Mit langem Vorlauf

Lufthansa-Aktie verliert: Ufo will Streiks zeitlich und räumlich deutlich ausweiten

20.01.20 12:59 Uhr

Lufthansa-Aktie verliert: Ufo will Streiks zeitlich und räumlich deutlich ausweiten | finanzen.net

Bei der Lufthansa und ihren Tochter-Airlines im Konzern bahnen sich neue, längere und deutlich breitere Streiks an.

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Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo will im festgefahrenen Tarifkonflikt mit der Lufthansa wieder streiken und diesmal die Streiks deutlich ausweiten.

"Man muss in allen Konzernairlines damit rechnen", sagte Nicoley Baublies, Beauftragter des Ufo-Vorstands, am Sonntag zu Dow Jones. Der Streik werde "zeitlich und räumlich deutlich ausgeweitet, bis hin zu unbefristeten Streiks" sei dies möglich. Details will die Gewerkschaft am Mittwoch in einer Pressekonferenz um 14 Uhr bekanntgeben.

"Wir werden den Kunden des Lufthansa-Konzerns jedoch einen ungewöhnlich langen Vorlauf geben, damit sie eine Chance haben, sich auf diese langen Streiks einzustellen", sagte Daniel Flohr, stellvertretender Ufo-Vorsitzender.

Am Freitag hatte die Gewerkschaft bereits mitgeteilt, den Arbeitskampf verstärken zu wollen, da einzelne Streiktage bislang zu keiner Annäherung geführt hätten. Am Donnerstag war ein drittes Schlichtungstreffen von Ufo und Lufthansa ohne Ergebnis geblieben.

Lufthansa habe jederzeit die Möglichkeit, "mit den ganz normalen Mitteln auf unsere berechtigten Forderungen einzugehen und diese Streiks insgesamt zu verhindern", so Flohr.

Schon seit Monaten streiten sich Gewerkschaft und Lufthansa über Tarifverträge nicht nur bei der Kernmarke, sondern auch bei mehreren Tochter-Airlines des Konzerns. Zuletzt hatten Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter Germanwings, die für Eurowings fliegt, kurz vor Jahresende mehrere Tage gestreikt.

Die Lufthansa hatte Gespräche lange verweigert, weil sie die Vertretungsbefugnis der Gewerkschaft nach Querelen im Ufo-Vorstand anzweifelte und die "Gewerkschaftseigenschaft" ungeklärt sah.

Die Lufthansa kritisierte die Streikpläne. "Ein Streik ist immer der falsche Weg in einem Tarifkonflikt", teilte Lufthansa mit. "Wir brauchen eine Lösung für die 22.000 Kabinenmitarbeiter. Und diese Lösung kann man nur in Gesprächen und nicht in Streiks finden. Wir brauchen Perspektiven in den offenen tariflichen Fragen."

Lufthansa bietet Gewerkschaft Ufo neue Verhandlungstermine an

Der Lufthansa-Konzern will trotz der neuerlichen Streikdrohung wieder mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo ins Gespräch kommen. Man habe mehrere Verhandlungstermine zu tariflichen Fragen für diese Woche angeboten, sagte eine Sprecherin am Montag in Frankfurt. Eine Reaktion habe man noch nicht erhalten. Ufo hatte über das Wochenende einen neuen, verschärften Streik bei dem Unternehmen angekündigt. Details will Ufo am Mittwoch mitteilen.

In dem Konflikt hat Ufo seit Oktober bereits drei Streikwellen bei Flugbetrieben des Lufthansa-Konzerns veranstaltet. Rund 2000 Flüge fielen bislang aus.

Am Donnerstag war der insgesamt dritte Versuch gescheitert, in dem festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen dem Konzern und den Flugbegleitern in eine Schlichtung mit zusätzlicher Mediation zu tariffremden Fragen einzusteigen. Die Ufo hatte die von Lufthansa für das gesamte Verfahren verlangte Friedenspflicht nicht akzeptiert. Die Lufthansa wollte andererseits den Einstieg in die Schlichtung nicht von einer einvernehmlichen Lösung in der Mediation abhängig machen.

Die Lufthansa-Aktie büßt auf XETRA aktuell 1,61 Prozent auf 15,01 Euro ein.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)

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