Euphorie an der Börse Frankfurt: DAX erreichte am Freitag ein neues Rekordhoch
Der deutsche Leitindex konnte am Freitag ein neues Allzeithoch erreichen.
Der DAX ist mit einem Plus in den Handel eingestiegen und legte im Handelsverlauf weiter zu. Bei 16.331,94 Punkten markierte er am Nachmittag ein neues Rekordhoch. Den letzten Handelstag der Woche beendete der deutsche Leitindex schließlich 0,69 Prozent höher bei 16.275,38 Punkten.
Rekordhoch in Reichweite
Nachdem sich die Seitwärtsspanne der vergangenen Wochen nun nach oben aufgelöst hat, war das Allzeithoch bei knapp 16.300 Punkten das nächste Ziel. Ob der DAX das erreichte neue Allzeithoch dauerhaft verteidigen kann, ist aber noch nicht absehbar.
Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Zinswende war der deutsche Leitindex im vergangenen Jahr zeitweise bis auf weniger als 12.000 Zähler Ende September abgestürzt, bevor eine rasante Erholung startete. Dafür sorgte auch Konjunkturoptimismus nach dem Ende der harten Corona-Einschränkungen Chinas vor dem Jahreswechsel. Zwar stockt es in der chinesischen Wirtschaft, einem wichtigen Zugpferd der globalen Konjunktur, immer noch vor allem in der Industrie, doch gibt es auch positive Signale. "In der aktuellen Berichtssaison bestätigen europäische Hersteller von Automobilen, Luxusgütern und Sportartikeln eine gesunde Erholung der chinesischen Umsätze, wenn auch der starke Aufschwung aus dem ersten Quartal nicht über das gesamte Jahr fortführbar erscheint", erklärte Analyst Sven Streibel von der DZ Bank unlängst. Wichtig sei vor allem, dass die Unternehmen positiv auf die weitere Erholung des chinesischen Konsumverhaltens blickten.
Weiter Hoffnung auf Einigung im Schuldenstreit
Zusätzlich gestützt wurde die positive Stimmung am Freitag von der Hoffnung auf ein Ende des Streits um die Schuldenobergrenze in den Vereinigten Staaten. In den Vereinigten Staaten sieht das Weiße Haus in den Verhandlungen über eine Anhebung der Schuldenobergrenze "stetige Fortschritte". Die US-Regierungszentrale teilte mit, Präsident Joe Biden habe sich im japanischen Hiroshima in einer Schalte von seinem Team in Washington über den Verhandlungsstand informieren lassen. Biden nimmt in Japan am Gipfel der sieben führenden demokratischen Industrienationen teil.
Märkte preisen zunehmend eine US-Zinserhöhung im Juni ein
Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank die Leitzinsen im Juni erneut anhebt, ist mit den positiven Nachrichten aus Washington weiter gestiegen und liegt nun laut der Deutschen Bank bei 38 Prozent. Seit der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) sei dies das erste Mal, dass die Märkte einen Zinsschritt im Juni mit signifikanter Wahrscheinlichkeit einpreisten.
Die deutschen Erzeugerpreise im April indizieren derweil einen weiter nachgebenden Preisdruck. Diese lagen im April um 4,1 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Das ist der geringste Anstieg binnen Jahresfrist seit April 2021.
Kleiner Verfall im Blick
Am Freitag rückte der kleine Terminbörsenverfall ins Zentrum der Überlegungen. Nachdem die größeren offenen Positionen auf der 15.900er Basis zuletzt förmlich überrannt worden sind, sollte er trendverlängernd wirken. Das galt nicht nur für den Verfall der DAX-Optionen am Mittag, sondern auch für den der Aktienoptionen zum Börsenschluss.
Wenig Impulse von Unternehmensseite
Kursbewegende Nachrichten zu Einzelwerten waren nach "Christi Himmelfahrt" und vor dem Wochenende Mangelware. Eine neue Kaufempfehlung der Bank Jeffries für die Aktien von SGL Carbon SE rückte die Titel in den Fokus. Zahlen von
Applied Materials stützten unterdessen den Tech- und Halbleitersektor.
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