EZB-Präsidentin setzt auf wirtschaftlichen Aufschwung Mitte 2021
Für die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, ist 2021 ein Jahr der wirtschaftlichen Erholung.
"Die wirtschaftliche Erholung hat sich zwar verzögert, ist aber nicht aufgehalten", sagte Lagarde der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche". Man gehe von einem Aufschwung Mitte des Jahres aus, auch wenn weiterhin noch viele Unsicherheiten bestünden. Man sei vor noch unbekannten Risiken allerdings nicht sicher, warnte sie. "Um es klar zu sagen: Wir werden nicht vor Mitte 2022 zu den wirtschaftlichen Aktivitäten vor der Pandemie zurückkehren", so Lagarde.
Lagarde ist außerdem überzeugt, dass die Coronakrise die Europäische Union gestärkt hat. "Die Entscheidung der Mitgliedsstaaten, zum ersten Mal gemeinsam Kredite aufzunehmen, war ein außergewöhnlicher Moment des Zusammenhalts in der Geschichte der europäischen Integration", sagte sie dem Blatt. Nun müsse das Tempo aber unbedingt beibehalten werden.
Nach der Krise werde die Situation heikel sein, man dürfe dann nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen, betonte sie. Man müsse die Volkswirtschaften flexibel und allmählich abnehmend unterstützen, wenn die Pandemie abklinge und die Erholung einsetze. "Die Wirtschaft wird dann wieder lernen müssen, wie sie ohne die außerordentlichen durch die Krise notwendig gewordenen Hilfen funktioniert."
Ein Schuldenerlass ist für Lagarde nicht denkbar. Es wäre ein Verstoß gegen den europäischen Vertrag, sagte sie. "Es wäre viel sinnvoller, wenn die Energie, die für die Forderung nach einem Schuldenerlass durch die EZB aufgewendet wird, einer Debatte über die Verwendung dieser Schulden gewidmet würde. Wofür werden die öffentlichen Ausgaben verwendet? In welche Sektoren der Zukunft soll investiert werden? Das ist heute das zentrale Thema", so Lagarde.
PARIS (dpa-AFX)
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