Verkürzter Handel an Börse Frankfurt: DAX beendet letzten Handelstag des Jahres höher
Am letzten, verkürzten Handelstag des starken Börsenjahres 2023 schloss der deutsche Leitindex DAX im Plus.
Der DAX verabschiedete sich bei 16.751,64 Punkten um 0,3 Prozent höher aus dem letzten Handelstag des Jahres. Er hatte bereits zur Eröffnung leicht zugelegt und sich dann im Anschluss weiterhin im Plus bewegt, allerdings ohne allzu große Ausschläge.
Der XETRA-Handel endete an diesem Freitag bereits um 14 Uhr. Wie bereits an den vergangenen Tagen fielen die Umsätze wieder sehr dünn aus, da viele Anleger zwischen den Jahren nicht aktiv waren. Die Nachrichtenlage gab ebenfalls nahezu nichts her, viele Akteure nahmen am Handel wohl nicht mehr teil.
Zinshoffnungen sorgten für gutes Börsenjahr
Mit einem Gewinn von gut 20 Prozent hat der deutsche Leitindex ein ereignisreiches, aber auch einträgliches Jahr hinter sich, wobei die Leitzinsentwicklung das prägendste Thema war. Erwartungen in puncto bald wieder sinkender Leitzinsen hatten die Börsen dies- und jenseits des Atlantiks in den zurückliegenden Wochen befeuert und auf Rekordhöhen getrieben. So erreichte der deutsche Leitindex Mitte Dezember ein Allzeithoch bei 17.003,28 Punkten. In den vergangenen Tagen war dem DAX dann allerdings die Luft ausgegangen, während in New York auch noch am Donnerstag neue Bestmarken erreicht wurden.
Aktienmarkt meisterte 2023 zahlreiche Krisen
Im Jahr 2023 mussten aber auch einige Krisen überwunden werden: die erste erfasste die Börsen im März und weckte böse Erinnerungen an die Finanzkrise 2008/09. Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) löste in den USA eine Regionalbankenkrise aus. Eine konzertierte Notenbanken-Aktion löschte den Brandherd jedoch rasch und verhinderte so zudem ein Übergreifen auf Europa. Obendrein trug die zur selben Zeit von der Schweiz und der dortigen Notenbank SNB wie "aus dem Hut gezauberte" Rettung der Credit Suisse - mittels Übernahme durch die Konkurrentin UBS - zur Beruhigung der Märkte bei.
Es ging wieder recht beständig aufwärts, bis erneut Zinssorgen und dann Zinshoffnungen dem DAX im Juli zunächst ein Zwischentief und schließlich ein Rekordhoch bescherten. In den drei Monaten danach ging es fast nur noch abwärts. Sorgen über die Weltwirtschaft bestimmten die Richtung. In den Fokus rückte dabei auch der hoch verschuldete chinesische Immobiliengigant China Evergrande, der Mitte August in den USA Gläubigerschutz nach Kapitel 15 beantragte.
Im Oktober dann, als die Sorge über eine Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas hinzukam, hatten sich die Risiken geballt. Der DAX fiel auf ein Zwischentief bei um die 14.800 Punkte. Von dort aus setzte schließlich die zuletzt von Erwartungen in puncto sinkende Leitzinsen getragene Rally ein, der der DAX sein sattes Jahresplus zu verdanken hat.
Anleger 2024 vor Realitätscheck
Im neuen Jahr stehe nun der Realitätscheck für die Jahresendrallys am Aktien- und Rentenmarkt an, schrieb Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Dann muss sich zeigen, wie sehr die Börsianer zum Jahresstart ins Risiko gehen. Und ob sie wirklich bereit sind, auf den aktuellen Kursniveaus auch größere Summen zu investieren."
Mit Blick auf das kommende Jahr ist man bei Pictet Asset Management optimistisch. Europäische Aktien dürften sich gut entwickeln und ihre US-Pendants übertreffen. Die Gewinnerwartungen für Europa seien "viel verhaltener" als die in den USA, was weniger Raum für Enttäuschungen lasse. Die allgemeine Zurückhaltung gegenüber Eurozonen-Aktien dürfte sich umkehren, wenn sich die Wirtschaft erhole. Der Vermögensverwalter sieht das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Europa bei 12, verglichen mit einem Wert von 19 in den USA. Eine solche Differenz sei "beispiellos".
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Reuters / Dow Jones Newswires
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