Zurückhaltung an Frankfurter Börse: DAX geht etwas schwächer in den Feierabend
Anleger am deutschen Aktienmarkt zeigten sich am Donnerstag unentschlossen.
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Der DAX eröffnete mit einem Minus von 0,51 Prozent bei 15.661,66 Punkten und drehte dann gegen Mittag zeitweise ins Plus. Im Verlauf wechselte er zwischen Gewinn- und Verlustzone. Letztlich gab er jedoch 0,14 Prozent auf 15.718,66 Punkte nach.
Beige Book ohne Überraschungen
Das Beige Book der US-Notenbank brachte nichts Neues und meldete die US-Wirtschaft weiter auf moderatem Wachstumskurs. Die am Morgen veröffentlichte Handelsbilanz aus China wurde im Handel als nicht einschätzbar eingeordnet. Sie schrumpfte sowohl auf der Export- als auch auf der Importseite, in beiden Fällen jedoch weniger als erwartet. "Die chinesischen Handelsdaten sind zwar etwas besser ausgefallen als erwartet, ein echter Grund zur Freude sind sie aber trotzdem nicht", sagte Thomas Altmann von QC Partners.
Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone
Aus Deutschland kamen indes enttäuschende Konjunkturdaten. Die Industrie hierzulande entwickelt sich weiterhin schwach. "Offensichtlich schlägt die schwache Nachfrage mehr und mehr auf die Produktion durch", kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. "In den kommenden Monaten dürfte sich die Abwärtstendenz in der Industrie fortsetzen und mit dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpft", erwartet Volkswirt Solveen. Schon im Winterhalbjahr war die Wirtschaftsleistung rückläufig gewesen. Im Frühjahrsquartal hatte es nur zu einer Stagnation gereicht. Der Internationale Währungsfonds bewertet die Konjunkturaussichten für Deutschland im laufenden Jahr verglichen mit anderen großen Volkswirtschaften am ungünstigsten.
"Es besteht kein Zweifel mehr daran, die deutsche Wirtschaft hat ein Wachstumsproblem", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Und mit dem am Vortag vermeldeten Einbruch in den Auftragseingängen dürfte eine Erholung auch noch sehr lange auf sich warten lassen. Da passe ein DAX zumindest noch in der Nähe seines Rekordhochs eben nicht in dieses Bild, was vielen Anlegern gerade klar werde.
Auch die Wirtschaft im Euroraum ist im zweiten Quartal 2023 schwächer gewachsen als bislang berichtet. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal nur um 0,1 Prozent.
Weniger Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe als erwartet
In den USA zeigt sich der Arbeitsmarkt weiter überraschend robust. In der vergangenen Woche fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 13.000 auf 216.000. Ökonomen hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg auf 233.000 Erstanträge gerechnet. Die US-Notenbank orientiert sich mit ihrer Geldpolitik auch an der Entwicklung des Arbeitsmarktes. Ist dieser robust und bleibt zudem der Inflationsdruck bestehen, dürften die Erwartungen an eine Zinspause im September zunehmend sinken.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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