Nach China-Lockdowns

NASDAQ-Aktie Apple will Komponenten vermehrt in Indien fertigen lassen - Produktion läuft alles andere als rund

25.02.23 23:47 Uhr

NASDAQ-Aktie Apple will Komponenten vermehrt in Indien fertigen lassen - Produktion läuft alles andere als rund | finanzen.net

Corona-Maßnahmen und Proteste bei chinesischen Zulieferern bescherten Apple im vergangenen Jahr zahlreiche Lieferprobleme. Um sich breiter aufzustellen, will der iKonzern nun offenbar nach Indien expandieren. Doch auch hier warten bereits einige Herausforderungen.

• Lieferverzögerungen in China lassen Apple nach Indien blicken
• Zu Beginn einige Herausforderungen
• Fokus auf Tata



Chinesische Zulieferer brocken Apple Lieferprobleme ein

Zwar wich China Ende 2022 nach starken Protesten von seiner Null-COVID-Politik ab, in den zwei Jahren davor hatten die harten Maßnahmen jedoch Folgen für die Wirtschaft der Volksrepublik. Zahlreiche Lockdowns hatten zur Folge, dass die Bänder in vielen Fabriken stillstanden, worunter auch der iPhone-Hersteller Apple litt. Das Unternehmen ist zwar im kalifornischen Cupertino ansässig, lässt aber einen Großteil der für die eigenen Produkte verwendeten Komponenten in China und Taiwan fertigen. Derzeit gilt der taiwanesische Fertiger Foxconn noch als wichtigster Produktionspartner Apples. Im vergangenen Jahr drückten coronabedingte Werksschließungen sowie Mitarbeiterproteste für bessere Arbeitsbedingungen die Produktionskapazität des Zulieferers jedoch. Mit Luxshare fand der iKonzern zwar kürzlich einen neuen Partner in China, trotzdem kam es im November und Dezember zu Lieferengpässen. Apple musste jüngst den ersten Rückgang der Quartalsumsätze seit dreieinhalb Jahren vermelden.

Ausbau von Produktion in Indien geplant

Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der "Financial Times" angaben, will Apple sich weniger von chinesischen Zulieferern abhängig machen und mehr auf indische Produzenten setzen. Bereits seit 2017 werden Teile für Einsteiger-iPhones in der Republik gefertigt, seit September 2022 werden dort aber auch Komponenten für Flaggschiffmodelle produziert. Demnach sollen nun Produktdesigner und Ingenieure aus der Apple-Zentrale in Kalifornien entsandt worden sein, um den Aufbau der Produktion in südindischen Fabriken zu unterstützen. Erfahrungsgemäß könne dieser Prozess Wochen oder Monate dauern, bis die Fertigung der Komponenten eigenständig ablaufe, so die Tageszeitung.

Mangelnde Produktionsqualität

Bislang sei Apple von diesem Ziel jedoch noch weit entfernt, wie es im FT-Bericht heißt. In einer Gehäusefabrik in Hosur, die vom indischen Mischkonzern Tata betrieben wird, soll demnach nur jede zweite gefertigte Komponente von ausreichender Qualität sein und tatsächlich genutzt werden können. Dies konfligiere mit Apples Anspruch, eine fehlerlose Produktion zu betreiben. Insider gaben gegenüber dem Blatt an, dass ein Verbesserungsplan vorliege, der Weg bis dahin aber hart und steinig sei.

Ausbau von Apples Indien-Geschäft steht noch am Anfang

Dennoch ist zu bedenken, dass Apple erst am Anfang seiner Expansion nach Indien steht. "Wir sprechen hier nicht von der gleichen Größenordnung wie bei der Fabrik in Zhengzhou", so Bain-Beraterin Jue Wang gegenüber der Financial Times, "und jeder erkennt an, dass es eine andere Effizienz geben wird, aber es passiert." Langfristig sei hier aber mit einem starken Wachstum zu rechnen. Das Beratungsunternehmen rechnet damit, dass indische Exporte des verarbeitenden Gewerbes von 418 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 bis 2028 auf mehr als eine Billion US-Dollar wachsen können. Allein die Elektronikexporte könnten pro Jahr um 40 Prozent zulegen.

"Kein Gefühl der Dringlichkeit"

Trotzdem dürfte der iKonzern, der auf langjährige Erfahrungen mit seinen chinesischen und taiwanesischen Fertigungspartnern zurückblicken kann, über das sich deutlich unterscheidende Umfeld in Indien stolpern. So mahlen die Mühlen in der Republik erheblich langsamer als es der US-Konzern von Foxconn und Co. gewohnt sein dürfte. "Es gibt einfach kein Gefühl der Dringlichkeit," kommentierte ein ehemaliger Apple-Ingenieur die Vorgehensweise der indischen Fabriken. Nicht nur werden die Prozesse durch Logistik, Zölle und die ausbaufähige Infrastruktur in die Länge gezogen, auch bei den Firmen selbst liege ein Teil der Schuld. So erklärte Venture Outsource-Präsident Mark Zetter gegenüber der Zeitung, dass Fabriken ihren Partner häufig zusichern, "jeden Bedarf" zu erfüllen, auf Rückfragen dann aber langsam und unflexibel reagieren, wenn die Verträge erst unterzeichnet sind. Gemäß einem leitenden Angestellten der Elektronikindustrie in Tamil Nadu, der anonym bleiben möchte, hätte Apple bereits deutlich früher nach Indien expandieren müssen, um nun bereits eine funktionierende Produktion betreiben zu können. "Sie hätten schon vor fünf Jahren damit beginnen sollen", so der Mitarbeiter gegenüber der FT. "Sie hätten früher mit der Diversifizierung beginnen sollen, damit sie jetzt davon profitieren können."

Kooperation zwischen Apple und Tata zeichnet sich ab

Dem Bericht zufolge bemüht sich Tata derzeit, in der Gunst der Kalifornier zu steigen und zu einem der Hauptzulieferer des Konzerns zu werden. Unterstützung erhalte der Mischkonzern demnach von Seiten der indischen Regierung. Um diesen Status zu erreichen, stehe auch der Kauf eines iPhone-Montagewerks in Karnataka zur Debatte. Die Produktionsstätte wurde zuvor vom taiwanesischen Fertiger Wistron betrieben, dieser will sich nach Arbeiteraufständen im Jahr 2020 nun aber von dort zurückziehen. Apple selbst strebe außerdem an, dass Tata hierfür eine Mehrheitsbeteiligung übernimmt.

Erster indischer Apple Store im März

Mit den Produktionsplänen in Indien dürften dort außerdem auch bald erste Apple Stores realisiert werden. Bislang gibt es in der Republik keine offiziellen Verkaufsläden der NASDAQ-Größe, obwohl diese bereits jahrelang in Planung sind, so das Blatt. Nun soll aber bereits Verkaufspersonal eingestellt worden sein, weitere Stellen sind derzeit zur Besetzung ausgeschrieben. Schon im März soll ein mehr als 2.000 Quadratmeter großer Store in Mumbai seine Pforten öffnen, den Stellenausschreibungen zufolge könnten aber auch noch weitere Standorte in Planung sein.

Redaktion finanzen.net

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