MSCI World unter Trump: Ist der beliebte ETF noch ein sicheres Investment? Was Experten fürs Depot empfehlen
Donald Trump und der MSCI World: Risiko oder Chance? Die US-Dominanz im Index könnte Anleger vor neue Herausforderungen stellen.

Der MSCI World ETF gilt als beliebtes Basisinvestment, steht jedoch wegen seines hohen US-Anteils – über 60 Prozent, vor allem durch Tech-Giganten wie Apple und Microsoft – in der Kritik.
Experten warnen vor erhöhter Volatilität unter der unvorhersehbaren Politik von Donald Trump, sehen aber keinen Grund zur Panik, sondern raten zur weiteren Diversifikation, etwa mit europäischen Aktien oder Schwellenländern.
Zusätzlich könnte eine Beimischung von Gold sinnvoll sein, da steigende Inflationssorgen und hohe Nachfrage aus China und Indien den Preis weiter antreiben.
Der MSCI World ETF gehört zu den beliebtesten Investmentprodukten für Anleger, die mit ihrem Geld langfristig ein Vermögen aufbauen wollen. Der Index umfasst rund 1600 Unternehmen aus 23 Industrienationen und gilt als Basisinvestment in vielen Depots.
Die größte Kritik am MSCI World: der hohe US-Anteil. Denn je größer ein Unternehmen ist, desto stärker beeinflusst es den Index. Die starke Entwicklung des US-Technologiesektors in den vergangenen Jahren führte dazu, dass die US-Gewichtung zugenommen hat. Aktuell machen mehr als 60 Prozent des Index US-Unternehmen aus – darunter Tech-Giganten wie Apple und Microsoft.
Warren Buffett sagte einst: „Don’t bet against America“. Doch in Zeiten politischer Unsicherheiten unter Donald Trump, einem Präsidenten, der zwar die Börse im Blick hat, aber oft unberechenbar agiert, stellen sich viele Anleger die Frage: Ist der MSCI World unter seiner Regierung noch ein sicheres Investment oder sollten deutsche Anleger andere Optionen in Betracht ziehen?
Experte warnt vor Panikreaktionen
„Grundsätzlich bietet der MSCI World Index ein äusserst diversifiziertes Portfolio, die Risiken sind also breit gestreut“, sagt Jeffrey Hochegger, Anlagestratege von der Raiffeisen Bank Schweiz zu Business Insider. Er rät, aktuell eine Sache auf keinen Fall zu machen: „Emotional überreagieren und in der Panik seine langfristige Anlagestrategie über den Haufen werfen oder alles verkaufen.“
Grundsätzlich hätten politische Börsen „kurze Beine“. Heißt: Politische Ereignisse können zwar kurzfristig Einfluss auf die Börse haben, spielen aber langfristig meist keine große Rolle. Allerdings könnte die unvorhersehbare Politik der Trump-Regierung auch zu erhöhter Volatilität an den Märkten führen.
Trumps "America First"-Politik könnte beispielsweise zu Handelskonflikten, insbesondere mit China und der EU führen. Zudem könnten die eingeführten Handelszölle die US-Wirtschaft belasten, die Gewinne der MSCI-World-Konzerne schmälen und das Wachstum bremsen.
US-Aktien nicht übergewichten?
„US-Aktien scheinen derzeit teilweise bereits ziemlich ambitioniert bewertet zu sein“, sagt Tobias Basse von der Norddeutschen Landesbank zu Business Insider. Die aktuellen politischen Turbulenzen in Washington bei der Überbewertung sicherlich auch nicht. Daher empfiehlt er, den US-Markt momentan nicht überzugewichten.
Aber was sollten Anleger nun tun?
Laut Basse könnte eine Beimischung von europäischen Aktien sinnvoll sein. Eine breite Diversifikation bleibt aus strategischer Sicht entscheidend. Zusätzlich könnten auch Positionen in Schwellenländern das Portfolio weiter stärken.
Gold als sicherer Hafen?
Hochegger rät zusätzlich aufs Edelmetall zu setzen: „Wir empfehlen Gold als Beimischung zum Portfolio“, so der Schweizer Finanzexperte. Das gelbe Edelmetall sei ein guter Portfoliodiversifikator, verbessert also das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios. „Es gilt seit je als Schutz vor Inflation und anderen Unsicherheiten.“
Aktuellster Kurstreiber von Gold sei die „steigende Angst“ vor einem erneuten Anstieg der Inflation in den USA, aufgrund der eingeführten Handelszölle. Der Goldpreis wird aber auch durch die starke Nachfrage aus Indien und China angekurbelt, meint Hochegger. „Dabei wird das gelbe Edelmetall von den Notenbanken gesucht, die ihre Abhängigkeit vom Dollar reduzieren wollen.“
Gleichzeitig sei Gold als Anlageinstrument interessant. Gerade für chinesische Anleger seien die Opportunitätskosten aufgrund der dort rückläufigen Zinsen sehr tief. Hinzu komme, dass die Finanzaufsichtsbehörde in Peking ein Pilotprogramm gestartet hat, das es Versicherungen erstmals in der Geschichte erlaubt, Gold zu erwerben. „Das könnte die Nachfrage und damit den Preis zusätzlich steigern“, meint Hochegger.