US-Börsen schließen nach Talfahrt tiefrot - Dow Jones deutlich unter 32.000 Punkten
Unter dem Eindruck sehr hoher Kursverluste von Einzelhändlern haben sich die Anleger am New Yorker Aktienmarkt am Mittwoch wieder zurückgezogen.
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Die Indizes sackten deutlich ab: Der Dow Jones fiel bis zum Handelsende um 3,57 Prozent auf 31.490,07 Punkte. Eröffnet hatte er die Sitzung 0,57 Prozent tiefer bei 32.468,67 Punkten - danach ging es jedoch stetig weiter abwärts unter die Marke von 32.000 Punkten. Der NASDAQ Composite ging mit einem kräftigen Verlust von 4,73 Prozent bei 11.418,15 Punkten aus dem Handel. Er war zum Start bereits um 1,62 Prozent auf 11.790,68 Zähler gefallen und hatte seine Talfahrt anschließend beschleunigt.
Die jüngste Kurserholung ist somit dahin. Börsianer verwiesen auf erneut aufgekommene Sorgen, dass eine zu straffe Gangart der US-Notenbank Fed die Konjunktur ausbremsen könnte. Nach einem neuerlichen Blick auf die falkenhaften Äußerungen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vom Dienstag sei bei den Anlegern eine gewisse Ernüchterung eingekehrt, so Marktteilnehmer. Dazu kommen erneut schwache Zahlen aus dem Einzelhandels-Sektor und auch aus der US-Bauwirtschaft kamen zur Wochenmitte schwache Signale. Die Zahl neu begonnener Häuser und die Anzahl der Baugenehmigungen gingen zurück.
Powell hatte gesagt, dass die entschlossene Bekämpfung der Inflation durch die Fed für die Amerikaner schmerzhaft sein könne. Er signalisierte, dass die US-Notenbank auch eine höhere Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen würde. Ermutigende Konjunkturdaten und die Aussicht auf ein baldiges Ende der Lockdowns in China hatten die Worte des Fed-Chefs jedoch zunächst in den Hintergrund gedrängt, wie es heißt.
Nach Ansicht von Charlie Scharf, Chief Executive von Wells Fargo, ist es schwierig, eine Rezession zu vermeiden, aber die Verbraucher und Unternehmen seien weiterhin finanziell solide. "Die Tatsache, dass alle so gut dastehen, sollte hoffentlich einen Puffer bieten, so dass eine eventuelle Rezession kurz und nicht allzu tief ausfallen wird", so Scharf. Powell geht davon aus, dass die Notenbank eher eine "sanfte Landung" der US-Wirtschaft erreichen kann als einen schweren Abschwung zu verursachen.
Anleger entsetzt über US-Einzelhändler
US-Einzelhändler schockieren derzeit die Anleger mit Kürzungen ihrer Prognosen. Nach Walmart am Vortag war am Mittwoch Target an der Reihe. Dessen Papiere wurden in der Folge kräftig abgestraft. Der Einzelhändler verwies auf den deutlichen Kostenanstieg im ersten Quartal, wodurch man in diesem Jahr weniger profitabel wirtschaften dürfte als zunächst angepeilt.
Die Gewinnmargen der Einzelhändler gerieten durch die hohe Inflation und die steigenden Transport- und Lohnkosten gehörig unter Druck, erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. "Die Teuerung zwingt die Verbraucher dazu, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, womit ihnen entsprechend weniger für die Produkte zur Verfügung steht, die für die Unternehmen aufgrund höherer Margen profitabler sind", schrieb der Experte.
NEW YORK (dpa-AFX/Dow Jones)
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