Norwegian Air Shuttle-Aktie: Zwischen Corona-Lockerungen und Russland-Ukraine-Konflikt
Die Norwegian Air Shuttle-Aktie brach in Folge der Corona-Pandemie deutlich ein. Inzwischen hat sich die norwegische Fluggesellschaft wieder etwas von der Krise erholt, doch nun belasten neue Probleme.
Werte in diesem Artikel
• Corona-Krise belastet Norwegian Air Shuttle - Unternehmen entgeht nur knapp der Insolvenz
• In vergangenen Wochen und Monaten machte sich Erholung bemerkbar - auch für die Norwegian-Aktie
• Russland-Ukraine-Konflikt sorgt erneut für Unsicherheit
Norwegian entgeht während der Corona-Krise nur knapp der Insolvenz
2020 war mit dem Auftreten und der Ausbreitung des Coronavirus und den damit einher gehenden Einschränkungen, wie zum Beispiel den Reisebeschränkungen, vor allem für die Reise- und Tourismusbranche und somit auch für die Flugbranche ein außerordentlich schwieriges Jahr. So bereiteten hohe Schulden und die dazugekommenen Auswirkungen der Corona-Krise Norwegian Air Shuttle große Probleme - die norwegische Fluggesellschaft kämpfte finanziell ums Überleben.
Das Unternehmen kündigte 2021 an, seinen Weg in die Zukunft mit einer Neuaufstellung schaffen zu wollen: Die Airline wolle künftig keine Langstreckenflüge mehr anbieten, den Fokus auf Kurzstrecken in Skandinavien und Europa legen, ihre Schulden stark reduzieren und zudem seien Flugzeugbestellungen in einer Größenordnung von 85 Milliarden Kronen storniert worden.
Norwegian Air Shuttle konnte die drohende Insolvenz im vergangenen Jahr nach einem monatelangen Kampf schließlich knapp vermeiden und seine Neuaufstellung abschließen. Das Unternehmen teilte mit, dass die Kapitalbeschaffung zur Rettung von Norwegian Air Shuttle beendet sei. Einen Teil des frischen Kapitals hatte sich das Unternehmen mit der Ausstellung neuer Aktien beschafft. Dank der neuen finanziellen Mittel hatten die Norweger auch die Umstrukturierungsvorgaben der zuständigen irischen und norwegischen Gerichte erfüllt.
Im vergangenen Juni kam es bei Norwegian nach turbulenten Monaten dann zu einem plötzlichen Chefwechsel. Der bis dato als Finanzchef tätige Geir Karlsen, der die finanzielle Umstrukturierung von Norwegian erfolgreich geleitet hatte, ersetzte CEO Jacob Schram, der seit November 2019 Norwegian-Chef war.
Corona-Krise belastet Norwegian Air Shuttle-Aktie
Die Turbulenzen machten sich auch an der Börse bemerkbar. Während die Norwegian-Aktie im Februar 2020 an der Börse in Oslo zeitweise noch bei rund 1.800 Norwegischen Kronen notierte, fiel sie im Laufe des Corona-Jahres immer weiter zurück und lag im Dezember zeitweise noch bei rund 14 Norwegischen Kronen. Bis zum Jahresende 2020 konnte sie sich zwar wieder leicht erholen, notierte mit 40,61 Norwegischen Kronen jedoch nach wie vor weit unter ihrem Vorkrisenniveau. Im vergangenen Jahr folgte dann ein erneuter Einbruch: Die Norwegian Air Shuttle-Aktie fiel um rund 73,5 Prozent zurück und beendete das Jahr 2021 bei 10,75 Norwegischen Kronen.
Norwegian schreibt wieder schwarze Zahlen - CEO zuversichtlich
Für Norwegian zeichnete sich in den vergangenen Wochen und Monaten dennoch allmählich eine Erholung ab. Im Oktober vergangenen Jahres gab das Unternehmen seine Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal 2021 bekannt. Norwegian Air Shuttle wies einen Nettogewinn von 169 Millionen Norwegische Kronen aus, während im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 980 Millionen Norwegischen Kronen verzeichnet wurde. Im dritten Quartal 2021 reisten laut Unternehmensangaben fast 2,5 Millionen Passagiere mit Norwegian - im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es eine Million Menschen. Die ASK (Available Seat Kilometres) stiegen um 130 Prozent und der Passagierverkehr um 177 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Auslastung lag bei 73,1 Prozent, was einem Plus von 12,5 Prozent entspricht. "Die fortgesetzte Kostenkontrolle im gesamten Unternehmen in Kombination mit einem geringen Barmittelverbrauch hat zu einer starken Finanzlage geführt, die mit 7,6 Mrd. NOK an liquiden Mitteln und Äquivalenten in die Winterperiode geht", schrieb Norwegian in einer Pressemitteilung zur Zahlenvorlage.
