Hedgefonds-Manager warnt: "Die Robinhood-Märkte werden in Tränen enden"
Während der Coronakrise kam es in den USA zu einem Anstieg bei der Zahl der Privatanleger, die speziell auf eine junge Zielgruppe zugeschnittene Trading-Tools verwenden. Milliardär und Hedgefonds-Manager Cooperman sieht in diesem Trend keine Zukunft.
Werte in diesem Artikel
• Trading-App Robinhood verzeichnet starken Mitgliederanstieg
• Coronakrise schafft viele Privatanleger
• Milliardär Cooperman sieht keine Zukunft für junge Einzelanleger
Anstieg junger Privatanleger
Eine Vielzahl von Einzelanlegern, die durch die Coronakrise ins Wanken geratene Aktien gekauft haben, werden laut Milliardär Leon Cooperman damit keinen Erfolg erzielen. "Die Robinhood-Märkte werden in Tränen enden", erklärte er in einem Interview mit CNBC. Damit bezieht sich Cooperman auf die beliebte Online-Trading-App Robinhood, die in diesem Jahr bereits mehr als drei Millionen neue Accounts verzeichnen konnte und damit insgesamt über 13 Millionen Nutzer hat - mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren. Auf die Erholung des Markts seit dem Tief vom 23. März folgte ein unruhiges Handelsintervall, das sich demnach auf provisionsfreie Discount-Maklergeschäfte zurückführen lässt. Verantwortlich dafür sind etwa das Finanzdienstleistungsunternehmen Charles Schwab - und Plattformen wie Robinhood, die sich vor allem an jüngere Anleger richten.
Interesse an Börsenthemen während Coronakrise
Kritiker dieser Anlagetools, wie auch Cooperman, erklären sich die steigenden Nutzerzahlen so, dass sich junge Leute aufgrund der Coronakrise und dem damit verbundenen Lockdown sowie der gestiegenen Arbeitslosigkeit mit Börsenthemen ablenken und sich als Anleger versuchen wollen. Dazu komme außerdem, dass Spielcasinos aufgrund der Pandemie geschlossen haben und die US-amerikanische Zentralbank Bürger finanziell unterstützt, so Cooperman. Die Bilanz der Zentralbank wurde von ursprünglich 4 Billionen auf 7,2 Billionen US-Dollar ausgeweitet, außerdem werden Zinssätze in extrem niedrigen Bereichen gehalten, was voraussichtlich bis mindestens 2022 fortgeführt werde. Laut Cooperman motivieren diese Faktoren junge Menschen eher zum Mitmischen auf dem Börsenmarkt, ohne zu wissen, welches Chaos sie damit anrichten.
Wall-Street-Anleger liegen 16 Prozentpunkte hinter Privatanlegern
Als konkretes Beispiel nennt Cooperman Anteile der insolventen Mietwagenfirma Hertz, die bei Schnäppchenjägern ein gesteigertes Kaufinteresse ausgelöst haben, auch wenn im Unternehmen nur noch mit wenig oder gar keinem Eigenkapitalwert zu rechnen ist. Laut einem Bericht von Goldman Sachs, auf den MarketWatch Bezug nimmt, erzielte ein vor allem von Privatanlegern gekaufter Aktienkorb am 23. März eine Rendite von 61 Prozent, während ein Portfolio mit Anlagen von Investment- und Hedgefonds hingegen auf eine Rendite von 45 Prozent kam. Professionelle Anleger der Wall Street liegen hier also 16 Prozentpunkte hinter den Privatanlegern. Jedoch ist unklar, wie lange dieser Zustand anhält und in welchem Ausmaß riskante Investitionen ohne Rücksicht auf Verluste angehäuft werden. "Lasst sie kaufen und handeln", resümierte Cooperman. "Meiner Erfahrung nach wird so etwas in Tränen enden."
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Kiichiro Sato/AP, Richard Drew/AP
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