TAG-Aktie bricht ein: Kapitalerhöhung zur Finanzierung von Robyg-Kauf geplant
Die TAG Immobilien AG will die Übernahme der polnischen Robyg teilweise über eine Kapitalerhöhung finanzieren.
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Wie der Hamburger Konzern mitteilte, sollen 28.990.260 neue Aktien ausgegeben werden, was einer Erhöhung von knapp 20 Prozent des bisherigen Grundkapitals entspricht. Die neuen Aktien sollen den bestehenden Aktionären durch ein mittelbares Bezugsrecht im Verhältnis von 101:20 zu einem Bezugspreis von 6,90 Euro angeboten werden. Insgesamt will TAG rund 200 Millionen Euro brutto erlösen.
Die Bezugsfrist beginne voraussichtlich am 12. Juli und ende am 25. Juli 2022. Der Nettoerlös aus der Kapitalerhöhung soll zur teilweisen Refinanzierung der Brückenfinanzierung für die Akquisition der Robyg SA verwendet werden. Diese Finanzierung sei mit einem Volumen von 650 Millionen Euro abgerufen worden. Den danach noch ausstehenden Betrag wolle TAG durch die Verwendung von etwa 150 Millionen Euro bestehender Liquidität, rund 300 Millionen Euro an Nettoerlösen aus Verkäufen sowie durch weitere besicherte Darlehen zurückzuzahlen.
"Nach einer gründlichen Analyse und Abwägung der verschiedenen Optionen, sind wir zu dem Entschluss gelangt, dass eine Bezugsrechtskapitalerhöhung die angemessenste und solideste Form darstellt, zusätzliches Eigenkapital aufzunehmen", wird TAG-CFO Martin Thiel in der Mitteilung zitiert. "Bestehende Aktionäre werden dabei vor einer Verwässerung geschützt und die TAG kann in den nächsten Jahren weiteren Mehrwert im operativen Geschäft schaffen."
Die TAG Immobilien AG hatte den Kauf von Robyg für rund 550 Millionen Euro Ende 2021 angekündigt. Der Konzern übernimmt das Unternehmen von Goldman Sachs und Centerbridge Partners.
So reagiert die TAG-Aktie
Die Kapitalerhöhung hat am Freitag die Aktien von TAG Immobilien auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren abstürzen lassen. Als mit Abstand größter Verlierer im MDAX der mittelgroßen Börsentitel sackten sie vorübergehend zweistellig ab, letztlich belief sich das Minus noch auf 6,09 Prozent bei 10,18 Euro ab. Damit setzte sich die Ende vergangenen Jahres begonnene rasante Talfahrt des einstigen Börsenlieblings fort. Mit Kursen unter 10 Euro hat sich der Wert der Papiere in diesem Zeitraum fast gedrittelt.
Zur Finanzierung der Übernahme der polnischen Immobiliengesellschaft Robyg gibt das Unternehmen rund 29 Millionen neue Aktien aus. Das entspricht knapp einem Fünftel der bislang ausstehenden Aktien. Investoren sollen voraussichtlich von diesem Dienstag an pro 101 bestehender Aktien 20 neue Anteile an der Gesellschaft zu einem Bezugspreis von 6,90 Euro je Papier erwerben können. Die Bezugsfrist endet voraussichtlich am 25. Juli.
Der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen hat die Aktien der Immobilienbranche in den vergangenen Monaten stark belastet. Der europäische Immobiliensektor hat seit Jahresbeginn 30 Prozent eingebüßt. Analysten sprechen von einer kompletten Neubewertung. Mit steigenden Zinsen verteuert sich die Refinanzierung von Immobilien. Gleichzeitig sind Mieterhöhungen wegen der hohen Inflation derzeit schwerer durchsetzbar. Hinzu kommt, dass bei steigenden Kapitalmarktzinsen die als anleihenähnlich geltenden Immobilienaktien aus Investorensicht an Attraktivität verlieren.
Angesichts der jüngsten Kursentwicklung wird der Zeitpunkt der Kapitalerhöhung am Markt kritisch gesehen. Um angesichts der zuletzt hohen Kursverluste die Summe von 200 Millionen Euro stemmen zu können, muss TAG Immobilien deutlich mehr Aktien ausgeben, als wenn der Aktienkurs höher wäre. Mit der Zahl der ausgegebenen Aktien sinkt jedoch der Gewinn je Aktie - die von Investoren gefürchtete Verwässerung.
Analyst Tom Carstairs vom Investmenthaus Stifel hatte jüngst in einer Studie auf diesen Aspekt verwiesen: "Wir würden davon ausgehen, dass die Aktionäre von TAG Immobilien, zu denen einige langfristig orientierte Investoren zählen, (eine Kapitalerhöhung) unterstützen. Aber der Aktienkurs von TAG und anderer deutscher Immobilienunternehmen ist derart stark gefallen, dass auf diesen Kursniveaus eine Kapitalerhöhung die Gewinne deutlich stärker verwässert".
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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Bildquellen: TAG Immobilien
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