Marktbericht

Zins-Unsicherheit: DAX schließt nach US-Jobdaten im Minus

07.06.24 17:42 Uhr

Börse Frankfurt von Zins-Sorgen belastet: DAX verabschiedet sich nach US-Arbeitsmarktbericht schwächer ins Wochenende | finanzen.net

Der US-Arbeitsmarktbericht konnte den deutschen Aktienmarkt am Freitag nicht aus der Verlustzone holen.

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Der DAX eröffnete die Sitzung etwas schwächer und baute seine Verluste dann aus. Zeitweise ging es für das Börsenbarometer wieder unter die 18.500er-Marke. Im Laufe des Nachmittags konnte der DAX seine Verluste jedoch etwas eingrenzen. Letztlich stand noch ein Abschlag von 0,51 Prozent auf 18.557,27 Zähler an der Tafel.

Damit verlor der DAX sein bisheriges Allzeithoch vom 15. Mai bei 18.892,92 Einheiten und den höchsten Schlussstand seiner Geschichte (18.869,36 Punkte) wieder etwas aus den Augen.

EZB-Zinssenkung wirkt nach

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte dem Markt am Vortag mit der ersten Zinssenkung seit Jahren keine frischen Impulse gegeben. Von Anlegern erhoffte Hinweise auf eine nächste Zinssenkung hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht abgegeben. Die Erwartungen an weitere Senkungen hätten sich sogar etwas reduziert, was wohl auch den erhöhten Inflations- und Wachstumsprojektionen der Notenbank geschuldet sein dürfte, schrieben die Experten der Helaba. Dennoch bleibe ein nächster Zinsschritt im September möglich.

EZB-Ratsmitglied Gabriel Makhlouf: Weiterer Kurs unklar

Nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Gabriel Makhlouf ist jedoch momentan nicht klar, wie die Europäische Zentralbank (EZB) weiter verfahren wird und ob sie ihre Zinsen überhaupt ein weiteres Mal senken wird. "Wir sind nun zuversichtlich, dass der Prozess der Disinflation funktioniert. Das bedeutet übrigens nicht, dass wir wissen, wie schnell wir weitermachen werden oder ob wir überhaupt weitermachen werden, denn - das ist der Ausdruck, den wir verwendet haben - der Weg ist holprig", sagte er in einem Interview mit RTE Radio, wie Bloomberg berichtet.

Starkes US-Jobwachstum dämpft Hoffnung auf Zinssenkungen

Das US-Stellenwachstum hat im Mai die Erwartungen weit übertroffen. Damit dürften Zinssenkungen durch die US-Notenbank weiter in die Zukunft rücken. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft und beim Staat 272.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Zuwachs um 190.000 erwartet. Die Angaben für die beiden Vormonate wurden kumuliert um 15.000 Jobs nach unten revidiert: Das Ministerium meldete für April nun ein Stellenplus von 165.000 (vorläufig: 175.000) und für März von 310.000 (vorläufig: 315.000).

Es wird erwartet, dass die US-Notenbank ihren Leitzins nächste Woche bestätigen wird, da die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung weitgehend zum Stillstand gekommen sind. Der Leitzins liegt aktuell bei 5,25 bis 5,50 Prozent. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) haben zwar signalisiert, dass eine Schwäche des Arbeitsmarktes sie dazu veranlassen könnte, die Zinssätze zu senken, aber bislang ist der Arbeitsmarkt robust geblieben.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

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