Marktbericht

Börse Frankfurt: DAX büßt am großen Verfallstag Gewinne ein

15.12.23 17:39 Uhr

Börse Frankfurt: DAX büßt am großen Verfallstag Gewinne ein | finanzen.net

Am Freitag zeigte sich der deutsche Leitindex DAX nach dem Vortagesrücksetzer zunächst wieder freundlich. Der weitere Handelstag war allerdings vom großen Verfallstermin an den Terminbörsen und den damit einhergehenden Schwankungen geprägt.

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Der DAX eröffnete bei 16.822,50 Punkten um 0,42 Prozent höher und blieb zunächst weiter in der Gewinnzone. Am Mittag büßte das Börsenbarometer aufgrund des Großen Verfalls indes seine Gewinne ein und notierte zuletzt auf der Nulllinie bei 16.751,44 Zählern.
Die deutschen Anleger griffen nach dem gestrigen Rücksetzer erst einmal wieder zu. Seit dem Oktobertief hat die Jahresendrally dem wichtigsten deutschen Börsenbarometer einen Zuwachs von rund 15 Prozent beschert.

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Rekord bei über 17.000 Punkten nicht von Dauer

Noch am Vortag war der DAX in den ersten Handelsminuten erstmals über die Marke von 17.000 Punkten gesprungen und hatte bei 17.003,28 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Allerdings konnte der deutsche Leitindex das deutliche Plus nicht lange halten und gab im Verlauf immer mehr Gewinne ab, bis er zum Handelsschluss schließlich in der Nähe der Nulllinie notierte.

EZB erweist sich als Spielverderber

Die ganz große Begeisterung über die wie erhofft eingetretenen Zinssenkungssignale der US-Notenbank Fed war am Donnerstag schnell einer abwartenden Haltung vor dem EZB-Termin gewichen. Zurecht, wie sich zeigen sollte, denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag für die DAX-Party die Musik leiser gedreht. Die Euro-Währungshüter dämpften trotz deutlich gesunkener Inflation anders als ihre US-Kollegen die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen - und nahmen damit den hiesigen Anlegern den Wind ein Stück weit aus den Segeln. EZB-Chefin Christine Lagarde erklärte, rückläufige Zinsen seien für Europas Währungshüter bisher kein Thema gewesen, es gebe noch viel im Kampf gegen die Inflation zu tun.

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Zumindest aber hätten sich die Anleger von den Aussagen bisher nicht völlig aus dem Takt bringen lassen, schrieb Christian Henke vom Broker IG mit Verweis auf das leichte Plus am Freitag. Für den Börsenbeobachter bleibt es fraglich, "ob die EZB so hart bleiben kann, wenn in den Vereinigten Staaten bereits mit den Zinssenkungen begonnen wird." Laut Henke wird allgemein bereits für März des kommenden Jahres mit einem ersten Zinsschritt in der Eurozone gerechnet, "früher gegenüber den USA".

Großer Verfall wirbelt Kurse durcheinander

Derweil folgte am heutigen Freitag auf die Notenbanken mit dem großen Verfallstag an den internationalen Terminbörsen ein weiteres Highlight der Woche. Es liefen Optionen und Futures auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Aktienkurse und auch Indizes können daher ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken. Der Grund dafür sind Marktteilnehmer, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Vor allem größere Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen vorher die Kurse auf jene Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind. "Beim DAX haben die größten heute auslaufenden Positionen Basispreise, die mittlerweile deutlich unter dem Indexstand liegen", erläutert Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

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Einkaufsmanager-Indizes beeindrucken nicht

Zudem wurde am Freitag eine Flut von Daten vorgelegt - und mit den neuen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) rund um den Globus für Dezember auch noch gleich mit die wichtigsten. Doch sorgten die neuen Einkaufsmanagerdaten aus der Eurozone nicht für spürbare Impulse. Sie sind eher unter den Erwartungen ausgefallen und senden Rezessionssignale. So hat sich etwa die Talfahrt der deutschen Wirtschaft im Dezember beschleunigt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 46,7 von 47,8 Punkten im Vormonat.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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