Marktbericht

Frankfurter Börse: DAX legt nach neuem Jahreshoch am Vortag Verschnaufpause ein

05.04.23 17:39 Uhr

Frankfurter Börse: DAX legt nach neuem Jahreshoch am Vortag Verschnaufpause ein | finanzen.net

Der deutsche Leitindex DAX zeigte sich nach dem am Vortag markierten neuen Jahreshoch am Mittwoch schwächer.

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Der DAX startete mit einem marginalen Plus von 0,05 Prozent bei 15.611,68 Punkten und damit nahezu auf Vortagesniveau. Früh entschlossen sich die Börsianer in Frankfurt vermehrt für Verkäufe und schickten das Aktienbaromter letztlich um 0,53 Prozent auf 15.520,17 Zähler in die Tiefe.

Risikofreude wird geringer

Am Vortag hatte der DAX noch bei 15.736 Punkten zwischenzeitlich einen Höchststand seit Januar 2022 erreicht. Durchstarten konnte er nach 13 Prozent Plus im laufenden Jahr allerdings nicht, sondern gab den Großteil der Tagesgewinne wieder ab. Mit der schwächeren Wall Street war es am Nachmittag zu Gewinnmitnahmen gekommen. Angesichts schwächerer Signale vom US-Arbeitsmarkt sei die Risikofreude der Anleger wieder etwas abgekühlt, hieß es von Marktteilnehmern. Zudem sei über weitere Probleme im Bankensektor spekuliert worden.

Konjunkturdaten unter Beobachtung

Unterdessen haben die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland im laufenden Jahr aufgrund der fallenden Energiepreise angehoben. Der Höhepunkt der Inflationswelle dürfte nach Ansicht der Experten zwar mittlerweile erreicht sein, die Inflation werde in Deutschland aber im Kern hoch bleiben, schreiben sie in ihrem Frühjahrsgutachten. Daher sollten die Angebotskräfte jetzt gestärkt werden. Wie aus dem Frühjahrsgutachten hervorgeht, erwarten die Institute einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,3 (Herbstgutachten: -0,4) Prozent für das laufende und 1,5 (1,9) Prozent Wachstum für das kommende Jahr.

Des Weiteren fielen die US-Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP, die als wichtiger Vorläufer für den an diesem Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der Regierung gelten, der von der US-Notenbank genau analysiert wird, schwächer als erwartet aus.

Konjunktursorgen flammen wieder auf

Gegenwind kommt am Mittwoch vom Dollar-Index, der nach enttäuschenden US-Daten nachgab. "Der Devisenmarkt sorgt sich zunehmend um die US-Konjunktur", so Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. Nach den jüngsten Finanzmarktturbulenzen bleibe Unsicherheit über die Frage, inwieweit die Kreditvergabe in den USA negativ beeinflusst werden könnte, was eine Abkühlung der Konjunktur verstärke. Sollten sich die Anzeichen dafür verstärken, dürfte sich der Markt zunehmend in seiner Annahme bestätigt sehen, dass die US-Notenbank in der zweiten Jahreshälfte mit Zinssenkungen beginnen könnte, während die EZB weiter mit recht falkenhaften Aussagen auf sich aufmerksam mache.

Spannungen im Bankensektor

Von der Fed selbst kamen aber gegensätzliche Signale: Die Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland, Loretta Mester, geht davon aus, dass die Zentralbank die Zinsen noch weiter erhöhen muss, um die Inflation zu senken. "In meiner Modellprojektion bewegt sich die Geldpolitik dieses Jahr weiter ins restriktive Territorium, um die Inflation auf einen Pfad Richtung 2 Prozent zu bringen", sagte Mester in einer Rede in New York. Sie sieht den Leitzins bei über 5 Prozent. Es gebe einer "erhöhte Unsicherheit" für die wirtschaftlichen Aussichten wegen der jüngsten Banken-Turbulenzen im Zuge des rapiden Kollapses der Silicon Valley Bank. Die Spannungen "könnten dazu führen, dass die Banken ihre Kreditstandards verschärfen und Haushalte und Unternehmen vorsichtiger werden bei ihren Ausgaben".

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Reuters / Dow Jones Newswires

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