Der DAX startete nach der Weihnachtspause bei 19.831,68 Punkten um minimale 0,09 Prozent schwächer in den Freitagshandel, konnte sich im Anschluss jedoch in die Gewinnzone vorarbeiten. Anschließend baute er seine Gewinne immer weiter aus und beendete den Handelstag 0,68 Prozent höher bei 19.984,32 Punkten.

Wie von den wenigen anwesenden Händlern erwartet, gab es keinen Grund für große Kursveränderungen. Am vorletzten Handelstag des Jahres gaben hauptsächlich die Risikomanager den Ton an. Die Portfolios der Anleger sollen ohne Blessuren über das Jahresende kommen. Dazu dürften die meisten Marktteilnehmer auch noch die gesamte nächste Woche im Weihnachtsurlaub verweilen. Die Nachrichtenlage war entsprechend ruhig und die Handelsumsätze blieben kurz vor dem Jahresende ebenfalls weiter eher gering.

Nach einem Rekord bei 20.522,82 Zählern Mitte Dezember war der DAX zuletzt in eine Korrektur übergegangen. Gewinnmitnahmen prägten das Bild zum Ende eines starken Jahres, in dem der deutsche Leitindex neue Allzeithochs markieren konnte. Dennoch ist die Jahresbilanz des deutschen Leitindex mit einem Plus von mehr als 18 Prozent herausragend. Sein Rekord auf Schlusskursbasis liegt aktuell bei 20.426,27 Punkten.

Viele Unsicherheitsfaktoren

Die leichten Gewinne am Ende eines starken Börsenjahres können indes nicht über die Bedenken der Marktteilnehmer hinwegtäuschen. "Sorgen bereiten den Investoren weiterhin die steigenden Renditen am US-Anleihemarkt", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Die Entwicklung spiegelt ganz klar die Erwartung des Marktes wider, dass die Geldpolitik auch mit dem Blick ins Weiße Haus, in das Donald Trump in gut drei Wochen einziehen wird, im kommenden Jahr wieder etwas auf die Bremse treten wird, was eine weitere Lockerung angeht."

Auch abseits der Geldpolitik schaut man mit gemischten Gefühlen auf die USA. "Mit Blickrichtung auf das kommende Handelsjahr 2025 rücken die potentiellen US-Strafzölle verstärkt in die Wahrnehmung der Investoren", so Marktexperte Andreas Lipkow.

Frische Wirtschaftsdaten aus China untermauern am Freitag zudem das Bild der Abschwächung der chinesischen Wirtschaft. Gegenüber dem Vorjahr brachen die Industriegewinne im November um 7,3 Prozent ein, was allerdings eine Abschwächung des Tempos ist. Die Börsen dürften das nicht negativ sehen, denn solche Daten erhöhen die Wahrscheinlichkeit für aktivere Wirtschaftsstimuli. Zeichen dafür gibt es bereits, die Umsätze stiegen im November schon wieder um 0,5 Prozent zum Vorjahr an. Yu Weining vom Nationalen Statistikbüro führt das bereits auf die Wirkung von Staatsmaßnahmen zurück.

Außerplanmäßige Anpassung im DAX

Am heutigen Freitag musste der vor der Übernahme stehende Kunststoffkonzern Covestro den DAX verlassen, da der Streubesitz unter 10 Prozent gefallen ist. Im MDAX, aus dem der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) in den DAX aufsteigt, wird der zu Vonovia gehörende Wohnungskonzern Deutsche Wohnen aus dem SDAX nachrücken. Und im SDAX wird in der Folge der Laserspezialist LPKF aufgenommen.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires