Börse Frankfurt: DAX steigt nach US-BIP wieder an - Wirtschaftsweise nimmt EZB in die Pflicht
Am Donnerstag wurden Anleger an der Frankfurter Börse wieder mutiger.
Der DAX zeigte sich zum Sitzungsbeginn 0,43 Prozent höher bei 15.146,29 Punkte und notierte anschließend weiter auf grünem Terrain. Nach einem kurzfristigen Rückfall zur Nulllinie, konnte das Börsenbarometer nach der Veröffentlichung wichtiger US-Wirtschaftsdaten letztlich 0,34 Prozent auf 15.132,85 Zähler zugewinnen.
Nach der jüngsten Konsolidierung gingen die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag dank ermutigender Signale aus Übersee wieder vermehrt ins Risiko. Mit SAP und Sartorius warteten am Morgen zwei DAX-Konzerne mit Details zu ihrer jüngsten Geschäftsentwicklung auf.
US-Vorgaben wirken stützend - Tesla-Bilanz im Fokus
Die Vorgaben aus den USA und Asien waren klar positiv: Mit einem starken Handelsende hatte es der Dow Jones am Vorabend minimal ins Plus geschafft. Die Technologiewerte an der NASDAQ holten deutliche Verluste immerhin großteils auf. Die Tesla stand hier bereits nachbörslich im Fokus, da der Elektroautobauer die Kennzahlen für das vergangene Quartal und Geschäftsjahr vorgelegt hatte.
US-BIP und Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Konjunkturseitig hat sich das Wachstum der US-Wirtschaft im vierten Quartal 2022 leicht abgekühlt, womit ein Jahr mit hoher Inflation und steigenden Zinsen beendet wurde. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Veröffentlichung mitteilte, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Oktober und Dezember gegenüber dem Vorquartal und auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg von 2,8 Prozent gerechnet. Im dritten Quartal war das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bestätigt 3,2 Prozent gewachsen. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurde für die vergangene Woche 186.000 Anträge gemeldet. Das liegt deutlich unter den Erwartungen von 205.000.
Wirtschaftsweise fordert Zinsanhebungen der EZB ein
Daneben sollte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer ihre Leitzinsen weiter anheben. "Die Notenbank hat zwar spät gehandelt, aber die schnellen Zinsschritte waren die richtige Antwort auf die hohe Inflation", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates für Wirtschaft am Mittwochabend bei einer Veranstaltung des Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) in Frankfurt. Schnitzer spricht sich für weitere Zinserhöhungsschritte um 0,50 Prozentpunkte aus. Die EZB hatte im Dezember den Leitzins in dieser Größenordnung angehoben und verschiedene EZB-Vertreter hatten zuletzt weitere Zinserhöhungen signalisiert.
Bedenklich sei, dass professionelle Beobachter auch auf mittlere Sicht noch eine Inflation über dem Zielwert von zwei Prozent erwarteten, sagte die Ökonomin. Die EZB müsse zwar beachten, dass sie die Wirtschaft nicht zu stark belastet. Die jüngsten Konjunkturdaten zeigten jedoch, dass alles ganz "gut im Lot geblieben" sei. Sie forderte die Regierung auf, die Geldpolitik nicht durch zu große fiskalpolitische Impulse zu konterkarieren. Maßnahmen zur Abfederung der Energiepreisanstiege sollten zielgerichteter sein.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Reuters / Dow Jones Newswires
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