Ölpreise und Konjunkturdaten belasten die Frankfurter Börse: DAX schließt im Minus
Am deutschen Aktienmarkt ging es am Mittwoch abwärts.
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Der DAX ist mit einem Minus von 0,37 Prozent bei 15.712,59 Punkten in den Handel zur Wochenmitte eingestiegen. Nachdem er zeitweise weiter nachgab, konnte er seine Verluste am Nachmittag eingrenzen und kurzzeitig sogar ins Plus drehen. Anschließend fiel er jedoch erneut ins Minus und ging schließlich 0,19 Prozent tiefer bei 15.741,37 Punkten aus dem Handel.
Ölpreise belasten
Zum Grübeln brachte die Anleger zum einen der jüngste Höhenflug der Ölpreise. Diese notieren derzeit in der Nähe ihrer zehnmonatigen Höchststände, was wieder Inflationssorgen weckt. Am Dienstag hatten die Rohölpreise kräftig zugelegt, nachdem Saudi-Arabien und Russland ihre bestehenden Förderkürzungen bis zum Jahresende verlängert hatten. Die beiden Ölriesen halten das Angebot zusammen mit anderen Ländern aus dem Ölverbund OPEC+ schon seit einiger Zeit knapp.
Rückgang der Auftragseingänge in Deutschland
Zur Wochenmitte erwies sich zudem der starke Rückgang der Auftragseingänge in Deutschland im Juli als Belastung, der aber relativiert werden müsse, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Denn die Entwicklung sei zu einem hohen Anteil auf einen Auftrag im Luft- und Raumfahrtbau im Juni zurückzuführen. Weil es also im Vormonat so deutlich mit den Auftragseingängen nach oben gegangen sei, gehe es jetzt entsprechend deutlich nach unten.
Nach Auffassung des Volkswirts Ralph Solveen von der Commerzbank ist die jüngste Achterbahnfahrt der Aufträge in erster Linie auf eine unterschiedliche Anzahl an Großaufträgen zurückzuführen. Rechne man diese heraus, hätten die Aufträge im Juli sogar minimal zugelegt, und in den vergangenen vier Monaten habe sich diese Kerngröße kaum verändert. Allerdings wäre es sicherlich zu früh, bereits von einer nachhaltigen Stabilisierung der Aufträge zu sprechen. Vielmehr lassen Solveen zufolge Stimmungsindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex und das ifo-Geschäftsklima für die kommenden Monate einen weiteren Rückgang der Aufträge erwarten, der sich auch in einer niedrigeren Produktion niederschlagen dürfte.
Konjunkturdaten geben die Richtung vor
An der Frankfurter Börse gestaltet sich der Start in den September weiterhin schwierig", sagte Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Auch zur Wochenmitte halten Konjunkturdaten die Anleger weiter auf Trab. Die US-Notenbank Fed legt den aktuellen Konjunkturbericht (Beige Book) vor. Er wird zeigen, wie die US-Wirtschaft die gestiegenen Zinsen und die noch immer recht hohe Inflation verkraftet.
Der jüngste OECD-Wirtschaftsbericht geht davon aus, dass sich das Wachstum in der EU und im Euroraum allmählich von 0,9 Prozent im laufenden Jahr auf 1,5 Prozent in 2024 beschleunigen wird. Die Inflation wird voraussichtlich auf 5,8 Prozent in 2023 und 3,2 Prozent im kommenden Jahr zurückgehen, aber weiterhin über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank liegen. Um die Inflation zu senken, müsse die restriktive Geldpolitik fortgesetzt und die Finanzpolitik gezielter und nachhaltiger gestaltet werden.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich laut jüngster Herbstprognose des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) unterdessen eingetrübt. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 0,5 Prozent schrumpfen, sagte das Institut voraus und revidierte damit seine Sommerprognose von einem Minus von 0,3 Prozent leicht nach unten.
Redaktion finanzen.net mit Material von Reuters und dpa (AFX)
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