US-Börsen in Trumps Zoll-Sog: Dow Jones und NASDAQ verlustreich
An den US-Börsen dominieren zum Wochenstart die Bären.
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Nachdem bereits die Finanzmärkte in Asien und Europa mit teils kräftigen Verlusten auf die aktuellen Entwicklungen in der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik reagiert hatten, geht es auch an den US-Börsen am Montag abwärts.
Der Dow Jones stieg mit einem Abschlag von rund 1 Prozent bei 44.268,15 Punkten in den Handel ein. Auch Techtitel geraten in den Abwärtssog: Beim Techwerteindex NASDAQ Composite war im frühen Handel ein Minus von 2 Prozent auf 19.215,37 Punkten zu sehen. Beide Börsenbarometer zeigen sich im Verlauf anhaltend schwächer, kommen jedoch von ihren Tagestiefs deutlicher zurück.
Damit ist der Höhenflug an den US-Börsen, der dem Dow am Freitag zu Beginn fast einen Rekord beschert hatte, erst einmal vorbei.
Strafzölle belasten die Märkte
Im Blickpunkt der Anleger stehen dabei angekündigte Strafzölle der US-Regierung auf Waren aus Kanada, Mexiko und China. Zehn Prozent sollen an Einfuhrzöllen auf Waren aus China und 25 Prozent auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada erhoben werden, kündigte US-Präsident Donald Trump am Wochenende an. Bereits kurz darauf verkündeten die betroffenen Länder ihrerseits Gegenmaßnahmen.
Am Markt schürt das die Sorgen um einen Handelskrieg mit ungewissem Ausgang - auch vor dem Hintergrund, dass die EU ebenfalls in Kürze mit Strafzöllen bedacht werden soll und Trump zudem zusätzliche Zölle auf Computerchips, Pharmazeutika, Stahl, Aluminium, Kupfer sowie Öl- und Gasimporte angekündigt hatte.
Etwas Entspannung gab es dann am Nachmittag: "Die Zölle werden ab jetzt für einen Monat ausgesetzt", konnte die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump verkünden.
Ganze Branchen unter Druck
Deutlich spürbar ist ein Rückzug der Anleger bei spekulativen Assets - besonders am Kryptomarkt hinterlässt der Rundumschlag von Donald Trump seine Spuren: Der Bitcoin, der am Freitag noch rund 105.000 US-Dollar gekostet hatte, gibt kräftig nach. Aktien von Unternehmen der Kryptobranche gehören ebenfalls zu den Verlierern.
Auch Techtitel geraten unter Druck: Die Branche hatte bereits vor einer Woche einen Schock erlitten, weil das chinesische KI-Start-up DeepSeek mit einem angeblich besonders preisgünstigen und wettbewerbsfähigen KI-Modell Ängste vor der chinesischen Konkurrenz schürte. Diese wurden anschließend verdrängt und die Meinung drehte in die Richtung, dass ein Mehr an Effizienz im KI-Bereich letztlich generell positive Auswirkungen haben wird.
>Die dadurch wieder gestiegene Bewertung werde den Aktien nun in der neuen Zollsituation zum Verhängnis, hieß es am Markt. "Die jüngsten Maßnahmen werden nicht viel dazu beitragen, die Spannungen im Halbleitersektor zu beruhigen", schrieb etwa Expertin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Sie verwies darauf, dass viele Bauteile, die zum Bau von KI-Rechenzentren benötigt werden, beim Import von Zöllen betroffen sein könnten. Aus China zum Beispiel würden riesige Mengen an Elektronikprodukten in die USA importiert.
Vertreter der Automobilbranche gehören ebenfalls zu den größten Verlierern der aktuellen Entwicklungen: Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies verwies darauf, dass die US-Hersteller einen vergleichsweise hohen Anteil der Endmontage ins Ausland verlagert hätten. Er schätzt, dass die US-Zölle die Fahrzeugpreise beziehungsweise die Produktionskosten in den USA um durchschnittlich 6 Prozent steigen lassen, falls es nicht zu einer raschen Deeskalation der Lage kommt.
Konjunkturdaten beeindrucken kaum
Kurz nach dem Handelsstart anstehende Konjunkturdaten zur Stimmung in der US-Industrie sowie zu Investitionen im Bausektor finden bei den Anlegern unterdessen wenig Aufmerksamkeit.
Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX
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