Mühsame Erholung

Deutsches BIP: Bundesbank senkt Prognosen für 2021 und 2022 deutlich

17.12.21 11:51 Uhr

Deutsches BIP: Bundesbank senkt Prognosen für 2021 und 2022 deutlich | finanzen.net

Die Erholung der deutschen Wirtschaft von den Behinderungen durch die Corona-Pandemie gestaltet sich nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank deutlich mühsamer als im Sommer erwartet.

In ihrer aktuellen gesamtwirtschaftlichen Prognose senkt die Bundesbank ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im laufenden und kommenden Jahr deutlich und hebt zugleich ihre Inflationsprognosen an - auch das vor allem infolge der Pandemie.

Die Bundesbank rechnet nun für 2021 und 2022 mit einem kalenderbereinigten Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,5 (Juni: 3,7) Prozent und 4,2 (5,2) Prozent. Dafür wurde die Wachstumsprognose für 2023 auf 3,2 (1,7) Prozent erhöht. Für 2024 wird ein BIP-Anstieg von 0,9 Prozent erwartet.

"Die deutsche Wirtschaft wird im Projektionszeitraum kräftig wachsen, zunächst erleidet sie im Winterhalbjahr 2021/22 aber erneut einen Rückschlag", schreibt die Bundesbank. Ausschlaggebend seien verschärfte pandemiebedingte Schutzmaßnahmen. Außerdem hielten Lieferengpässe bei Vorprodukten noch an. "Ab dem Frühjahr 2022 nimmt die Wirtschaft aber wieder kräftig Fahrt auf", so die Bundesbank.

Dabei dürfte die Inflationsdynamik weitaus deutlicher als noch im Juni erwartet sein. Die Bundesbank prognostiziert für die Jahre 2021 bis 2024 Anstiege des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 3,2 (2,6), 3,6 (1,8), 2,2 (1,7) und 2,2 Prozent. Schon 2021 waren dabei laut Bundesbank nicht alleine Sondereffekte wie die Normalisierung der Mehrwertsteuer oder die Einführung von CO2-Emissionszertifikaten am Werk.

"Vielmehr verstärkte sich der Preisauftrieb auch deshalb, weil die Energiepreise auf den internationalen Märkten kräftig anzogen", befindet sie. Außerdem seien Kostensteigerungen aufgrund der Liefer- und Transportengpässe auf die Verbraucherinnen und Verbraucher überwälzt und zusätzlich bei starker Nachfrage die Gewinnmargen ausgeweitet worden.

Diese Faktoren sowie die jüngste Abwertung des Euro werden die Teuerung auch 2022 antreiben, obwohl die Sondereffekte dann weitgehend entfallen. Dass die Inflation aber auch 2023 und 2024 über 2 Prozent bleiben dürfte, begründet die Bundesbank mit kräftig steigenden Löhnen, der guten Konjunkturlage sowie den Kosten des Umbaus in Richtung einer klimaneutralen Wirtschaft.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: esfera / Shutterstock.com, Christian Mueller / Shutterstock.com