Stahl- und Chemie-Aktien an Frankfurter Börse stark: DAX letztlich unbewegt
Zwar zeigte sich der deutsche Aktienmarkt zum Handelsstart mit Verlusten, arbeitete sich dann kräftig ins Plus, um letztlich nahe der Nulllinie den Tag zu beenden.
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Der DAX stieg mit einem Abschlag von 0,79 Prozent bei 12.175,52 Punkten in den Handel ein. Nach mehreren Wechseln zwischen der Gewinn- und Verlustzone beendete das Börsenbarometer den Montag unverändert bei 12.272,94 Zählern.
Als Zugpferde erwiesen sich die deutlichen Kursaufschläge bei Aktien aus besonders energieintensiven Bereichen wie Chemie und Stahl.
Im frühen Handel hatte noch die enttäuschte Hoffnung auf weniger aggressive US-Leitzinsanhebungen nach einem robusten US-Arbeitsmarktbericht belastet. Zudem drückten die Meldungen über russische Raketenangriffe auf etliche ukrainische Großstädte etwas auf die Stimmung. Doch dann griffen offenbar einige Anleger angesichts der Kursverluste der vergangenen Tage wieder zu. So sieht Experte Andreas Lipkow den deutschen Aktienmarkt "im stark überverkauften Bereich".
Chemie- und Stahl-Aktien nach Vorschlag zur Gaspreisbremse auf Höhenflug
Händler führten die Kursgewinne auf die Vorschläge der Expertenkommission Gas und Wärme zurück, die für starke industrielle Energieverbraucher von großer Bedeutung werden dürften. Ab Anfang März 2023 bis mindestens Ende April 2024 soll dem Entwurf zufolge eine Gas- und Wärmepreisbremse greifen, die für eine Grundmenge an Gas einen staatlich garantierten Bruttopreis vorsieht. Die Vorsitzenden der Kommission übergaben am Montag ihren Vorschlag an Bundeskanzler Olaf Scholz. Für Industriekunden soll es laut den Experten der Commerzbank aber schon ab Jahresbeginn ein Kontingent von 70 Prozent des Verbrauchs des Jahres 2021 zu einem festen Preis von 7 Cent pro Kilowattstunde geben.
Russland startet neue Offensive im Ukraine-Krieg
Am Montagmorgen wurden zudem heftige Explosionen durch Raketenangriffe auf etliche ukrainische Städte inklusive der Hauptstadt Kiew gemeldet. In fast allen Landesteilen galt Luftalarm. Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag angedroht. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Sonntag von einem "Terroranschlag" auf die Brücke gesprochen und - wie Medien in Kiew - den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich gemacht. Bestätigt hatte der SBU, dessen Zentrale im Kiewer Stadtzentrum liegt, eine Beteiligung aber nicht.
Herbstrally realistisch?
Experte Henke hob ungeachtet der aktuellen Belastungen hervor, dass nun eine statistisch bessere Börsenzeit beginnt, mit einer sonst üblichen Herbstrally, die häufig bis in den November reicht. Ob aus dieser Realität werden kann, gilt aber als fraglich: Charttechnisch orientiert sich der Dax eher wieder in Richtung der 12.000 Punkte. Die beginnende Berichtssaison und die US-Inflationsdaten am Donnerstag könnten in beide Richtungen wichtige Impulse liefern.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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