TAG Immobilien senkt Prognose für operatives Ergebnis

Bei der für Immobilienunternehmen wichtigen operativen Kenngröße FFO I (Funds from Operations) werde jetzt eine Stagnation zwischen 74 und 75 Millionen Euro erwartet, wie TAG Immobilien am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Bislang hatte der Konzern einen leichten Anstieg in Aussicht gestellt. Das soll jetzt im kommenden Jahr passieren.

Die im MDAX notierte Aktie verlor dennoch bis zu 4,8 Prozent an Wert. Daran konnte auch die Aussicht auf steigende Dividenden nichts ändern. Da sich TAG derzeit aus den ganz großen Immobiliendeals heraushält und das Unternehmen selbst nicht im Visier von möglichen Käufern ist, entwickelte sich der Kurs der Aktie in den vergangenen drei Jahren deutlich schlechter als die Anteile vieler Konkurrenten.

In der Branche grassiert derzeit das Übernahmefieber - so greift der Branchenprimus Vonovia (früher Deutsche Annington) nach der Deutsche Wohnen AG. Der iinzwischen im Dax notierte Konzern will dafür insgesamt 14 Milliarden Euro auf den Tisch liegen. Zuvor hatte sich Vonovia bereits Gagfah für rund vier Milliarden Euro einverleibt. Dagegen ist TAG mit einem Börsenwert von rund 1,5 Milliarden Euro ein kleiner Fisch.

Das TAG-Management stört sich jedoch nicht an dieser Rolle. "Wir bieten Investoren eine Alternative zu den großen Wettbewerbern der Branche", hatte Finanzvorstand Martin Thiel vor kurzem der "Börsen-Zeitung" gesagt. TAG investiere in zuvor vernachlässigte Immobilienbestände, mache dieser wieder attraktiv für Mieter und zahle eine nachhaltig hohe Dividende. Zudem nutzt das Unternehmen die gestiegenen Immobilienpreise, um sich auch wieder von Beständen zu trennen.

So wurden im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres insgesamt fast 4300 Wohnungen erworben, wovon allerdings der Großteil aus formellen Gründen noch nicht in den TAG-Bestand gewandert ist. Im Gegenzug wurden 1700 Einheiten verkauft. TAG ist vor allem im Osten Deutschlands aktiv. So liegen rund drei Viertel der zuletzt insgesamt 75 000 Wohnungen in ostdeutschen Bundesländern.

In den ersten neun Monaten ging das über den FFO I gemessene operative Ergebnis leicht auf 55,6 Millionen Euro zurück. Die Kennziffer "Funds from Operations" (FFO) zeigt an, wie viel liquide Mittel im operativen Geschäft erwirtschaftet werden. Unter dem Strich zog der Gewinn wegen eines Buchgewinns aus dem Verkauf eines Gewerbeobjekts in Stuttgart sowie die stark gestiegene Bewertung der Bestandsimmobilien deutlich an./zb/enl/fbr