Dürr: Alles frisch in der Nische
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Dürr, die globale Nummer 1 für Lackieranlagen erobert angrenzende Märkte. Mit dem Kauf des Maschinenbauers Homag drängen die Schwaben in Regionen außerhalb der Autobranche.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Regelmäßig fährt Ralph Heuwing zwei bis drei Tage pro Woche in die Homag-Zentrale in Schopfloch. Der Finanzchef von Dürr, dem Weltmarktführer für Lackieranlagen, sitzt seit knapp acht Monaten auch im Homag-Vorstand, um die Schwarzwälder auf die Integration in die Dürr-Gruppe vorzubereiten. Der Autozulieferer in Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart hält knapp 56 Prozent der Aktien und kontrolliert 78 Prozent der Stimmrechte. Was Homag verdient, fließt jetzt in Dürrs Kassen.
Finanzchef Heuwing ist zufrieden: "Wir haben die Kontrolle und setzen den Umbau jetzt ungestört um", sagt der Manager gegenüber €uro am Sonntag. Auch der Wechsel an der Homag-Spitze lief nach Plan. Der Finne Peeka Paassivaara hat Erfahrung in Maschinenbau und Automatisierung, er wurde am 15. Juni Vorstandschef. "Wir werden Homag drei Monate gemeinsam führen", sagt sein Vorgänger Heuwing.
Der große Umbau des Spezialisten für Holzverarbeitungsmaschinen, der sich ebenfalls als Weltmarktführer bezeichnet, startet am 1. Juli. In den kommenden sechs Jahren soll der Umsatz pro Jahr um mehr als fünf Prozent auf dann 1,25 Milliarden Euro zulegen. Die Profitabilität wird auf das Niveau von Dürr getrimmt: Acht bis zehn Prozent operative Marge sollen es 2020 sein. Aktuell kommt Homag auf 5,2 Prozent.
Alles dreht sich um Effizienz
Verbessert werden soll die Profitabilität überwiegend über mehr Effizienz in der Projektabwicklung und in der Fertigung. Diese Kompetenzen haben Dürr zu einem hoch profitablen Marktführer gemacht, der auch viele angrenzende Nischenmärkte beherrscht.Homag dominiert mit 30 Prozent Marktanteil seine Branche. Aus Sicht des schwäbischen Autolackierspezialisten ist das Unternehmen ein idealer Kandidat, um das Geschäftsmodell in Nischenmärkte außerhalb der Autoindustrie zu exportieren. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie im Stammgeschäft: Dürr setzt in der Fertigung auf Plattformen und Modulbaukästen. "Die hohe Anzahl gleicher Teile, die in mehreren Baureihen von Maschinen eingesetzt werden, erhöht die Effizienz und senkt das Risiko in der Fertigung und Inbetriebnahme einer Anlage", sagt Heuwing. Bei Homag sei die Varianten- und Teilevielfalt zehn Mal so hoch wie bei Dürr. "Viel Potenzial für höhere Renditen", sieht der Maschinenbauingenieur. Heuwing ist seit 2007 als Finanzchef an Bord und hat die erfolgreiche Expansion in große Märkte wie China geprägt.
Selbst machen statt zukaufen
Mit gut 50 Prozent Marktanteil dominiert Dürr das Geschäft mit den weitgehend automatisierten Lackieranlagen bis ins Detail - vom Lack und dessen Aufbereitung bis hin zu den Robotern. Mit dieser Strategie haben sich die Schwaben als Automatisierungsspezialisten auch die Dominanz in angrenzenden Nischen zu ihrem Kerngeschäft gesichert. Beispiel Roboter: Statt bei Spezialisten wie Kuka, Fanuc oder ABB zu bestellen, entwickelt Dürr selbst. Der Anteil der Schwaben bei Lackierrobotern ist im Vergleich zu den Konkurrenten mehr als doppelt so hoch.Aber auch in der Montage- und Prüftechnik von Produktionsanlagen in der Autobranche, bei Befüllungsautomaten, etwa für Bremsanlagen, sowie in der industriellen Reinigungstechnik ist Dürr die Nummer 1. Mit dieser Stärke setzen die Schwaben die Standards in Nischenmärkten und fahren trotz Konkurrenz mächtiger Konzerne wie ABB und Siemens hohe Margen ein.
Allerdings nähert sich der Primus im größten Markt Lackieranlagen einer Wachstumsgrenze. Auch deshalb sehen die Schwaben durch Homag zusätzliche Perspektiven. "Statt die hohen Cashflows in steigende Ausschüttungsquoten für Dividenden zu investieren, entschlossen wir uns für Wertsteigerung durch Übernahmen", sagt Heuwing. Wegen anhaltend starker Zuflüsse werden Zukäufe aber erst in zwei Jahren wieder ein Thema sein, meint er.
Für Kandidaten gelten klare Kriterien. "Weltmarktführer in einem Nischenmarkt des Maschinenbaus oder der Automatisierungstechnik - kein Sanierungsfall, aber Potenzial zur Ergebnisverbesserung", sagt Heuwing. Zu konkreten Namen äußerte sich der Manager auf Nachfrage nicht.
Investor-Info
Dürr
Noch mehr drin
Auch dank Homag stieg der Umsatz im ersten Quartal um knapp 60 Prozent auf 849 Millionen Euro. Der Kaufpreis von 220 Millionen wurde aus dem Cashflow bezahlt. Belastet durch den Kauf stieg das operative Ergebnis nur um sieben Prozent auf 47 Millionen Euro. Die Jahresziele von sieben bis 7,5 Prozent Ebit-Rendite und 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro Auftragsvolumen wurden bestätigt. Mit geschätzten zwölf Prozent Gewinnwachstum 2015 nicht günstig, aber aussichtsreich.Ausgewählte Hebelprodukte auf ABB (Asea Brown Boveri)
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Bildquellen: Dürr AG
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