Anleger an der Frankfurter Börse lassen DAX freundlich schließen - EZB rückt nicht von Straffungskurs ab
Ein schwacher Technologiesektor in den USA wirkt sich am Dienstag doch noch belastend auf den deutschen Aktienmarkt aus.
Der DAX kletterte zur Eröffnung um 0,38 Prozent auf 15.873,73 Punkte, die Gewinne schmolzen im Anschluss aber zunächst schnell ab und der Leitindex notierte weitgehend nahe der Nulllinie. Letztlich schloss der DAX 0,21 Prozent höher bei 15.846,86 Zählern.
Die Konsolidierung ging somit weiter, nachdem das Aktienbarometer am Vortag mit 15.713 Zählern zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende Mai gesunken war. Börsenexperte Andreas Lipkow sagte, die Konsolidierungstendenzen seien derzeit sehr stark ausgeprägt. Fundamental signalisierten die Stimmen aus der Wirtschaft einen eher schwierigen Sommer, erläuterte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets.
Deutscher Aktienmarkt belastet von schwachen US-Techwerten
Nach der jüngsten Kurskorrektur scheint sich der DAX vor der anstehenden Berichtssaison zunächst auf tieferem Niveau einzupendeln - auch wenn sich die Korrektur an der Wall Street am Montag nach dem europäischen Handelsende noch fortgesetzt hat.
In New York war bis Mitte des Monats der Technologie-Auswahlindex NASDAQ 100 dem Gesamtmarkt auf das höchste Niveau seit Anfang 2022 davongerannt. Die Investoren zögerten aber inzwischen, weil sie mit weiteren US-Leitzinserhöhungen rechneten, hieß es bei der Commerzbank.
Händler mit Blick auf die weitere Richtung unsicher
Händler haben allerdings keine klaren Vorstellungen, wie es am Markt weitergehen wird. Indizes wie der DAX würden zwar daran arbeiten, ihre mehr als einwöchigen Abwärtstrends seitwärts zu verlassen, echte Überzeugung oder Dynamik stehe aber nicht dahinter. "Die Märkte sind weiter hin- und hergerissen zwischen Konjunktursorgen und Hoffnung auf ein Zinstop", kommentierte ein Händler. Klare Indikationen über die Auswirkung auf die Unternehmensgewinne dürften aber erst mit der anstehenden Berichtssaison erkennbar werden.
EZB-Notenbankkonferenz
Die Anleger warteten am Dienstag auch auf eine Notenbankkonferenz, die im portugiesischen Sintra von der Europäischen Zentralbank (EZB) veranstaltet wird. Dabei wird die EZB laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde angesichts einer neuen Phase der Inflationsdynamik von ihrem Straffungskurs vorerst nicht abrücken.
Es sei unwahrscheinlich, dass die Währungshüter in naher Zukunft mit absoluter Überzeugung erklären könnten, dass die Leitzinsen ihren Höchststand erreicht haben, sagte Lagarde.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires / Reuters
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