Bundesbank: Deutsches BIP steigt im zweiten Quartal deutlich
Nach dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal rechnet die Bundesbank damit, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Jahresviertel wieder wachsen wird.
In ihrem aktuellen Monatsbericht verweist die Bundesbank auf eine starke Nachfrage nach Industriegütern sowie eine hohe Konsumnachfrage, die sich je nach der Lockerung der Corona-Einschränkungen Bahn brechen dürfte. Unsicher ist laut Bundesbank allerdings noch, wie stark Lieferprobleme bei Vormaterialien die Produktion beeinträchtigen werden.
"Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im zweiten Quartal 2021 wieder deutlich zulegen", heißt es in dem Bericht. Das Ausmaß hänge maßgeblich davon ab, wie stark die Eindämmungsmaßnahmen im Vergleich zum ersten Quartal auf der Wirtschaft lasteten. "Sobald die Corona-Schutzmaßnahmen nach und nach gelockert werden, sollte die Aktivität in den davon betroffenen Dienstleistungsbereichen wieder erheblich zunehmen", prognostiziert die Bundesbank.
Die deutsche Industrie profitiert laut Bundesbank derzeit von einer starken Nachfrage, wie die steigenden Auftragseingänge der Industrie zeigen. Die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe schätzten ihre Geschäftslage nochmals besser ein, und auch ihre Produktions- und Exporterwartungen stiegen erneut.
"Allerdings wird die Produktion in der Industrie wohl auch in nächster Zeit noch durch Engpässe bei Vorprodukten gebremst werden", merkt die Bundesbank an. So habe zuletzt fast die Hälfte der Industrieunternehmen über Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Vorprodukten geklagt. Im Baugewerbe dürfte die Produktion laut Bundesbank aber wieder steigen, nachdem dämpfende Sondereffekte entfallen sind.
Die Bundesbank erwartet, dass sich der private Verbrauch im zweiten Quartal teilweise von dem außerordentlichen Rückgang zuvor erholen wird. "Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Infektionslage weiter verbessert, sodass die Eindämmungsmaßnahmen gelockert und zuvor verschlossene Konsummöglichkeiten wieder zunehmend genutzt werden." Der dämpfende Effekt durch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuersätze zu Jahresbeginn dürfte langsam abklingen.
"Mittelfristig dürfte der private Konsum noch zusätzlich dadurch angeheizt werden, dass während der Corona-Zeit unfreiwillig angehäufte Ersparnisse teilweise abgebaut werden", prognostiziert die Bundesbank.
Angesichts der sich breit aufhellenden Geschäftserwartungen ist die Bundesbank für die Zeit nach dem zweiten Quartal noch optimistischer: "Bei schnellen Fortschritten in der Impfkampagne besteht die Aussicht, dass die Eindämmungsmaßnahmen in den kommenden Monaten erheblich gelockert werden können", schreibt sie. Dann könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Vierteljahr stark zulegen und sein Vorkrisenniveau bereits im Herbst wieder überschreiten.
FRANKFURT (Dow Jones)
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