen Zyklus sowohl eines Wahljahres als auch eines Jahres ohne Urnengang. Aus technischer Perspektive habe sich der DAX nach seinem Ausflug unter die Unterstützungslinie zum Wochenschluss wieder in den Seitwärtsbereich hochgearbeitet. Ein Anstieg bis an die obere Trendkanalbegrenzung wäre nach Auffassung Geyers in den kommenden Wochen möglich. Im Rahmen einer Jahresendrally bestehe nun gar die Chance auf einen Anstieg an die alten Tops vom Jahresanfang.

Volatil weiter gen Norden

Trotz vieler Belastungsfaktoren spricht nach Ansicht von Markus Reinwand von der Helaba auch mittelfristig einiges für Aktien, wenngleich es kurzfristig immer wieder Rücksetzer geben könne. Zusätzliche Konjunkturpakete befänden sich in der Pipeline, die Geldpolitik sei extrem expansiv und werde dies auf absehbare Zeit bleiben. Zudem bestünde Aussicht auf eine baldige Verfügbarkeit von Impfstoffen "Gleichzeitig gibt es angesichts rekordniedriger Zinsen keine ernst zu nehmende Konkurrenz für Dividendentitel." Nach einer zwischenzeitlichen Verlangsamung dürfte die Konjunkturdynamik Reinwand zufolge im kommenden Jahr wieder deutlich an Dynamik gewinnen.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Deutsche Börse AG

Bildquellen: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

Mehr zum Thema DAX 40