Das Passagieraufkommen entwickelte sich weiter positiv. Anfang des Jahres teilten die Norweger mit, im Dezember 2021 931.917 Passagiere befördert zu haben, verglichen mit 129.664 im Dezember 2020. Die Auslastung betrug 71,3 Prozent. Jedoch sei auch der Monat Dezember noch stark von staatlichen Maßnahmen und Restriktionen betroffen gewesen. Im traditionell ruhigeren Januar sind laut Unternehmensangaben 637.376 Passagiere mit Norwegian geflogen, was ebenfalls eine deutliche Steigerung zum Januar 2021, mit 74.224 Passagieren, bedeutet. Die Auslastung lag bei 70 Prozent. Auch die Januar-Zahlen seien laut Norwegian jedoch durch die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus und die damit verbundenen von der Regierung auferlegten Maßnahmen beeinflusst worden.
Nowegian-CEO Geir Karlsen blickt dennoch positiv in die Zukunft: "Wir wissen, dass es einen Nachholbedarf an Reisen gibt, die jüngsten internationalen Ankündigungen zur Wiedereröffnung der Gesellschaft und zur Aufhebung von Beschränkungen haben sich positiv darauf ausgewirkt, wie Kunden ihre Reisen für das Frühjahr und den Sommer planen und buchen. Norwegian ist bereit, die Kapazität an diese erhöhte zukünftige Nachfrage anzupassen, und wir freuen uns darauf, unsere treuen Kunden an Bord begrüßen zu können", wird er Anfang Februar in einer Pressemitteilung zitiert.
Norwegian-Aktie: Russland-Ukraine-Konflikt unterbricht Aufwärtstrend
In der jüngsten Vergangenheit erholte sich dann auch der Kurs der Nowegian-Aktie etwas. Von Mitte Dezember bis Anfang Februar kletterte die Norwegian Air Shuttle-Aktie um mehr als 40 Prozent und stieg zeitweise auf mehr als 13 Norwegische Kronen. Auch im neuen Jahr kann die Norwegian-Aktie bisher eine positive Tendenz vorweisen. Seit Jahresbeginn konnte das Papier um rund 15 Prozent auf zuletzt 11,78 Norwegische Kronen zulegen (Stand: Schlusskurs vom 17.02.2022). Dabei dürfte die Norwegian-Aktie in den vergangenen Wochen vor allem von der Datenlage bezüglich der Omikron-Variante des Coronavirus - die zwar ansteckender ist, jedoch mit einem meist milderen Verlauf in Verbindung gebracht wird - und den Lockerungen der Corona-Maßnahmen in einigen Ländern profitiert haben. Allerdings ging es in den letzten Tagen für die Norwegian-Aktie zwischenzeitlich wieder etwas nach unten.
Derzeit dürfte der Norwegian-Kurs etwas unter dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine leiden. Norwegian Air Shuttle fliege nach Angaben einer Unternehmenssprecherin zwar keine Ziele in der Ukraine direkt an, allerdings fliege die Airline auf einigen Strecken durch Teile des ukrainischen Luftraums. Daher beschloss Norwegian Anfang der Woche, den ukrainischen Luftraum fortan zu meiden, um die Sicherheit seiner Fluggäste zu garantieren, wie die norwegische Airline gegenüber der Deutsche Presse-Agentur bestätigte. Esben Tumen, Norwegian-Kommunikationschef, hatte zuvor dem norwegischen Sender TV2 mitgeteilt, man habe sich nach einer umfassenden Sicherheitsbewertung zu dieser Maßnahme entschieden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Sicherheit stehe immer an erster Stelle und generell fliege man seit dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 im Jahr 2014 nicht häufig über die Ukraine und meide östliche Teile des Landes.
Wie geht es für die Norwegian-Aktie weiter
Nachdem die Norwegian-Aktie Anfang der Woche an der Börse in Oslo im Tief um rund 10 Prozent auf 11,56 Norwegische Kronen zurückfiel als sich die Lage im Russland-Ukraine-Konflikt zuspitzte, konnte sich das Papier im Laufe der Woche daraufhin nicht dauerhaft erholen.
Anleger sollten sich vor dem Hintergrund der angespannten geopolitischen Lage derzeit womöglich besser mit einem Investment in den Airline-Sektor zurückhalten, empfiehlt finanztrends.de. Sollte sich die Lage erneut zuspitzen oder es gar zu einem Krieg kommen, könnte eine weitere Korrektur bevorstehen.
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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Bildquellen: Norwegian Air Shuttle ASA, Picsfive / Shutterstock.com
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