Marktbericht

EZB-Entscheid & Gespräche im Ukraine-Krieg sind Belastungsfaktoren: DAX beendet Sitzung klar im Minus

10.03.22 17:39 Uhr

EZB-Entscheid & Gespräche im Ukraine-Krieg sind Belastungsfaktoren: DAX beendet Sitzung klar im Minus | finanzen.net

Nach dem Kurssprung vom Vortag setzte am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wieder Ernüchterung ein.

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Der DAX stieg mit einem Abschlag von 0,21 Prozent bei 13.819,44 Punkten in den Handel ein. Im weiteren Verlauf baute das Börsenbarometer die Verluste deutlich aus und notierte zum Ertönen der Schlussglocke um 2,93 Prozent niedriger bei 13.442,10 Zählern.

Am Mittwoch hatte der deutsche Leitindex dank Hoffnungen auf eine Waffenruhe in der Ukraine 7,8 Prozent auf 13.847 Punkte zugelegt, so stark wie zuletzt vor zwei Jahren. Auch an der Wall Street nutzten die Investoren die jüngsten Kursverluste zum Wiedereinstieg.

Russland-Ukraine-Krieg: Treffen der Außenminister weckt Hoffnungen

Börsianer verfolgten das geplante Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine genau, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. Wenn sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Krieges nicht erfüllten, würden sich die jüngsten Kursgewinne schnell wieder in Luft auflösen. Der ukrainische Außenminister dämpfte bereits die Erwartungen an die Gespräche.

In diesem Zusammenhang richteten Investoren ihre Aufmerksamkeit auch auf den EU-Gipfel. Marktgerüchten zufolge könnten die Staats- und Regierungschefs ein Konjunkturpaket schnüren, um die wirtschaftlichen Folgen der westlichen Sanktionen gegen Russland abzufedern.

EZB im Spannungsfeld zwischen Krieg und Inflation

Derweil tritt die EZB trotz neuer Risiken für die Konjunktur infolge des Ukraine-Krieges bei ihren Anleihenkäufen etwas auf die Bremse. Das Kaufvolumen des Programms APP wird nach einer vorübergehenden Aufstockung bereits Ende Juni wieder auf 20 Milliarden Euro reduziert und könnte im dritten Quartal 2022 ganz beendet werden. Mit dieser Entscheidung reagierte der EZB-Rat auf die anhaltend hohen Teuerungsraten.

Nach Einschätzung des ING-Experten Carsten Brzeski steuert die EZB damit auf eine graduelle Normalisierung ihrer Geldpolitik zu. Eine erste Leitzinsanhebung noch vor dem Jahresende sei immer noch möglich. Höhere Zinsen schmälern tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.

Redaktion finanzen.net mit Material von Reuters und dpa-AFX

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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