Morgan sieht etwaigen US-Austritt aus Klimaabkommen gelassen
BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan sieht einem möglichen Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen eher gelassen entgegen. "Es wäre sehr bedauerlich, wenn die USA, einer der größten und reichsten Klimaverschmutzer, aus dem Pariser Abkommen aussteigen würden", sagte sie in einem ARD-Hörfunkinterview. "Aber auch das wäre ein Stolperstein, nicht eine Kehrtwende", so die gebürtige US-Amerikanerin. Die Erfahrung zeige, dass alle anderen Länder die Umsetzung des Pariser Abkommens fortgesetzt hätten, obwohl Trump bereits einmal ausgestiegen sei.
Der Wahlsieg des Republikaners bereitet Klimaschützern große Sorgen. Es wird erwartet, dass die USA erneut aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen und sich damit praktisch von jeglichen Ambitionen für den Schutz von Umwelt und Klima verabschieden könnten. Auf Trumps Initiative hin waren die USA 2020 aus dem Pariser Klimaabkommen ausgeschieden - sein Nachfolger Joe Biden machte das rückgängig, sodass der Austritt nur wenige Monate wirksam war.
Im Pariser Klimaabkommen war 2015 vereinbart worden, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Doch nicht nur 2024 war bereits wärmer, sondern auch der Zweijahresdurchschnitt für 2023 und 2024, der 1,54 Grad betrug, wie der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus mitteilte. Morgan ist seit März 2022 Sonderbeauftragte für Klimapolitik im Auswärtigen Amt. Zuvor war sie unter anderem Geschäftsführerin von Greenpeace International./mjm/DP/zb