Marktbericht

Bankenbeben macht Anleger nervös: DAX schließt unter 15.000-Punkte-Marke

13.03.23 17:48 Uhr

Bankenbeben macht Anleger nervös: DAX schließt unter 15.000-Punkte-Marke | finanzen.net

Aktienanleger brauchen in den kommenden Tagen weiter ein dickes Fell.

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Zu Beginn der Woche notierte der DAX noch marginal im Plus. Belastet von Sorgen um das US-Bankensystem hatte er am Freitag 1,3 Prozent niedriger bei 15.427,97 Punkten geschlossen. Im weiteren Verlauf zeigten sich die Börsianer zunehmend nervös und schickten das Aktienbarometer weiter südwärts. In der Spitze sackte der DAX auf bis zu 14.887,44 Zähler ab und ging letztlich mit einem Minus von 3,04 Prozent bei 14.959,47 Zählern aus dem Handel.

Die Sicherung aller Einlagen durch die US-Behörden, nachdem die taumelnde amerikanische Start-Up-Finanzierungsbank SVB und die New Yorker Signature Bank geschlossen werden mussten, kam an den Börsen laut Analysten zwar gut an. "Sie zeigt aber auch, wie ernst die US-Notenbank Fed, der Sicherungsfonds FDIC und das Finanzministerium den Fall nehmen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners. "Die große und entscheidende Frage ist jetzt, wie viele Banken folgen werden." Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank lagen dementsprechend klar im Minus. Auch die First Republic Bank gerät an der NYSE am Montag erneut unter die Räder.

Bei SVB handelt es sich um die größte Bankenpleite seit der Finanzkrise. Die dafür verantwortlichen Milliardenverluste aus dem Verkauf eines Anleiheportfolios der SVB hatten bei den Anlegern Angst vor ähnlichen Problemen bei weiteren Banken geschürt und die Kurse in dem Sektor bereits Ende vergangener Woche weltweit auf Talfahrt geschickt.

Verkaufsinteresse der Börsianer

"Wir sehen aktuell gutes Verkaufsinteresse", so ein Marktteilnehmer. Die Stimmung habe sich eingetrübt, daher bleibe abzuwarten, ob die Käufer einen erneuten Rücksetzer kauften. Ansonsten könnte der Terminkontrakt im Vorfeld des Großen Verfalls am Freitag zur Schwäche tendieren. Ein erstes Warnsignal würde liefern, wenn der März-Kontrakt unter das Freitagstief bei 15.278 Punkten fallen würde.

Preis- und Konjunkturzahlen stärker im Fokus der Notenbanken

Aktienanleger brauchen in den kommenden Tagen weiter ein dickes Fell. Nicht nur, weil der Frühling auf sich warten lässt, sondern auch, weil wegweisende Entscheidungen anstehen, die die zuletzt wieder groß gewordenen Zinssorgen betreffen. Als Dreh- und Angelpunkt für die Finanzmärkte gelten die am Dienstag anstehenden US-Verbraucherpreise sowie der nächste Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag.

Es zeichnet sich ab, dass Preis- und Konjunkturzahlen noch stärker in den Fokus der Notenbanken rücken. Laut Ulrich Kater, Chefvolkswirt bei der Dekabank, fahren diese derzeit "auf Sicht", sodass aktuelle Datenveröffentlichungen "einen unmittelbaren Einfluss auf Höhe und Timing des nächsten Zinsschrittes haben werden". Mehr und mehr wird dabei die Lohnentwicklung zum Thema wegen befürchteter Zweitrundeneffekte. Während die Arbeitslosigkeit gering bleibt, droht von steigenden Löhnen zusätzlicher Inflationsdruck auszugehen.

EZB unter Zugzwang

Edgar Walk von der Privatbank Metzler sieht die EZB am Donnerstag wegen der gestiegenen Inflationserwartungen unter Zugzwang, um weiterhin als "kompromisslose Hüterin der Preisstabilität" wahrgenommen zu werden. Er rechnet damit, dass die europäischen Zentralbanker den Leitzins auf mindestens 3,0 Prozent anheben und schon für die nächste Sitzung im Mai einen weiteren Schritt von 0,5 Prozentpunkten ankündigen werden. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestehe, dass der Leitzins sogar gleich auf 3,25 Prozent angehoben werde.

Unterdessen erwartet Goldman Sachs in der kommenden Sitzung der US-Notenbank nächste Woche keine weitere Leitzinserhöhung mehr. Über den März hinaus herrsche indes eine hohe Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der Fed.

Redaktion finanzen.net / Reuters / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

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