MARKT-AUSBLICK/"Es wird noch besser"

17.01.25 10:33 Uhr

Von Herbert Rude

DOW JONES--Das Ende der 5-wöchigen Konsolidierung im DAX hat den Startschuss für eine weitere Rally-Runde gegeben. Der DAX könnte nun relativ zügig den Zielbereich zwischen 21.200 und 21.500 Punkten anlaufen, wie es von Seiten verschiedener Marktanalysten heißt. Die laufende Rally-Runde könnte den DAX aber auch noch weiter tragen, denn ihre Fundamente sehen deutlich stabiler aus als die der Aufwärtstrends im vergangenen Jahr: "Es wird noch besser", sagt ein Marktteilnehmer.

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Er verweist auf die Marktbreite. Im vergangenen Jahr wurden die Hausse-Wellen überwiegend nur von relativ wenigen Titeln getragen: von SAP, Siemens, den Vesicherungstiteln sowie den eher gering gewichteten Titeln Rheinmetall und Siemens Energy. Der DAX stieg da phasenweise sogar gegen schwächelnde Zykliker der Autobranche und auch der Chemie. Doch dieses Bild ändert sich nun gerade.

Die Autotitel haben ihre Baisse-Trends nun gebrochen, die Chemietitel springen ebenfalls an, und die Banken liegen bereits auf Hausse-Kurs. Zugleich laufen die alten Favoriten weiter. Das spricht dafür, dass die neue Hausse-Welle auf deutlich breiteren Füßen steht und von einer Aufwärtsrotation geprägt werden könnte. Skepsis herrscht im Markt aktuell vor allem noch zu ausgewählten Einzelhandels- und Konsumwerten. Denn die Lohn- und Gehaltszettel für Januar werden viele Beschäftigte negativ überraschen: Trotz höherer Freibeträge dürfte bei vielen Beschäftigten weniger Netto vom Brutto übrig bleiben, wegen der ausufernden Sozialabgaben.

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Positivere Töne aus dem Trump-Umfeld - Unabhängigkeit der Fed betont

Die kommende Woche dürfte zunächst ganz im Zeichen der Amtseinführung von Donald Trump stehen. Zuletzt gab es deutlich positivere Signale aus der designierten US-Regierung: Die Zölle sollen angeblich nur stufenweise und vergleichsweise maßvoll eingeführt werden. Zudem hat sich der designierte US-Finanzminister Scott Bessent positiv zur Unabhängigkeit der US-Notenbank geäußert, was das Vertrauen der Anleger in die US-Märkte stärken sollte. Zudem kommt Bessent aus dem Hedge-Fond-Millieu und gilt damit als ausgemachter Kenner der Finanzmärkte.

Mit dem Abkommen im Nahen Osten ist nun zudem zumindest einer der großen Krisenherde entschärft. Sollte das Abkommen einigermaßen eingehalten werden, ist von daher nicht mehr mit sprunghaft steigenden Ölpreisen zu rechnen. Offen ist allerdings, ob und wie sich der Ukraine-Krieg als zweiter großer Krisenherd beenden lässt. Sollte sich Trump hier gegen Putin durchsetzen, dürften deutlich fallende Energiepreise die Hausse an den Märkten weiter befeuern. Im Unterschied zu seinen früheren "prahlerischen Sprüchen" rechnet nun allerdings auch Trump selbst nicht mehr mit einer schnellen Lösung.

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In der kommenden Woche läuft die Berichtssaison in den USA stärker an, dann auch außerhalb der Finanzbranche. In Deutschland werden die Erzeugerpreise und der ZEW-Index veröffentlicht. Am Freitag ist dann der Tag der Einkaufsmanager-Indizes, und mit Givaudan, Ericsson und Blueberry nimmt dann auch die Berichtssaison in Europa deutlich an Fahrt auf. In Tokio tagt am Freitag die Bank of Japan. Und übernächste Woche tagt dann die Europäische Zentralbank (EZB). Auch die Vorfreude auf die dann erwartete nächste Zinssenkung ist bereits ein Treibsatz für die laufende Hausse.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

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January 17, 2025 04:34 ET (09:34 GMT)