Börse Frankfurt aktuell zum Wochenstart: DAX geht fester in den Feierabend
Nach dem Kursrutsch der vergangenen Woche startete der deutsche Aktienmarkt am Montag einen abermaligen Stabilisierungsversuch.
Der DAX begann die Sitzung kaum verändert bei 15.573,95 Punkten. Zwischenzeitlich ging es sichtlich auf grünes Terrain und der deutsche Leitindex kletterte im Tageshoch auf 15.710,21 Punkte. Im Laufe des Nachmittags gab er jedoch einen seiner Gewinne wieder ab und beendete die Sitzung 0,19 Prozent höher bei 15.608,28 Zählern.
China-Sorgen belasten Aktienmärkte weltweit
In der Vorwoche hatten Sorgen über eine Wirtschaftsschwäche Chinas im Sog der Immobilienkrise des Landes sowie Bedenken, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins doch noch weiter anheben könnte, den DAX belastet. Dabei war der deutsche Leitindex auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli gefallen und zeitweise unter 15.500 Punkte gerutscht, hatte die Marke am Ende aber doch noch gehalten. Das war wichtig, denn ein Wochenschluss darunter hätte das Chartbild deutlich eingetrübt.
PBoC überrascht zum Wochenstart
Zum Wochenstart stand die Zinsentscheidung der chinesischen Zentralbank daher im Fokus der Börsen. Die People's Bank of China senkte den Zinssatz für einjährige Kredite um zehn Basispunkte, ließ den Zinssatz für fünfjährige Kredite jedoch unverändert. Dies überraschte die Analysten, die mit einer Senkung um jeweils 15 Basispunkte gerechnet hatten.
Deutsche Erzeugerpreise mit erstem Rückgang seit 2020
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juli erstmals seit gut zweieinhalb Jahren wieder gesunken.
Die Produzenten gewerblicher Produkte - von Milch bis Autos - verlangten durchschnittlich 6,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Zuletzt waren die Preise im November 2020 gefallen. "Einen höheren Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat gab es zuletzt in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2009."
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 5,1 Prozent gerechnet, nachdem es im Juni nur noch einen Mini-Anstieg von 0,1 Prozent gegeben hatte. Von Juni auf Juli fielen die Erzeugerpreise um 1,1 Prozent und damit stärker als erwartet. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Erzeugnisse weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie lassen damit Rückschlüsse auf die Entwicklung der Verbraucherpreise zu. Diese ebben zwar seit einiger Zeit tendenziell ab. Dennoch liegt die Inflationsrate in Deutschland derzeit mit 6,2 Prozent immer noch vergleichsweise hoch.
Fed-Treffen in Jackson Hole im Fokus
Als zentrales Ereignis der neuen Woche gilt das von Donnerstag bis Samstag stattfindende Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell, verbunden mit der Hoffnung auf neue Hinweise zum weiteren Zinskurs der Währungshüter.
Auf dem anstehenden Notenbanker-Treffen dürfte Powell jedenfalls noch nicht daran denken, den Sieg über die Inflation und damit ein Ende des geldpolitischen Straffungskurses auszurufen, schrieb der US-Volkswirt der Schweizer Bank UBS, Jonathan Pingle, in einem Ausblick auf das Treffen. In seiner Rede könnte Powell zwar Hoffnung ausdrücken angesichts des jüngst etwas nachlassenden Preisdrucks, zugleich aber betonen, dass es nicht einfach werde, die Preisstabilität wieder herzustellen.
Kurzum: Powell dürfte klarstellen, dass man in Sachen Inflation aus dem Gröbsten noch nicht heraus ist und weitere Zinsanhebungen in Abhängigkeit von Wirtschaftsdaten gerechtfertigt sein könnten, so der Analyst. Pingle ist aber überzeugt, dass Powell Hinweise auf eine nochmalige Zinserhöhung im September, wenn die nächste Zinsentscheidung der Fed ansteht, wohl tunlichst vermeiden wird.
Redaktion finanzen.net / Reuters / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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