Talanx-Aktie klettert: Talanx hebt Jahresprognose an

Der im MDAX notierte Versicherungskonzern erhöhte nach einem kräftigen Gewinnanstieg seine Jahresprognose.

Von "soliden Zahlen" sprachen die Analysten der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Auch die Anleger sehen das offenbar so: Die Aktie steigt im frühen Handel um 1,1 Prozent. Der Ausblick sei im Rahmen der Erwartungen, so die DZ Bank.

Im laufenden Jahr erwartet Talanx nun einen Konzerngewinn von 850 Millionen Euro. Bisher hatte der Konzern 800 Millionen Euro angepeilt. Die Bruttoprämien sollen auf Basis konstanter Wechselkurse nun um mehr als 4,0 Prozent statt bislang 1,0 Prozent zulegen, die Kapitalrendite soll weiterhin mehr als 3,0 Prozent erreichen. Auch für 2017 plant die Gesellschaft, 35 bis 45 Prozent vom Konzernergebnis als Dividende auszuschütten.

Heftigere Hurrikan-Saison in Nordamerika erwartet

Die Prognose steht wie üblich unter dem Vorbehalt, dass Großschäden im Rahmen der Erwartungen bleiben. Für die zweite Jahreshälfte werden in der Branche größere Schäden in Nordamerika erwartet, wo die Hurrikan-Saison gerade startet. "Die Vorhersagen für die Hurrikan-Saison sind nicht so erfreulich", sagte Vorstandschef Herbert K. Haas in einer Telefonkonferenz. Talanx geht nach einer relativ schadensarmen Jahreshälfte mit einem verbleibenden Großschadensbudget von komfortablen 920 Millionen Euro ins zweite Halbjahr.

Keine größeren Belastungen seien von zwei vielbeachteten versicherungsrelevanten Ereignissen in Deutschland zu Beginn des zweiten Halbjahres zu erwarten - dem G20-Gipfel in Hamburg Anfang Juli sowie den Überflutungen in Norddeutschland vor einigen Wochen. Beides werde gemäß den vorliegenden Einschätzungen nicht in die Kategorie der Großschäden bei der Talanx fallen. Mit einer Beeinträchtigung der Schaden-Kosten-Quote sei nicht zu rechnen, sagte Haas.

Im ersten Halbjahr waren unterdurchschnittlich wenige Großschäden zu verzeichnen. Der größte Schaden aus Naturkatastrophen war dem Wirbelsturm Debbie geschuldet, der in Australien wütete und den Konzern mit 53,6 Millionen Euro belastete. Der größte von Menschen verursachte Schaden fiel mit 29,2 Millionen Euro in den Vereinigten Arabischen Emiraten wegen einer Explosion in einer Ölraffinerie an.

Insgesamt trug das relativ geringe Schandensaufkommen dazu bei, dass der Gewinn der Talanx im ersten Halbjahr auf 463 Millionen von 403 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum zulegte.

Im zweiten Quartal verbuchte der Konzern einen Gewinnanstieg um knapp ein Viertel auf 225 Millionen Euro. Die Bruttoprämieneinnahmen legten um 5 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn (EBIT) lag mit 549 Millionen Euro 11 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Im Quartal profitierte das Unternehmen auch von einem guten Kapitalanlageergebnis, das um 14 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro stieg.

Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Erst- und -Rückversicherung verschlechterte sich allerdings wegen etwas höherer Kosten leicht auf 97,6 von 97,3 Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)