Musk-Unternehmen unter sich

Wird The Boring Company zum Großkunden von Tesla?

02.05.18 11:28 Uhr

Wird The Boring Company zum Großkunden von Tesla? | finanzen.net

Tesla plant demnächst Elektromotoren und Batterien im Gesamtwert von 400.000 US-Dollar zu verkaufen - an Elon Musks Tunnelbohr-Unternehmen The Boring Company. Was steckt hinter diesem Deal?

Nun hat es Tesla in einer Aktionärsmitteilung im Vorfeld der Aktionärsversammlung im Juni offiziell bestätigt: Tesla wird Elon Musks Unternehmen The Boring Company mit "bestimmten Fahrzeugmotor- und Batteriekomponenten" beliefern - und das im etwas größeren Stil. 400.000 US-Dollar soll der Elektroautobauer für die Lieferung erhalten. Im Abschnitt über Transaktionen zwischen Unternehmen, die mit Teslas Vorstandmitgliedern und Führungskräften in Verbindung stehen, schrieb Tesla wörtlich: "Elon Musk ist Mitbegründer und bedeutender Anteilseigner von The Boring Company, mit der wir eine Vereinbarung über den Verkauf bestimmter Motor- und Batteriekomponenten für Kraftfahrzeuge getroffen haben. Wir erwarten, dass wir für die verkauften Teile ca. 400.000 US-Dollar in Rechnung stellen werden, die in den Jahren 2017 und 2018 an The Boring Company verkauft werden."

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Tesla-Technik für The Boring Company

Ganz neu ist die Tatsache nicht, dass The Boring Company Technologie von Tesla bezieht. In einer früheren Präsentation ließ das Bohr-Unternehmen bereits einmal verlauten, dass geplant sei, Teslas Powertrain-Technologie für jene Transportsysteme zu nutzen, die einst durch das unterirdische Tunnelsystem fahren sollen. Laut The Boring Company-CEO Elon Musk werde sich das Unternehmen hier vorrangig auf Fahrzeuge für Fußgänger und Fahrradfahrer konzentrieren. Die dafür zum Einsatz kommenden Fahrzeuge werden sich wahrscheinlich mit High-Speed durch die Tunnel bewegen, teilweise wohl sogar in einem Niedrigdruck-Umfeld, um noch schnellere Geschwindigkeiten erreichen zu können - dem Hyperloop. Doch nicht nur in Zukunft will The Boring Company auf Tesla setzen. Bereits jetzt wurden schon diverse Elektroautos aus dem Hause Tesla auf den Baustellen von The Boring Company gesichtet. Vor einigen Wochen kursierte beispielsweise ein Video im Netz, auf dem ein Tesla Model X Wagen, die mit rund 113 Tonnen Geröll beladen waren, aus einem der Tunnel der Boring Company zieht.

Elon Musks Unternehmen unterstützen sich gegenseitig

Das vergleichsweise junge Startup The Boring Company kann sich die teure Tesla-Technologie momentan gut leisten. Immerhin konnte das Unternehmen erst vor kurzem 112,5 Millionen Dollar einsammeln - die zum größten Teil von Unternehmensgründer Elon Musk selbst stammten. Dies ist aber nicht das erste Mal, dass Elon Musks Unternehmen sich gegenseitig beliefern - und bezahlen. So hat SpaceX etwa eine Vereinbarung getroffen, Tesla 1,9 Millionen US-Dollar für ein Microgrid-Energiesystem und die zugehörigen Installationsdienste zu zahlen. Außerdem kaufte die Raketenfirma im März für weitere 150.000 Dollar zusätzliche Ausrüstung. Die dafür anfallenden Arbeiten sollen im zweiten Quartal abgeschlossen sein, so Tesla.

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Braucht Tesla diese Aufträge womöglich dringend?

Immer wieder werden Gerüchte laut, wonach Tesla ein massives Geldproblem haben oder noch bekommen könnte - auch wenn dies von Seiten des Unternehmens bislang dementiert wird. Dass nun jedoch Elon Musks andere Unternehmen so eifrig bei Tesla bestellen und dem Elektroautobauer so Geld in die Kassen spülen, könnte Wasser auf die Mühlen der um Teslas Finanzen besorgten Aktionäre und Investoren spülen. Könnte es sich dabei um eine verschleierte Finanz-Nothilfe handeln? Zumindest die Bestellung der Boring Company ist in diesem Zusammenhang tatsächlich auffällig. Denn noch ist das Unternehmen damit beschäftigt, zunächst einmal die erforderlichen Tunnelsysteme in die Erde zu graben - für die Transporttechnologie, die irgendwann einmal in den Tunneln zum Einsatz kommen soll, scheint es zum jetzigen Zeitpunkt schlicht zu früh, mutmaßt auch das Online-Magazin "Electrek". Ein zwingendes Indiz für Teslas Geldnot muss dies jedoch nicht sein. Wie "Electrek" ebenfalls anführt, dürften inzwischen Tunnelstrecken existieren, die zumindest lang genug sein könnten, um eventuelle Transportsysteme dort zu testen.

Redaktion finanzen.net

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